Der Bezirksbeirat wünscht sich nicht nur Baupläne als Informationsquelle. Foto: Archiv Gerhard Brien

Die Stadt lehnt den Vorschlag des Bezirksbeirats ab, neue Bauprojekte mit Stangen und Seilen zu simulieren.

Vaihingen - Die Schweiz macht es vor, doch die Stadt Stuttgart wird nicht nachziehen – zumindest, wenn es darum geht das Ausmaß geplanter Bauvorhaben mit optischen Hilfsmitteln im Maßstab 1:1 darzustellen. Die Grüne-Fraktion im Bezirksbeirat hatte diese Idee im September vergangenen Jahres aufgegriffen und in einem Antrag die Verwaltung aufgefordert, zu überprüfen, ob der Schweizer Weg auch in der Landeshauptstadt gangbar ist.

Damals gab es zwar eine deutliche Mehrheit der Lokalpolitiker, die den Vorstoß befürworteten, aber auch kritische Stimmen. Freie-Wähler-Bezirksbeirat Erich Mezger, im Hauptberuf Architekt, verwies auf die Landesbauordnung, die solch eine Möglichkeit nicht zulässt. Zu einer ganz ähnlichen Einschätzung kommt auch Baubürgermeister Matthias Hahn, der den Bezirksbeiräten nun geantwortet hat. Er führt ebenfalls die Landesbauordnung an. Eine Markierung von Bauprojekten analog zur Schweiz sei „eine freiwillige Leistung des Antragstellers oder eine zusätzliche Leistung der Fachämter“. Zwei Gründe sprechen nach Meinung Hahns gegen die Simulation mit Stangengerüsten. Der Baubürgermeister sieht ein Zeitproblem, da „der Landesgesetzgeber die Frist für die Erteilung des Einvernehmens der Gemeinde erheblich verkürzt hat“. Zudem kämen Kosten auf die Fachämter zu, die diese nicht übernehmen könnten. Der Bauherr müsste einen zusätzlichen Betrag aufbringen: „Dafür gibt es aber keine Rechtsgrundlage.“ Möglich sei allerdings, dass die Gremien in bestimmten Fällen, dem Träger des Bauvorhabens empfehlen, eine „entsprechende Visualisierung“ vorzunehmen.

Grüne enttäuscht

Die Argumentation des Baubürgermeister überzeugte den ein oder anderen Bezirksbeirat aber nicht. Besonders von den Grünen kamen kritische Töne. „Es ist sehr schade, dass dies einfach glattweg abgelehnt wird“, sagte etwa Edith Weitbrecht (Grüne). Mit einer solchen Simulation gebe man Bürgern doch eine gute Möglichkeit, um verschiedene Bauprojekte besser beurteilen zu können.

Ihr Grünen-Fraktionskollege Matthias Filbinger riet dazu, sich trotzdem weiter für den Vorschlag stark zu machen. Mit der Antwort des Baubürgermeisters war der Lokalpolitiker ganz und gar nicht einverstanden: „Das ist bürgerfeindlich.“