Vor 15 Monaten erfolgte die Grundsteinlegung für die Factory 56 – hier der Standortchef Michael Bauer. Bevor die Produktionshalle eröffnet wird, dürfen die Bürger Ende Juni zum Konzert hinein. Foto: factum/Weise

Die Sindelfinger Biennale präsentiert Kultur wieder an höchst ungewöhnlichen Orten in der Stadt.

Sindelfingen - Mit einem wahren Paukenschlag beginnt die dritte Sindelfinger Biennale am 26. Juni: 250 Musiker und Sänger aus der Stadt und dem Mercedes-Benz-Werk geben gemeinsam ein Konzert in der sich noch im Bau befindlichen ultramodernen Produktionshalle Factory 56. Dort, wo von Herbst an die Autos mit der weltweit modernsten Technologie produziert werden, sind vier Vorstellungen unter dem Titel „Meilensteine“ geplant. „Das ist etwas ganz Besonderes“, betonten der Sindelfinger Oberbürgermeister Bernd Vöhringer und Michael Bauer, der Chef des Sindelfinger Mercedes-Benz-Standorts, mehrfach bei der Vorstellung des Programms.

Bevor im Sommer die Prominenz zur Eröffnung der 30 Fußballfelder großen Halle geladen wird, dürfen die Sindelfinger einen Blick hineinwerfen. „Natürlich wird nur ein kleiner Teil der Halle bespielt. Und wir müssen, da es noch eine Baustelle ist, auf die Sicherheit der Besucher achten“, sagte Bauer. Dieses Projekt demonstriere die enge Verbundenheit des Werks mit der Stadt. Diese Verbindung und ihre Historie wird während des Konzerts durch kleine Filmschnipsel gezeigt, die die Sindelfinger Kinderfilmakademie Sim TV produziert.

Meilensteine mit 250 Mitwirkenden

Entstanden ist die Idee bei Stammtischgesprächen der Sindelfinger Bürgerstiftung, in deren Vorstand sich etliche ehemalige Daimler-Mitarbeiter tummeln. „Unser letztes großes Musikprojekt, das Musical „Sirenen der Heimat“ mit Flüchtlingen und Migranten aus der Stadt im 2016, war ein großer Erfolg. Und wir haben überlegt, wie wir das weitergehen könnte“, sagte Joachim Schmidt, der Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung. So sei man auf die Factory 56 gekommen, die damals noch in der Planung war.

Der Standortchef Michael Bauer sei sofort von der Idee überzeugt gewesen. „Ohne seine Unterstützung hätten wir das nicht umsetzen können“, betonte Schmidt. Eingebunden in die Aufführungen sind etliche Sänger und Musiker des Projektchores von „Sirenen der Heimat“ plus 80 zusätzliche Sänger, die die Bürgerstiftung aus Bewerbern der Stadt und der Umgebung gecastet hat. Außerdem beteiligen sich das Daimler-Symphonie-Orchesters, die Big Band des Sindelfinger Musikvereins sowie Siggi Schwarz & Band.

„Meilenstein“ ist nur eines von vielen Highlights der Biennale. Der zweite Paukenschlag folgt am 5. Juli. Dann gibt es auf dem Herrenwäldlesberg im Sommerhofenpark die Premiere eines Open-Air-Theaters. Eine Woche später folgt dann die Premiere der „Stadtträume“, ein Tanztheater unter der Leitung von Monika Heber-Knobloch von der Sindelfinger Schule für Musik, Tanz und Theater (SMTT). Auch das ist eine Freiluft-Aufführung: hinter der Martinskirche.

Kleinkunst-Wettbewerb

Vorgeschaltet ist dem vierwöchigen Kulturfestival ein Kleinkunstwettbewerb. 61 Künstler hatten sich online beworben. Zwölf Kandidaten wählte eine Jury aus. Sie werden in den Halbfinalen am 31. Mai und 1. Juni im Jugendhaus Süd stattfinden. Das große Finale steigt während der Biennale am 26. Juli in der SMTT.

Ergänzt wird das Programm von Konzerten der Hanke-Brothers, den baden-württembergischen Schulorchestertagen und einem umfangreichen Ausstellungsprogramm der Städtischen Galerie und im Stadtmuseum. Zudem gibt es wieder den Biennale-Dialog mit Vorträgen zu aktuellen Themen.

Zum Abschluss ist – wie erstmals im vergangenen Jahr - wieder ein Bürgerpicknick im Sommerhofenpark geplant. Die Teilnehmer des Kleinkunstwettbewerbs werden die Bürger dabei unterhalten. Und zum Schluss gibt es das traditionelle Feuerwerk.

Rund 450 Mitarbeiter sind an den Vorbereitungen und Aufführungen beteiligt. „80 bis 90 Prozent davon ehrenamtlich“, betont Markus Nau von der SMTT, der gemeinsam mit dem Kulturamtschef Horst Zecha die Biennale leitet.

Angebote für Jugendliche

Kurzfilme
Erstmals weist das Biennale-Programm besonders geeignete Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche auf. Unter dem Punkt „Biennale.Jung“ findet sich beispielsweise ein Kurzfilmfestival am 18. und 19. Juli. Es werden Filme junger Sindelfinger gezeigt.

Graffiti
Geplant sind auch Graffiti-Workshops für Jugendliche mit dem Künstler Maximilian Frank. Dafür dürfen private Hausbesitzer, die eine Verschönerung wünschen, ihre Hauswände, Fassaden oder Garagentore für Sprüharbeiten zur Verfügung stellen.

Musik
Auch Konzerte für junge Leute gibt es, etwa am 18. Juli ein kostenloses Schlagzeug-Konzert auf dem Vorplatz des Rathauses mit der Gruppe Skin of Clazz sowie zwei Konzerte mit den Hanke Brothers am 5. und 7. Juli in der Schule für Musik, Theater und Tanz.