Skandal bei Deutschlands größtem Discounter: Ein Aldi-Manager soll laut einem „Spiegel“-Bericht zusammen mit anderen Mitarbeitern Auszubildende misshandelt haben. Foto: dpa

Skandal bei Deutschlands größtem Discounter: Ein Aldi-Manager soll laut einem „Spiegel“-Bericht zusammen mit anderen Mitarbeitern Auszubildende in einem Zentrallager in Mahlberg im Ortenaukreis misshandelt haben.

Mülheim - Skandal bei Deutschlands größtem Discounter: Ein Aldi-Manager soll laut einem „Spiegel“-Bericht zusammen mit anderen Mitarbeitern Auszubildende misshandelt haben. Das Unternehmen bestätigte die Vorwürfe am Freitag auf dpa-Anfrage im Wesentlichen. Demnach wurden missliebige Nachwuchskräfte in einem Zentrallager im baden-württembergischen Mahlberg mit Frischhaltefolie an Pfosten gefesselt und von anderen Mitarbeitern im Gesicht mit Filzstiften beschmiert, wie das Nachrichtenmagazin berichtete.

„Zu unserer Bestürzung hat sich durch interne Recherchen gezeigt, dass das beschriebene Geschehen in seiner Kernaussage der Wahrheit entspricht“, erklärte Aldi. Das Unternehmen habe erst durch eine Anfrage des Magazins von den Vorfällen erfahren und sei darüber „entsetzt“ gewesen, hieß es weiter. Sowohl die leitenden Verantwortlichen als auch die aktiv an der Tat beteiligten Mitarbeiter seien bereits zur Rechenschaft gezogen worden.

Bei der Gewerkschaft Verdi sorgte der Fall für Empörung

Der „Spiegel“ berief sich in seinem Bericht auf das Buch eines ehemaligen Aldi-Managers, in dem eines der Opfer die Vorgänge beschreibt. Die Folie sei so stark gespannt gewesen, dass er kaum mehr habe atmen können, zitierte das Magazin den Auszubildenden. Vorgesetzte hätten diese Schikane verfolgt und gebilligt. Die ganze Prozedur sei von Kollegen auf Foto und Video festgehalten worden, Teile der Misshandlungen seien sogar im Internet zu sehen.

Der Jugendliche habe sich nicht getraut, Anzeige zu erstatten. „Ich hatte Angst, sofort wieder gekündigt zu werden, da ich noch in der Probezeit war“, wird er zitiert. Ihm sei außerdem angedroht worden, bei weiterem Fehlverhalten ins Tiefkühlabteil bei Temperaturen von minus 20 Grad gesperrt zu werden.

Bei der Gewerkschaft Verdi sorgte der Fall für Empörung. Die Fachbereichsleiterin Handel im Landesbezirk Berlin-Brandenburg, Erika Ritter, sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Dass Azubis mitunter nicht gut behandelt werden, ist eine Tatsache. Aber so etwas habe ich noch nie gehört.“ Sie berichtete, vor allem bei Tankstellen komme es häufiger vor, dass die Azubis „bis aufs Blut“ ausgebeutet würden. Auch im Lebensmittelhandel seien viele unbezahlte Überstunden nicht ungewöhnlich. Dabei werde dann auch gern gedroht, dass eine Weigerung die Übernahme nach dem Ende der Ausbildung gefährde.