Frühlingshafte Fabelwesen unterhielten beim verkaufsoffenen Sonntag vor drei Jahren die Besucher auf dem Marktplatz Foto: factum/Archiv

Am Sonntag öffnen sämtliche Läden in der Stadt. Auch das Breuningerland und Hofmeister machen mit. Dies beschere ihnen mehr Kunden, sagen die meisten Ladenbesitzer in der Kernstadt. Aus Konkurrenz ist Kooperation geworden.

Sindelfingen - Gutes Wetter, viele Besucher – so lautet die Erfolgsformel für verkaufsoffene Sonntage. Die Aussichten für den 3. April sind zumindest meteorologisch bestens: Sonne und frühlingshafte Temperaturen sagen die Wetterexperten voraus. „Die Innenstadt wird voll sein wie auch beim Frühlingsfest vor einem Jahr“, freut sich Torben Schäfer, der Geschäftsführer des Sindelfinger City-Marketings.

Drei verkaufsoffene Sonntage genehmigt der Gemeinderat pro Jahr, in der Nachbarstadt Böblingen sind es vier. Dieses Thema löst regelmäßig Diskussionen in den Gremien aus. Die Kirchen sehen es nicht gerne, wenn der Ruhetag zum Tag des Kommerzes wird. Die Gewerkschaften wettern gegen die Sonntagsarbeit der Beschäftigten im Einzelhandel. Und auch unter den Stadträten gibt es Sympathisanten für solche Positionen.

Werbung und Umsatz

Für die Händler und Unternehmen hingegen sind solche Aktionstage unverzichtbare Werbeinstrumente. „Wir gewinnen an jedem verkaufsoffenen Sonntag neue Kunden hinzu. Die kommen zum Teil von weit her und sind erstaunt, dass es uns gibt“, berichtet Carola Klein, die in der Planie ein Modegeschäft betreibt. Als Sprecherin der Fachgruppe Handel des Sindelfinger Gewerbe- und Handelsverein (GHV) weiß sie, dass auch die meisten anderen Innenstadthändler von verkaufsoffenen Sonntagen profitieren. Dabei geht es nicht ausschließlich nur um den Werbeeffekt. „Wir machen an solchen Tagen auch einen guten Umsatz“, sagt Robert Klotz vom Sportfachgeschäft am Wettbachplatz.

Das gilt offenbar nicht nur für die Einzelhändler in der Innenstadt, sondern auch für die großen Zentren auf der grünen Wiese. Am Sonntag sind auch das Breuningerland und Möbel-Hofmeister dabei. „Wir haben hier die Erfahrung gemacht, dass die Besucher sonntags dazu bereit sind, auch von weiter her zu uns zu kommen. Unter der Woche halten die vollen Straßen, wie die Autobahn  81, durchaus vom Besuch im Möbelhaus ab“, sagt Christiane Faber, die Pressesprecherin von Hofmeister. Von 10 000 Kunden an den Sonntagen spricht sie. Und diese wären durchaus in Kauflaune. Zahlen will Serge Micarelli, der Center-Manager des Breuningerlands, nicht nennen, aber so viel: „Die beiden letzten Sonntage waren sehr gut.“ Die Kunden kämen auch vom Bodensee und aus Karlsruhe.

Nur einmal im Jahr erlaubt der Gemeinderat einen gesamtstädtischen Shopping-Sonntag. Anfangs waren die Befürchtungen der Innenstadthändler groß gewesen, die Einkaufsriesen an der A 81 würden ihnen die Kunden wegschnappen. Doch das Gegenteil scheint der Fall. „Wir hatten an den beiden ersten gesamtstädtischen Verkaufssonntagen deutlich mehr Besucher als an den anderen, wenn nur die Kernstadt öffnet“, berichtet Robert Klotz. „Es geht darum, uns als gemeinsamer Standort zu präsentieren“, sagt Serge Micarelli vom Breuningerland.

Besucher kommen sogar aus der Schweiz

Auch der City-Manager Schäfer spricht von hohen Besucherzahlen, möchte aber wegen bisher erst zwei großen Einkaufssonntagen noch keine endgültige Bewertung abgeben. Sicher aber sei, dass die Besucher wegen der Werbung, die die Großen machen, von weit her kommen.“ Sogar aus der Schweiz hätten es Kunden sonntags schon nach Sindelfingen geschafft. Besonders attraktiv für die Besucher sei, dass sie in den Parkhäusern von Hofmeister und Breuningerland an der Autobahn parken und dann mit den von den beiden Unternehmen bezahlten Shuttlebussen kostenlos in die Innenstadt fahren könnten.

Die meisten Ladenbesitzer seien zufrieden mit den gemeinsamen Shopping-Sonntagen der Innenstadt und des Sindelfinger Ostens, sagt Schäfer. Freilich gebe es auch einige Skeptiker und kritische Stimmen.

Abhängig sei der Erfolg an Sonntagen neben dem Wetter auch von attraktiven Zusatzangeboten, sagt der City-Manager. „Die Leute wollen was erleben. Deshalb stellen wir jeden Shopping-Sonntag unter ein anderes Motto.“ Im Herbst gebe es ein Kinderfest mit vielen Attraktionen für Familien. Im April vergangenen Jahres gab es eine Greifvogelschau auf dem Marktplatz. Der 3. April steht ganz im Zeichen der Mobilität. Auf dem Marktplatz stellen Auto- und Fahrradhändler ihre Fahrzeuge aus, bei Hofmeister lockt eine Oldtimer-Schau.

„Die Aktionen von Herrn Schäfer sind toll“, lobt die Innenstadthändlersprecherin Klein. Dazu gehören neben den verkaufsoffenen Sonntagen auch andere Events wie der Schlemmermarkt oder lange Shoppingabende mit Feuershows.

Weitere Shopping-Termine

Programm
Die Läden öffnen am Sonntag, 3. April, von 13 bis 18 Uhr. Rund um den Marktplatz, die Ziegelstraße und Planie gibt es ein buntes Programm: eine Autoschau, Fahrrad-testfahrten, einen Flohmarkt und für die kleinen Besucher eine Spielstraße mit Hüpfburg. Weitere verkaufsoffene Sonntage gibt es am 3. Juli sowie 30. Oktober, aber nur in der Kernstadt.

Böblingen
Die Nachbarstadt bietet an vier Sonntagen Shopping: am 20. März, 24. April, 25. September, 6. November. Die beiden letzten sind gesamtstädtisch, der erste war für die Kernstadt, der zweite ist für die Hulb. Die vor eineinhalb Jahren eröffnete Shoppingmall Mercaden sei ein „guter Frequenzbringer“, so die City-Managerin Jennifer Willms