Samet Mutlu ist ein überzeugter Europäer. Foto: privat

Junge Leute gründen den Kreisverband der Jungen Europäischen Föderalisten. Der 19 Jahre alte Samet Mutlu ist der Initiator.

Sindelfingen - Vor drei Jahren haben wir Samet Mutlu vorgestellt. Gerade 16 Jahre war er alt und der Vorsitzende des Sindelfinger Jugendgemeinderats. Diesem Gremium ist er mittlerweile entwachsen. Am Freitag gründet der 19-jährige Sindelfinger nun gemeinsam mit anderen den Böblinger Kreisverband der Jungen Europäischen Föderalisten (JEF). Im Interview sagt er, was sich dahinter verbirgt.

Herr Mutlu, was sind die Jungen Europäischen Föderalisten?
Das ist die Jugendorganisation der Europa-Union. Sie gibt es seit 60 Jahren, mittlerweile in 30 europäischen Ländern. Die Mitglieder sind junge Leute bis 35 Jahre aus ganz unterschiedlichen Parteien, aber auch Parteilose. Ziel ist, die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt in Europa zu verbessern.
Wie?
Es gibt Fahrten ins Ausland. Wir organisieren auch vor Ort Workshops und Seminare mit Politikern zu verschiedenen Themen. Unsere erste Veranstaltung planen wir für den 16. Februar mit dem CDU-Europaabgeordneten Rainer Wieland.
Wie kommen Sie zu dieser Bewegung?
Angefangen hat mein politisches Engagement im Sindelfinger Jugendgemeinderat. Dann habe ich mir alle Parteien angeschaut und mich entschieden, bei der SPD mitzuarbeiten, weil sie am besten zu mir passt. Seit einigen Monaten bin ich bei den Jusos im Kreis aktiv. Gemeinsam mit anderen Jusos, aber auch anderen jungen Leuten im Kreis wollen wir nun einen Böblinger JEF-Kreisverband gründen.
Wie viele sind Sie?
Im Moment sind wir 15 Leute, aber ich erhalte täglich neue Anfragen. Unterstützt werden wir auch von Martin Horn vom Europabüro der Stadt Sindelfingen. Deshalb findet die Gründung der JEF auch im Sindelfinger Rathaus statt.
In vielen Ländern geht die Stimmung in Richtung Nationalismus. Warum ist Ihnen der europäische Gedanke so wichtig?
Ich denke, wenn jedes Land nur sein eigenes Ding macht, funktioniert nichts. Das sehen wir ja an der Flüchtlingskrise. Da arbeiten die europäischen Länder nicht zusammen. Doch nur gemeinsam können wir Probleme lösen.
Wie wollen Sie schaffen, was selbst der Bundeskanzlerin nicht gelingt?
Ich fange ganz klein an. Jetzt gründen wir die JEF im Landkreis Böblingen. Bei der Kommunalwahl in zwei Jahren will ich für den Sindelfinger Gemeinderat antreten. Und dann versuche ich, daraus etwas zu machen.
Was ist Ihr Ziel? Wollen Sie Europapolitiker werden?
Ja, tatsächlich ist mein großer Traum, Europaabgeordneter zu werden. Mich zieht es nicht in den Land- oder Bundestag. Ich will ins Europaparlament.
Die Gründungsversammlung beginnt am Freitag, 15. Dezember, um 18 Uhr im mittleren Sitzungssaal des Sindelfinger Rathauses. Anschließend zeigt das Europa-Büro Kurzfilme zum Thema „My Europe“.