....und investiert weiter kräftig in die Kinderbetreuung. Foto: dpa

Die Stadtverwaltung bringt den Haushalt ein – so früh wie seit 17 Jahren nicht. Sie gibt viel Geld aus für die Sanierung von Gebäuden, die Kinderbetreuung und neue Wohngebiete. Digitalisierung ist das große Zukunftsthema.

Sindelfingen - Es ist eine echte Sensation: Erstmals seit 17 Jahren kann der Sindelfinger Haushalt noch vor dem Jahresende verabschiedet werden. So früh wie seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr legte die Stadtverwaltung am Dienstag den Etatentwurf im Gemeinderat vor. Zum zweiten Mal in Folge ist es ein Doppelhaushalt, diesmal für die Jahre 2018/19. „Das hat sich aus unserer Sicht bewährt“, begründete das der Oberbürgermeister Bernd Vöhringer. „Und wir wollen unser Versprechen halten: Wenn schon ein Doppelhaushalt, dann soll er im Herbst eingebracht werden.“

Die gute Finanzsituation der vergangenen Jahre setzt sich auch in den kommenden fort. Zwar erwartet die Verwaltung keine Rekordeinnahmen bei der Gewerbesteuer mehr wie im vergangenen Jahr, als 150 Millionen Euro in das Stadtsäckel flossen, dieses Jahr sind es mit voraussichtlich 102 Millionen Euro auch 40 Millionen mehr als veranschlagt. Trotzdem bleibt man bei einer vorsichtiger Berechnung – auf der Grundlage der Einnahmen der vergangenen zehn Jahre – und rechnet für 2018 und 2019 jeweils mit 79 Millionen Euro Gewerbesteuer.

Digitalisierung ist wichtiges Thema

Viel von dem Geld soll investiert werden, etwa 53 Millionen Euro in die Entwicklung der Stadt: 25 Millionen Euro im kommenden Jahr, 28 Millionen dann 2019. Die daneben größte Summe – zehn Millionen Euro – fließt in den Bereich Sport, vor allem in die Sanierung des Floschenstadions und die Umsetzung der Sportstättenkonzeption. Davon profitieren auch die Stadtteile Darmsheim und Maichingen. Eine entscheidende Rolle für die städtische Entwicklung spiele die Schaffung von Wohnraum, betonte Vöhringer. 4,5 Millionen Euro lässt sich die Stadt die Erschließung des Wohngebiets Allmendäcker kosten.

Auch wenn die größten Investitionen in die Kinderbetreuung nun abgeschlossen sind, fließen in den kommenden beiden Jahren erneut acht Millionen Euro dafür. Jetzt geht es vor allem um die Schaffung eines neuen Verköstigungskonzepts. Dafür sollen an zwei Kindertagsstätten zentrale Küchen gebaut werden. Und am Stiftsgymnasium soll die Mensa vergrößert werden.

„Ein wichtiges strategisches Thema für die Sindelfinger Zukunft ist die Digitalisierung. Um als Kommune langfristig sowohl für unsere Bürger als auch für die Unternehmen attraktiv zu bleiben, stellen wir uns den Herausforderungen der Zukunft – wir gestalten das digitale Sindelfingen“, versprach der OB. Dazu geht der Gemeinderat noch in dieser Woche in eine Klausursitzung, um ein Konzept zu erarbeiten. Bereits im kommenden Haushalt sind kleinere Maßnahmen eingeplant. 50 000 Euro werden für die Anbindung der Schulen an das Glasfasenetz investiert. Das Medien-Budget für die städtischen Schulen beträgt in den beiden kommenden Jahren jeweils mehr als 600 000 Euro. Zudem plant die Verwaltung den Ausbau des WLAN-Netzes an weiteren Orten der Stadt. Dafür sind bis 2020 jährlich 50 000 Euro vorgesehen.

Keine neuen Schulden

Trotz dieser immensen Investitionen will Sindelfingen weiterhin ohne neue Kredite auskommen. „Wir sind nach wie vor im Kernhaushalt schuldenfrei und werden das voraussichtlich bis 2022 bleiben“, sagt der Finanzbürgermeister Christian Gangl erfreut. Allerdings gelinge es nicht immer, auch die Abschreibungen zu erwirtschaften, vor allem, weil so viel Geld in Neubauten investiert werde. Daher ist man sich in der Verwaltung einig, dass die Stadt trotz aller guter Zahlen ein strukturelles Defizit hat. Dieses müsse man in den Griff bekommen, indem man die Ausgaben senkt.

„Die Zahlen sind überaus erfreulich, vor allem, dass in den Zeitraum bis 2022 die unvermeidliche Sanierung unserer Tiefgarage unter dem Marktplatz fällt“, sagte die Baubürgermeisterin Corinna Clemens. Auf 28 Millionen Euro schätzt sie die Kosten für das aufwendige Projekt, das für die Jahre 2018 bis 2023 geplant ist. Außerdem beteilige sich die Stadt mit 8,6 Millionen Euro am Bau der neuen Klinik auf dem Flugfeld.