In der Flugfeld-Allee sollen Blitzer aufgestellt werden. Foto: factum/Granville

An der Flugfeld-Allee in Sindelfingen und Böblingen wird aufgerüstet: Zwei Radaranlagen sollen dort aufgestellt werden. Auch in Leonberg müssen Autofahrer mit mehr Überwachung rechnen.

Böblingen - Eigentlich wären die illegalen Rennen auf der Flugfeld-Allee längst ausgebremst – wenn sich Sindelfingen und Böblingen nicht ums Geld streiten würden. Deshalb ist die für vergangenen Sommer angekündigte Geschwindigkeitsmessanlage noch immer nicht an der zweispurigen Straße durch den gemeinsamen Stadtteil installiert worden. Aber dafür ist nun sogar ein zweites Gerät im Gespräch. Außerdem müssen sich Autofahrer auf weitere Blitzer in den Kreisstädten gefasst machen. In Sindelfingen wird demnächst einer an der Kreuzung zwischen Neckar- und Böblinger Straße aufgestellt, Leonberg setzt ebenfalls erstmals stationäre Radaranlagen ein. Herrenberg schafft für seine 14 Blitzer dieses Jahr zwei neue Kameras an.

Konstante Geschwindigkeitsüberwachung an der Flugfeld-Allee

Die jüngste Meldung über ein vermutlich illegales Rennen auf der Flugfeld-Allee ging bei der Polizei in der Nacht zum 10. März ein. „Die Raser in flagranti zu erwischen, ist sehr schwierig“, sagt Tatjana Wimmer. Dazu müssten die Beamten mit einem Messgerät bereits an der Strecke positioniert sein. Laut der Polizeisprecherin fanden an der Straße im vorigen Jahr 22 Kontrollen statt. Seit Jahren fordern die Stadt Böblingen und die Polizei eine konstante Geschwindigkeitsüberwachung an der Allee, die vor allem auf Sindelfinger Gemarkung liegt. „Diese Straße lädt in ihrer Beschaffenheit und der Umgebung zum schnellen Fahren ein“, sagt Tatjana Wimmer.

Sindelfingen schiebt die Schuld auf Böblingen: Weil die Nachbarstadt eine Finanzierungszusage „bedauerlicherweise zurückgezogen“ habe, sei es im Sommer nicht zur Aufstellung der stationären Geschwindigkeitsmessanlage gekommen, teilt Silke Musleh mit. „Die Stadtverwaltung Sindelfingen ist aktuell im Gespräch mit der neuen Führung der Stadt Böblingen und ist zuversichtlich, dass eine einvernehmliche Lösung schon bald gefunden wird“, erklärt die Rathaussprecherin weiter. Ein solches Gerät schlägt in etwa mit 80 000 Euro zu Buche, allerdings erzielen die Städte dadurch auch Einnahmen. Sollte es über den Zweckverband finanziert werden, muss Böblingen zwei Drittel der Kosten tragen und Sindelfingen ein Drittel.

Der Sindelfinger Blitzer würde beim Sensapolis stationiert werden

„Man muss die Beschwerden der Bürger ernst nehmen“, sagt Wolfgang Pfeiffer, „die Städte müssen sich dem Problem stellen.“ Das Böblinger Ordnungsamt will dem Rathaussprecher zufolge deshalb einen zweiten Blitzer auf Böblinger Gemarkung beisteuern. „Es ist aber noch offen, wer ihn baut und bezahlt“, sagt er. Die Verwaltung stellt dafür die geplante Radaranlage an der Calwer Straße zurück – „aber nicht auf ewig“, fügt er an. Im Laufe dieses Jahres könnte es so weit sein: Der Sindelfinger Blitzer würde beim Freizeitzentrum Sensapolis stationiert werden, der Böblinger Teil der Flugfeld-Allee befindet sich am anderen Ende bei der Wolfgang-Brumme-Allee. Bereits bestellt ist die erste stationäre Radaranlage für Sindelfingen: Das Gerät, das an der Kreuzung von der Böblinger Straße mit der Neckarstraße sowohl das Tempolimit als auch das Rotlicht überwacht, wird im Sommer aufgestellt. Ein halbes Dutzend weiterer Anlagen soll in der Daimler-Stadt nach und nach installiert werden.

Auch in Leonberg wird es für Schnellfahrer gefährlich: Nachdem die Stadt bislang mit mobilen Geräten die Geschwindigkeit überwacht hat, sind nun acht Standorte für dauerhafte Radarfallen geplant. Bis zu 440 000 Euro würde die Stadt dafür ausgeben. Herrenberg ist zufrieden mit seinen 14 Blitzern: Neue Standorte sind laut der Stadtsprecherin Anne Reichel nicht geplant. Dennoch wird ebenfalls aufgerüstet sind die Zahl der Kameras für die Anlagen wird dieses Jahr von drei auf fünf erhöht.

Diskussionen in den Gemeinderäten

Standort:
Vor allem die Auswahl der Standorte führt in den Gemeinderäten oft zu langwierigen Diskussionen. Sowohl in Sindelfingen als auch in Leonberg ist das Bedenken geäußert worden, dass die Bürger ständig neue Blitzer fordern könnten. Deshalb müssten für die ausgewählten Standorte gute Argumente gefunden werden. Oft handelt es sich um unübersichtliche Gefahrenstellen oder Unfallschwerpunkte. Eine bestimmte Verkehrsmenge ist ebenfalls Voraussetzung, um eine Radarfalle aufstellen zu können. Auch der Lärmschutz kann ein Grund sein.

Flexibilität:
Die mobilen Messungen werden in Sindelfingen und Leonberg trotz der neuen stationären Anlagen nicht zurückgefahren. Auch Herrenberg setzt weiterhin auf diese Methode, um flexibel zu sein. Damit werden weitere verkehrliche Brennpunkte in der Stadt kontrolliert