200 Demonstranten fordern: „Lasst die Retter retten.“ Foto: factum/Weise

Bei einer Kundgebung fordern 200 Bürger, dass die Blockade im Mittelmeer für Rettungsorganisationen aufgehoben wird.

Sindelfingen - Die Situation sei momentan „unerträglich“, berichtet Klaus Stramm. Er ist Kapitän bei der Rettungsorganisation Sea-Watch, die in den Häfen rund ums Mittelmeer nicht mehr auslaufen darf. „Wir haben hautnah miterlebt, wie Menschen ertrunken sind, weil wir sie nicht schnell genug retten konnten. Nun sitzen wir in den Häfen fest und dürfen nicht helfen.“ Stramm war einer von mehreren Rednern bei der Demonstration Seebrücke am Samstag in Sindelfingen.

Etwa 200 Leute nahmen an der Veranstaltung teil. Sie wurde von einem Bündnis von 13 Organisationen initiiert. Hauptakteure waren die Grüne Jugend des Kreises und der Junge Arbeitskreis Asyl Sindelfingen. Die Teilnehmer forderten, dass die Blockade der Helfer aufgehoben werden müsse. Die Zustände in den Lagern in Libyen seien so schlimm, dass viele Flüchtlinge keine andere Möglichkeit als die Flucht übers Mittelmeer sehen würden, sagte Stramm. „Menschen, die übers Mittelmeer geflohen sind, leben jetzt unter uns. Lassen Sie sich von ihnen ihre Geschichte erzählen“, forderte Sanja Jäger vom AK Asyl die Zuhörer auf. Tobias Bacherle von den Grünen forderte eine Politik, die verhindere, dass Menschen sich überhaupt auf die Flucht machen müssten.

Im Vorfeld der Demonstration hatte es Kritik gegeben, wie Bacherle berichtete. „Wir können nicht alle bei uns aufnehmen“, so der Tenor. Auch der AfD-Abgeordnete Markus Frohnmaier schickte eine Mitteilung. Er bezeichnete die Retter als „kriminelle NGO-Schlepperbanden“.