Läden und Gaststätten sollten Likör oder Kaffee aus fairem Handel anbieten. Foto: dpa

Der Bezirk will das Fair-Trade-Siegel ergattern. Der Weg dorthin wird wohl nicht einfach.

Sillenbuch - Das Ergebnis ist ernüchternd. Volker Ruta hatte sich mehr erhofft, als er jüngst die Heumadener Läden abgeklappert hat. Er hat in den Geschäften nachgeschaut, ob sich in den Regalen Waren aus fairem Handel finden. Und er war in Gaststätten und hat die Speisekarte studiert. „Es war nicht sehr erfolgreich“, sagt Ruta. „Es müssen noch mehr werden.“

Ruta mischt bei der Lokalen Agenda mit und seit 2012 auch bei der Gruppe, die Sillenbuch zum Fair-Trade-Siegel verhelfen will. Dazu gehört eben unter anderem auch, dass die Einzelhändler und Gastronomen fairen Kaffee oder faire Schokolade anbieten. Fairer Handel heißt, dass Arbeiter und Produzenten so entlohnt werden, dass sie sich und ihre Familien ernähren können.

In den Stadtteilen Sillenbuch und Riedenberg kümmern sich Volker Kleff und Walter Haag um die Fair-Trade-Inventur. Sie haben die Rundgänge noch vor sich, können also derzeit nicht sagen, wie ihre Statistik ausfällt. Bis in zwei Wochen sollen die Ergebnisse komplett sein. Dann trifft sich die Steuerungsgruppe wieder. Die Gruppe ist Pflicht auf dem Weg zum Fair-Trade-Siegel.

Sobald zwei Drittel der Bezirke ein Fair-Trade-Siegel haben, darf sich Stuttgart selbst Fair-Trade-Stadt nennen

Degerloch hat es allen anderen in Stuttgart vorgemacht: Der Bezirk war der erste, den der Verein Transfair vor ziemlich genau zwei Jahren ausgezeichnet hatte. Seither sind neun weitere Stadtbezirke dem Beispiel gefolgt. Erst diese Woche hat Bürgermeister Werner Wölfle in Weilimdorf die Urkunde überreicht. Das Kalkül der Stadtverwaltung: sobald sich zwei Drittel ihrer Bezirke mit dem Namenszusatz schmücken, darf sich Stuttgart selbst FairTrade-Stadt nennen. Dass es so kommt, haben die Stadträte 2011 zum Ziel erklärt.

Die Kirchengemeinden in Sillenbuch sind Vorreiter. Sie verkaufen immer wieder faire Waren. „Da ist alles bestens“, sagt Volker Ruta. Die Gruppe um den Heumadener will bei den Einzelhändlern, Gastronomen, Vereinen und Schulen noch mehr für den Fair-Trade-Gedanken werben.

Überrascht war Ruta übrigens, als er den Tante-Emma-Laden im Wohngebiet Über der Straße besucht hat. Das türkische Ehepaar hatte gleich mehrere Produkte aus fairem Handel im Angebot, erzählt Ruta. „Ich schäme mich, dass ich das nicht wusste.“