Weiter im Wartestand: das historische Gasthaus zum Hirsch Foto: factum/Simon Granville

Weil angeblich eine Brauerei in das Lokal investieren will, vertagt der Gemeinderat die Sanierung des Gebäudes, das der Stadt gehört. Rund zwei Millionen Euro will die Verwaltung investieren. Ihr liegt bislang auch kein Angebot von einem Pächter vor.

Sindelfingen - Seit zwei Jahren bleibt die Küche im Sindelfinger Traditionslokal Hirsch kalt. Das Gebäude in städtischem Besitz sollte saniert werden, bevor es wieder in Betrieb geht. Die Verwaltung hat jetzt eine Planung und einen Kostenvoranschlag dafür vorgelegt. Fast zwei Millionen Euro sollten in das Gasthaus fließen. Auf Antrag der CDU vertagte der Gemeinderat jedoch das Projekt: Angeblich interessiert sich eine große Brauerei für den Hirsch. Gegen eine langfristige Verpachtung soll das Unternehmen bereit sein, die Sanierung selbst zu tragen. Aber laut dem Oberbürgermeister Bernd Vöhringer liegt der Verwaltung kein solches Angebot vor.

Auswahlkommission für die Pächtersuche eingerichtet

Der Hirsch ist nicht einfach zu verpachten: Für die Suche richteten Verwaltung und Gemeinderat eigens eine Auswahlkommission ein und beauftragten einen Gastronomieberater damit. Auf die erste Ausschreibungsrunde, die vor einem Jahr endete, meldeten sich nur zwei Interessenten, was keine ausreichende Basis für eine Entscheidung bot. Dabei ist ein völlig instand gesetztes Restaurant samt Küche im Angebot. Für zusätzliche Rentabilität soll es künftig einen Biergarten geben, eine Pächterwohnung gehört ebenfalls zu dem Paket. Der zweite Suchlauf ist noch nicht abgeschlossen.

Das meiste Geld fließt in die technische Ausstattung

Eigentlich hätte der künftige Wirt bei der Sanierung mitsprechen sollen. Diese Rechnung machte die Verwaltung nun ohne ihn, jedoch mit Hilfe des Beraters. Genau 1,93 Millionen Euro soll die Instandsetzung des Gasthauses kosten, „um einen gastronomischen Neuanfang zu ermöglichen“ und die „Basis für einen langfristig erfolgreichen Betrieb der Gaststätte“ zu schaffen. Allein eine Million Euro gehen in die technische Ausstattung, darunter die Küche. Statt der Vorplanung und der Kostenschätzung zuzustimmen und die weitere Planung an ein Architekturbüro zu übertragen, soll die Verwaltung auf Wunsch der CDU nun in Verhandlung mit der Brauerei treten und in vier Wochen über das Ergebnis berichten.

Bernd Vöhringer hält von der Vertagung nichts: Der OB geht nicht davon aus, dass sich plötzlich eine Lösung abzeichnet, die es in den vergangenen zwei Jahren nicht gegeben hat. Bis auf die Sozialdemokraten stimmte trotzdem eine große Mehrheit für den Antrag der CDU.