Auch im Winter sind mittlerweile viele Radler unterwegs. Foto: dpa

Die Stadträte stimmen dem Pilotprojekt unter Vorbehalten zu: die Beleuchtung der Route durch den Wald soll zeitlich begrenzt werden, fordern sie.

Sindelfingen - Die von vielen befürchtete Blamage konnte verhindert werden: Der Sindelfinger Gemeinderat hat am Dienstagabend nach erneuter langer Debatte dem geplanten Radschnellweg von Stuttgart nach Sindelfingen und Böblingen zugestimmt. Allerdings nur unter einer Bedingung: Die vorgesehne Beleuchtung des Radwegs soll statt von 5 bis 22 Uhr nur von 5.30 Uhr bis 20 Uhr angeschaltet werden – so der Kompromiss.

In mehreren Diskussionsrunden hatten sich die Stadträte die Köpfe heißgeredet. Die Fronten waren klar: CDU und Freie Wähler, die gemeinsam die Mehrheit im Gremium haben, verweigerten ihre Zustimmung. Der Grund: Eine Beleuchtung des Radwegs, der durch den Wald führt, halten sie für überflüssig und schädlich. „Jagdpächter und Förster haben mir gesagt, dass das Wild gestört wird“, begründete Walter Arnold, der Fraktionschef der CDU, diese Sichtweise. Zudem würden damit hohe Standards gesetzt, die dann auch für andere Radwege gefordert würden, befürchteten die Gegner.

Grüne und SPD plädierten für das Pilotprojekt, das der Landkreis mit Fördermitteln des Landes auf den Weg bringt. „Das Mobilitätsverhalten der Bürger hat sich geändert. Auch im Winter sind selbst bei Schnee viele mit dem Rad unterwegs“, gab Andreas Schneider-Dölker, der Fraktionschef der SPD, zu bedenken. „Alle Gemeinderäte haben den Brief des Deutschen Allgemeinen Fahrradclubs erhalten. Darin schreibt der Verband, dass sich die Mitglieder über die Beleuchtung freuen“, sagte Sabine Kober von den Grünen. Es sei vollkommen unverständlich, warum die Räte einen Radweg ablehnen, der sie nichts kostet. „Wenn das Gremium ihn abschmettert, blamieren wir uns als Sindelfinger.“

Auch der Oberbürgermeister Bernd Vöhringer und die Baubürgermeisterin Corinna Clemens legten sich argumentativ ins Zeug, um die Widerspenstigen zur Zustimmung zu bewegen. Die Stimmung kippte mit einem Plädoyer des CDU-Rats Kurt-Heinz Kuhbier: „Ein Pilotprojekt ist zum Ausprobieren da. Und es kostet uns nichts.“

Daraufhin erbat Walter Arnold eine Sitzungspause für neue Beratungen. Am Ende stimmte eine große Mehrheit für die Radwege – allerdings nur, wenn Kreis und Land die Beleuchtungszeiten reduzieren.