Er gehört zu Silvester wie der Topf zum Deckel: Ohne Sekt oder Champagner begrüßt kaum jemand das neue Jahr. Foto: Adobe Stock

Das Jahresende lassen viele gerne im Kreise ihrer Liebsten ausklingen, und zwar mit Stil: Doch wie deckt man ein schickes Dinner ein und wie öffnet man Sekt, Crémant oder Champagner? Wir haben die Experten-Tipps für den Silvesterabend.

Wenn es zu besonderen Anlässen wie Weihnachten und Silvester zu Hause richtig schick werden soll, gehört eine festlich gedeckte Tafel dazu. Es gibt in Restaurants und in Hotels viele Regeln für das Eindecken - so manche kann man auch zu Hause gut befolgen. Etwa, in welcher Reihenfolge das Besteck liegen sollte oder wo die Gläser drapiert werden. Ganz wichtig: Wer es korrekt machen möchte, sollte akkurat arbeiten. Fachleute raten daher, sich rechtzeitig vor dem Dinner Gedanken über das Eindecken zu machen und als Ungeübter Zeit einzuplanen - etwa 45 Minuten einschließlich der Dekoration. Ein paar Ideen, wie man leicht eine stilvolle Wirkung erzielt.

Gerade statt rund

Es sei viel einfacher, einen geraden statt einen runden Tisch einzudecken, sagt Dennis Hubrig, Restaurantfachmann im H+ Hotel in Niedernhausen bei Wiesbaden. Die Stühle befinden sich jeweils direkt gegenüber, so wird auch eingedeckt. An einem runden Tisch für sechs oder mehr Menschen ist hingegen Augenmaß gefragt, damit ein harmonisch wirkendes Gedeck entsteht. Damit es nicht zu eng am Tisch wird sollte der Abstand von der Gabel bis zu dem Messer des Tischnachbarn mindestens 40 Zentimeter betragen.

Der kleine Finger und die EC-Karten-Regel

„Beim Eindecken des Geschirrs werden als Erstes die Platzteller hingestellt“, erklärt Restaurantfachmann Hubrig. Sie werden vor der Mitte des Stuhls platziert, und zwar mit einem Abstand von einem kleinen Finger bis zur Tischkante. Die EC-Karten-Regel ist etwas für diejenigen, die es zu feierlichen Anlässen ganz genau nehmen wollen. Das Besteck für den Hauptgang wird rechts und links vom Teller gelegt, daneben folgt das Besteck für die Vorspeise. So kann es der Gast von außen nach innen nutzen. „Der Abstand sollte so sein, dass man eine aufgestellte EC-Karte noch durchziehen könnte“, rät Hubrig.

Stillvoll feiern: Gabeln richtig positionieren

Restaurantleiter Domogoj Grabar von der Villa Kennedy in Frankfurt empfiehlt, die Gabeln versetzt zu legen. Sind es drei, liegen die beiden äußeren mit dem Ende des Griffs auf derselben Höhe wie der Platzteller. Die mittlere Gabel wird ein wenig höher platziert. Lehrbuchmäßig sieht es aus, wenn das untere Ende ihrer Zinken gleichauf mit den oberen Zinken der beiden äußeren Gabeln liegt.

Weingläser am Messer orientieren

Ein Rotweinglas kommt über das große Messer für den Hauptgang, das Weißweinglas über das Vorspeisenmesser. Das Wasserglas ist das kleinste von allen. Es sollte daher vor die anderen Gläser gestellt werden. Schließlich sollen die Gäste keine akrobatischen Übungen vollziehen müssen, um an das Glas zu gelangen. Soll auch Bier getrunken werden, kommt das Glas umgedreht rechts neben die Weingläser. Es sollten höchstens vier Gläser pro Gast auf dem Tisch stehen.

Bei der Silvesterparty die Korken knallen lassen? Der Experte rät „besser nicht!“

Er gehört zu Silvester wie der Topf zum Deckel: Ohne Sekt oder Champagner begrüßt kaum jemand das neue Jahr. Was vor dem Anstoßen zu beachten ist und ob man wirklich die Korken knallen lassen soll, erklärt Manuel Bretschi, Ressortleiter für Aus- und Weiterbildung beim Deutschen Weininstitut in Bodenheim.

Wie kommt das Prickeln in den Sekt? „Das kommt durch die zweite Gärung. Sie entsteht, nachdem dem Grundwein eine Mischung aus Zucker und Hefe zugesetzt wird, und bleibt in der Flasche. So reift der Wein entsprechend seiner Region zu Sekt, Champagner, Cremant oder Cava.“

Die Korken knallen lassen, sagt man umgangssprachlich, wenn man etwas zu feiern hat. Sollte man die Korken knallen lassen? „Sommeliers sagen grundsätzlich: Nein! Durch den plötzlichen Druckverlust kommt es zum Überschäumen. Dabei entweicht die Kohlensäure, und wir haben kein Prickeln mehr im Glas. Deshalb sollte die Flasche vor dem Öffnen auch nicht geschüttelt werden.“

Wie ist die Sektflasche am besten zu öffnen? „Mit der linken Hand die Flasche halten und mit der rechten Hand den Korken mit viel Gefühl ganz langsam herausdrehen. Bei Linkshändern eben umgedreht.“

Wie schenkt man optimal den Schaumwein ein? „Es ist sinnvoll, das Glas schräg zu halten, weil dadurch eine größere Oberfläche entsteht und es so nicht zu einer großen Schaumbildung kommt.“

Welche Sektgläser empfehlen Sie? „Champagnerschalen sind nicht ideal, weil dadurch die Kohlensäure entweicht. Auch schmale Sektflöten sind nicht optimal, weil die Nase so kein Aroma abbekommt. Sektgläser mit etwas Bauch sind dagegen perfekt. Sie haben am Kelchboden in der Regel eine aufgeraute Stelle, den sogenannten Moussierpunkt. Durch den perlt der Sekt besonders gut, so wie an einer Kette. Viele Sommeliers verwenden inzwischen auch schmale Weißweingläser. Durch die entfalten Schaumweine ein tolles Aroma.“

Gäste bringen gern eine Flasche Sekt als Mitbringsel mit. Wie bekommt man die Flasche am schnellsten kalt? „Man stellt die Flasche in einen Sektkühler und füllt Eis dazu sowie zwei bis drei Esslöffel Salz. Zum Auflösen des Salzes wird Energie benötigt. Diese wird als Wärmeenergie verbraucht, wodurch eine Abkühlung stattfindet. Diese Methode nennt sich "Frappieren", dauert bei einer zimmerwarmen Flasche etwa 15 Minuten und ist damit viel schneller, als die Flasche ins Eisfach zu legen. Die ideale Trinktemperatur liegt übrigens zwischen acht und zehn Grad.“

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