Der Entwurf des Architektenbüro Schürmann, zeigt, wie das Bürgerzentrum mal aussehen könnte. Foto: z

Mit Hilfe des Bürgerhaushalts soll es endlich klappen mit dem lange ersehnten Vorhaben.

Sillenbuch - Noch länger warten will nun wirklich keiner. „Die Zeit ist reif“, so drückt Bezirksvorsteher Peter-Alexander Schreck aus, was viele Sillenbucher empfinden, wenn die Sprache auf das Bürgerzentrum kommt. Seit Jahrzehnten gewünscht, von langer Hand geplant, dann immer wieder verschoben – das ist die Geschichte, die hinter dem Vorhaben steckt.

Bereits zwei Mal hat der Gemeinderat das mittlerweile mit 14 Millionen Euro veranschlagte Bauprojekt schon aus den städtischen Doppelhaushalten gestrichen – ein drittes Mal darf das aus Schrecks Sicht nicht passieren. „Dieses Mal muss es klappen. Und Sie als Bürger haben es in der Hand, dafür etwas zu tun“, so appellierte er am Mittwochabend an das Publikum bei einem Infoabend zu dem Vorhaben im evangelischen Gemeindehaus in Alt-Heumaden.

Zu der Veranstaltung hatte der Bezirksvorsteher geladen, um für das Projekt zu werben. Grund ist, dass eine Gruppe engagierter Sillenbucher im Bürgerhaushalt vorgeschlagen hat, die Planung für das Bürgerzentrum voranzutreiben. Schneidet dieser Vorschlag, der derzeit unter der Nummer 2910 im Netz zu finden ist, bei der ab Montag anstehenden Bewertungsphase gut ab, wird sich der Gemeinderat mit dem Projekt erneut beschäftigen. Dadurch steigen die Chancen, dass das Bürgerzentrum in den nächsten Haushaltsberatungen im Oktober berücksichtigt wird.

Zwei Gebäude durch eine Art Riegel verbunden

Die Hausaufgaben dazu sind längst gemacht, schon 2009 hat das Sillenbucher Büro Schürmann Architekten mit seinem Entwurf einen zum Thema ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen. Diesen Entwurf, der nach wie vor als Ausgangspunkt für weitere Planungen gilt, stellte Peter Schürmann den Zuhörern noch einmal vor.

Das Bürgerzentrum soll auf einem städtischen Grundstück am Ostfilderfriedhof gebaut werden. Eingerahmt von einem zentralen Platz und einigen Bäumen sind zwei Gebäude vorgesehen, die durch eine Art Riegel verbunden sind. Im Erdgeschoss des Komplexes würden ein Bürgertreff und die lang gewünschte Stadtteilbibliothek unterkommen, in den Geschossen darüber gäbe es Platz für die Bezirksverwaltung und einen Veranstaltungssaal für 400 Besucher. Darüber hinaus sind noch Räume für die Freiwillige Feuerwehr und deren Fuhrpark geplant. Eine Tiefgarage unter den Häusern soll zudem garantieren, dass es in dem Gebiet genügend Parkplätze gibt.

„Das ist eine tolle Perspektive für den Stadtbezirk, es lohnt sich, das Bürgerzentrum im Bürgerhaushalt ganz nach vorn zu bringen“, sagte Bezirksvorsteher Peter-Alexander Schreck bei der Vorstellung des Entwurfs.

Sillenbucher sollen dran bleiben

Wie das funktioniert, erläuterte Michael Fuchs, der sich stellvertretend für besagte Gruppe engagierter Bürger dafür einsetzt, dass das Bürgerzentrum es auf einen aussichtsreichen Platz schafft.

Demnach können alle Stuttgarter ihre Stimme für das Projekt abgeben, entweder schriftlich mittels eines Formulars, das im Bezirksrathaus erhältlich ist, oder online unter www.buergerhaushalt-stuttgart.de. Die Gruppe, die den Vorschlag eingereicht hat, habe bewusst auf Zahlenvorgaben verzichtet, erläuterte Fuchs. Stattdessen soll die Verwaltung laut dem Vorschlag schlicht „den Start frei geben“ und „Planungsmittel bereitstellen“.

Zwischen 800 000 Euro und 1,8 Millionen Euro müsste die Stadt wohl in die Hand nehmen, um die ersten Schritte auf dem Weg zum Bürgerzentrum einzuleiten. Etwa 2016 könnte dann Baubeginn sein, stellte Peter Schürmann in Aussicht. Vorausgesetzt, die Sillenbucher bleiben dran am Thema. „Es ist ganz wichtig, dass Sie sich weiter einsetzen und vor allem auch nach dem Bürgerhaushalt mit Briefen und E-Mails nachfassen“, appellierte der CDU-Bezirksbeirat Hendrik Wolff an die Zuhörer. Es gebe keinen Sillenbucher mehr im Gemeinderat, „also müssen wir selbst aktiv werden“, sagte Wolff.