Die Stadt Leonberg weist im Wald vier sogenannte Single Trails für Mountainbiker aus. Die Strecken bestehen schon – nur das Befahren war nicht bei allen legal.
Das hat gedauert: Die Stadt Leonberg beteiligt sich an der Mountainbike-Initiative im Norden des Landkreises Böblingen. Das heißt, ein Teil der Strecke wird durch den Stadtwald führen. Hierzu wird die Kommune vier „Single Trails“ ausweisen, auf denen die Biker ganz legal unterwegs sein dürfen. Das Vorhaben hat eine längere Vorgeschichte.
Mountainbikestrecken: Das Projekt stieß auch schon auf Ablehnung
2021 hatte der Radfahrverein Schwalbe Leonberg-Eltingen einen Antrag für eine Mountainbike-Trainingsstrecke gestellt – der abgelehnt wurde. Stattdessen suchte die Stadt- und Forstverwaltung den Dialog mit sämtlichen beteiligten Akteuren, verbunden mit der Frage: Wie und wo können die Trails ausgewiesen werden, um einerseits das Wegenetz sinnvoll zu verbinden und andererseits die Natur nicht unnötig zu belasten.
2022 wurde die Stadt schließlich im Rahmen der Mountainbike-Initiative im Norden des Landkreises Böblingen zu einem Informationsgespräch eingeladen –dieser möchte in Zusammenarbeit mit den Kommunen Leonberg, Renningen, Rutesheim, Weil der Stadt sowie mit den Gemeinden Magstadt und Weissach eine gemarkungsübergreifende Mountainbikestrecke im Norden des Kreisgebiets etablieren. Das Thema war also wieder auf dem Tapet.
Dass man in Leonberg – zunächst in Form des Sozial- und Kulturausschusses – den Mountainbikestrecken jetzt wohlwollend gegenüber steht, hat einen Grund: Nachdem alle Beteiligten – unter anderem Stadt- und Forstverwaltung Leonberg, Landkreis, örtliche Radsportvereine, Naturschutzgruppen, Jäger und Wandervereine bei einem Workshop und bei Ortsbegehungen ins Boot geholt wurden, einigte man sich auf vier Trailabschnitte im Stadtwald. Und spätestens, als der Forstrevierleiter Ulrich Greß den Daumen für das Projekt hob, waren bei vielen auch die letzten Zweifel beseitigt.
Vier „Single Trails“ – nicht alle wurden bisher legal befahren
Konkret geht es nun um vier bereits bestehende „Single Trails“, das sind schmale Wege, die ausschließlich hintereinander befahren werden können. Der erste Trail beginnt nahe des Eltinger Kopfs. Beim zweiten handelt es sich um die bereits bestehende Mountainbikestrecke der Spvgg Warmbronn. Nummer drei liegt südlich der Feinau. Der vierte Trail wird seit Jahrzehnten wild befahren und ist unter den Mountainbikern besser bekannt als „Friedensbrückentrail“ oder auch „Glemstrail“. Seine Nutzung wird nun legalisiert.
Alle vier Strecken, die die Stadt nun ausweisen will, sind laut Sitzungsvorlage „fahrtechnisch moderat, somit für alle Nutzergruppen ansprechend“. Die Abschnitte können jeweils einzeln als auch in einem Rundkurs in Verbindung mit den bestehenden Wald- und Forstwegen gefahren werden. „Der genaue spätere Rundkurs wird in Abstimmung mit dem Landratsamt Böblingen festgelegt“, kündigt die Stadt an.
Die Kosten für die Strecke sollen sich in Grenzen halten
Attraktiv für die Kommune: Die Kosten für die Strecken halten sich in Grenzen. Für das Aufstellen der acht Schilder plant die Stadt 2000 Euro ein, wobei die Tafeln selbst das Landratsamt zur Verfügung stellt. Auch Pflege und Unterhalt dürften recht kostengünstig sein, wie Daniela Mogel, Sport-Sachgebietsleiterin im Amt für Kultur und Sport sagt: „Im Schönbuch hat sich gezeigt, dass die Mittel ausreichen.“
Stadt will bei der Forstbehörde den Antrag stellen
Auch in Sachen Haftung gibt sie Entwarnung. „Jeder muss bei der Benutzung mit waldtypischen Gefahren rechnen.“ Nur bei nicht ordnungsgemäßer Totholzentfernung könnte es möglicherweise anders aussehen. „Aber Herr Greß führt seinen Wald sehr gut“, fügt sie hinzu.
Die Stadt wird nun einen entsprechenden Antrag bei der Unteren Forstbehörde des Landkreises stellen. Dann können die Mountainbiker bald ganz legal durchs Gehölz brausen.