Das Sindelfinger Rathaus im Feuerwerk: Foto: factum/Archiv

Passend zum Jubiläum präsentiert die Stadt einen Etat mit hohen Steuereinnahmen und null Verschuldung.

Sindelfingen - Es ist ein Musterhaushalt, wie gemacht für das 750-Jahr- Jubliläum, den die Sindelfinger Verwaltungsspitze am Dienstagnachmittag dem Gemeinderat präsentierte. „Das passt zu unserer Feierlaune“, meinte ein sichtlich gut gelaunter Oberbürgermeister. Die Stadt verzeichnet für das abgelaufene Haushaltsjahr einen Gewinn von knapp drei Millionen Euro. Obwohl sie dieses Jahr fast 100 Millionen an Umlagen und Ausgleichszahlungen an den Kreis, die Region Stuttgart, Land und Bund zahlen muss, gibt es keine Neuverschuldung. Besonders positiv: Der Finanzbürgermeister Christian Gangl rechnet nach den vorläufigen Schätzungen damit, dass die Stadt bis 2016 keine Kredite aufnehmen muss.

Sindelfingen steht so gut da. dass sie 2013 erstmals seit vielen Jahren keinerlei Schlüsselzuweisungen vom Land erhält. Und die Einnahmen bei der Einkommenssteuer sind mit knapp 30 Millionen Euro so hoch wie selten zuvor.

Kämmerer erwartet 80 Millionen Euro Gewerbesteuer

Freilich wissen alle, dass sich diese positive Finanzsituation jederzeit ändern kann. Vor allem die Gewerbesteuereinnahmen sind nur sehr schwer vorauszuschätzen. Das ständige Auf und Ab bei den Steuern kennzeichnet seit Jahrzehnten die finanzielle Situation der Stadt, die vor allem von einem Großsteuerzahler – das Unternehmen Daimler, das in Sindelfingen sein weltweit größtes Werk hat. Verschätzt hatte sich der Finanzbürgermeister auch im vergangenen Jahr bei den Einnahmen – aber zu Gunsten der Stadt. 60 Millionen waren angesetzt gewesen, 107 Millionen wurden dann daraus. „Das war ein absolutes Ausnahmejahr. Das wird sich dieses Jahr nicht wiederholen“, dämpfet der OB Bernd Vöhringer gleich die Erwartungen. Für 2013 kalkuliert der Kämmerer mit 80 Millionen Euro Gewerbesteuer, für die Folgejahre allerdings nur noch mit jeweils 60 Millionen Euro. „Das reicht dann nicht mehr aus, um alle Ausgaben zu decken. „, sagte Vöhringer.. „Deshalb müssen wir weiter an der Haushaltskonsolidierung arbeiten.“ Extra Wünsche würden nicht genehmigt.

Trotzdem investiert die Stadt auch dieses Jahr wieder kräftig. 26, Millionen Euro sind vorgesehen. Der größte Brocken, knapp zehn Millionen Euro, fließen wieder in die Bereiche Bildung und Betreuung. So gehen die Arbeiten an der ehemaligen Hauptschule Klostergarten weiter, die zurzeit generalsaniert wird. Zudem müssen weitere Kitaplätze geschaffen werden.

Steuern werden nicht erhöht

Auch in die Sanierung städtischer Gebäude und Straßen fließt Geld.“ Wir arbeiten weiter daran, unseren Sanierungsstau, der während der schlechten Haushaltsjahre gewachsen ist, abzubauen“, sagte Vöhringer. Vor allem bei den Straßen mache sich das bereits positiv bemerkbar. „Die Schlaglöcher sind deutlich weniger geworden.“ Wie auch in den vergangen Jahren legt die Stadt auch 2013 Geld zurück, um die Umalgen im Jahr 2015 zu zahlen: 21, 7 Millionen Euro sind dafür vorgesehen.

Bürger und Unternehmen können sich freuen. Angesichts des positiven Ergebnisses sind keine Steuererhöhungen geplant. In den kommenden Wochen wird der Etat von den Stadträten in den Ausschüssen und dem Gesamtgremium beraten. Im Mai soll er verabschiedet werden.