Ein Musical von und für junge Leute (links) sowie ein Straßentheater zur Sindelfinger Hexenverfolgung waren die Highlights der Biennale 2017. Foto: factum/Archiv

Musik beim Autobauer ist eines der Highlights der Biennale 2019. Zudem gibt es ein Open-Air-Theater im Sommerhofenpark auf dem Herrenswäldlesberg.

Sindelfingen - Das Mercedes-Benz-Werk und der Herrenwäldlesberg im Sommerhofenpark sind die neuen Stars der kommenden Sindelfinger Biennale. Getreu dem Motto der Verantwortlichen, jedes mal neue Locations zu bespielen mit möglichst neuen Beteiligten , stehen im Sommer 2019 auch wieder vollkommen andere Akteure im Mittelpunkt. Aber selbstverständlich haben alle einen direkten Bezug zur Stadt.

Hildegard Plattner führt Regie

Der Kulturamtsleiter Horst Zecha präsentierte kürzlich im Kulturausschuss die geplanten Eckpunkte des Programms, die ein Kuratorium, besetzt mit Vertretern aller Gemeinderatsfraktionen sowie sachkundigen Bürgern, ausgearbeitet hat. Als Hauptacts sind geplant: eine Werk-Stadt-Sinfonie in Kooperation mit dem Daimler Sinfonieorchester. Aufführungsort soll die momentan im Bau befindliche Factory 56 auf dem Areal des Autobauers sein, die Platz für 1000 Zuschauer bietet. Mögliche Kooperationspartner für das Projekt sind die Big-Band des Musikvereins, das Orchester der Kulturen von Andreas Werum sowie ein Projektchor der Bürgerstiftung. Als zweiter Schwerpunkt ist wieder ein Open-Air-Theater geplant, das dieses Mal auf der Naturbühne des Herrenwäldlesbergs stattfinden soll. Dabei kooperiert das Theaterensemble von Sabine Duffner mit der Böblingerin Hildegard Plattner. Die langjährige Leiterin der dortigen Theaterschule soll Regie führen. Sie bringt viel Erfahrung mit großen Open-Air-Inszenierungen mit. Zuletzt war sie verantwortlich für das große Sommertheater 2014 in Mauren mit mehr als 100 Mitwirkenden. Vorgesehen sind 15 Aufführungen des „Sommernachtstraums“ von William Shakespeare.

Ausgebaut werden soll bei der dritten Biennale die Idee der vergangenen, das Kulturfestival mehr in die Stadtteile zu tragen. So soll es im kommenden Jahr unter der Leitung von Monika Heber-Knobloch von der Schule für Musik, Tanz und Theater (SMTT) ein Tanztheater geben, das in mehreren Stadtteilen und Wohngebieten aufgeführt wird.

Ein Kleinkunstwettbewerb wird vorgeschaltet

„Erfreulich ist, dass mittlerweile viele Akteure an uns herantreten und uns Angebote für die Biennale machen“, sagt Horst Zecha. Sein Ziel ist nun, das Kulturfestival auch in der überregionalen Kulturszene zu etablieren. Eine große Resonanz verspricht er sich beim Konzert im Mercedes-Benz-Werk sowie von der Theateraufführung auf dem Herrenwäldlesberg. „Hildegard Plattner ist ein Garant dafür, dass auch Leute von außerhalb Sindelfingens kommen.“

Angesprochen werden sollen auch wieder gezielt junge Leute und zwar mit zwei Programmpunkten: einem Kurzfilmfestival, das Zecha gemeinsam mit dem Grünen-Stadtrat Tobias Bacherle organisieren will. Dieser arbeitet zurzeit an einem Film zum Thema Erwachsenwerden. Zudem wird der eigentlichen Biennale, die voraussichtlich vom 29. Juni bis 27. Juli 2019 stattfindet, ein Kleinkunstwettbewerb vorgeschaltet. Mit diesem neuen Format soll gezielt ein jüngeres Publikum angesprochen werden. Im Herbst soll laut Zecha die Ausschreibung erfolgen. „Wir sind sehr gespannt, welche Sparten sich dann dazu anmelden.“

Noch sei dieses Programm vorläufig, betont der Kulturamtschef. „Es muss nun detailliert geplant werden. Da kann sich noch das eine oder andere ändern.“ Zecha hat wieder einen Etat von 320 000 Euro zur Verfügung, davon übernimmt die Stadt 250 000 Euro. Glücklich ist der Kulturamtschef über die neue Stelle, die ihm der Gemeinderat speziell für die Organisation der Biennale genehmigt hat. Demnächst soll sie ausgeschrieben werden. „Wir erhoffen uns dabei vor allem Entlastung bei der Klärung rechtlicher und organisatorischer Fragen.“

Wechselnde Formate

Idee
Entstanden ist die Idee zur Sindelfinger Biennale beim Stadtjubiläum im Jahr 2013. Damals stellten überwiegend lokale Akteure, darunter Zugezogene und Migranten, ein riesiges Kulturprogramm auf die Beine. Dieses schaffte eine neue Identität und Verbundenheit der Menschen in und mit der Stadt. Mit der Biennale, die seit 2015 im zweijährigen Rhythmus stattfindet, soll diese Identität gepflegt und weiter entwickelt werden.

Grundsätze
Wechselnde Formate an wechselnden Spielstätten in der Stadt – das ist eine Grundidee der Sindelfinger Biennale. Außerdem wichtig: es sollen Sindelfinger Themen aufgegriffen werden, die möglichst von Sindelfinger Akteuren präsentiert werden. Auf eingekaufte Kulturacts von außen wird ganz bewusst verzichtet.

Rückblick
Bei der Biennale 2015 gab es ein großes Open-Air-Theater an der Martinskirche und eine Freiluft-Ausstellung in der Altstadt. Schwerpunkte im vergangenen Jahr waren ein Musical von und für junge Leute, ein Straßentheater sowie ein Tanztheater in der Alten Volksbank.