Dichter schwarzer Rauch steht am Sonntag über Odessa. Foto: dpa/Petros Giannakouris

Die Stadt am Schwarzen Meer ist bisher verschont geblieben – spielt jedoch eine strategische Schlüsselrolle. Sie beherbergt den wichtigsten Hafen des Landes.

Es ist Sonntagmorgen, sechs Uhr Ortszeit, als Wang Jixians Wohnung durchgeschüttelt wird. „Es war wie bei einem Erdbeben“, sagt der chinesische Software-Entwickler, der in der ukrainischen Großstadt Odessa lebt. Seit Beginn der russischen Invasion bloggt Wang auf seinem Youtube-Kanal über den Krieg, versucht, die Wahrheit auch in seinem von staatlicher Berichterstattung dominierten Heimatland zugänglich zu machen. Und das bedeutete auch in Odessa immer wieder: Detonationen, wenn russische Raketen abgefangen werden, gelegentlich zerborstene Scheiben, immer wieder Luftalarm. „Doch dieses Mal war es heftiger, das habe ich direkt gemerkt”, sagt Wang am Montag am Telefon. „Es wirkte ganz nah, wie direkt vor meinem Haus.“