Weil US-Schüler auf einem Gruppenfoto den Hitlergruß gezeigt haben, ermittelt nun dei Polizei Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Eine Gruppe von Schülern im US-Bundesstaat Wisconsin soll auf ihrem Abschlussfoto den Hitlergruß gezeigt haben. Ein Schüler verweigerte sich – und wird nun im Netz zum Helden.

Stuttgart - Ein Foto, auf dem dutzende lachende Schüler offenbar den Hitlergruß zeigen, hat in den USA für Empörung gesorgt – und einen einzelnen Schüler ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Das Foto war im Frühjahr vor einem Schulball der Baraboo High School aufgenommen worden und machte jetzt in den sozialen Netzwerken die Runde. Die in Anzügen gekleideten Jugendlichen - Berichten zufolge alle männlichen Schüler eines Jahrgangs - strecken nahezu geschlossen den rechten Arm in die Höhe. Einer der Schüler scheint mit der Hand das „Ok“-Zeichen zu machen, das ein Symbol der White-Power-Bewegung geworden ist. Unklar ist, ob der Fotograf des Bildes die Jungen zu der Geste aufgefordert hatte – oder die Jungen sich spontan dazu entschlossen hatten.

Ein Jugendlicher hat nun allerdings die Aufmerksamkeit der Netzgemeinde erregt: Der Teenager namens Jordan Blue steht am Rande der lachenden Gruppe, hält die Arme gesenkt und blickt ernst in die Kamera. Der US-Journalist Jules Suzdaltsev identifizierte den Jungen und sprach mit ihm über das Foto. Er habe sich „unwohl gefühlt“ während der Aufnahme und der Gruß sei mit seinen moralischen Standards nicht vereinbar gewesen. Die Jungen auf dem Foto seien seine Klassenkameraden und hätten ihn seit langer Zeit gemobbt.

Die Netzgemeinde solidarisierte sich rasch mit dem Teenager – und feiert ihn als Helden.

Die Schulbehörden des Bezirks Baraboo im Bundesstaat Wisconsin verurteilten das Foto am Montag und leiteten Ermittlungen ein. Unterstützt werden die Behörden dabei von der Polizei. Die Schüler würden anscheinend „äußerst unangebrachte Gesten“ machen, erklärte die Leiterin der Schulbehörde, Lori Mueller, am Montag. Sollten sich die Vorwürfe erhärten, würden die Behörden geeignete Maßnahmen einschließlich rechtlicher Schritte einleiten.

Die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau äußerte sich im Kurzbotschaftendienst Twitter fassungslos über die Aufnahme. Das Foto mache deutlich, wie wichtig Erziehungsarbeit sei. „Wir müssen erklären, was die Gefahr des Aufstiegs einer Ideologie des Hasses ist.“