Bürgermeister Matthias Hahn (links) gratuliert Maria Bühner. Foto: Julia Barnerßoi

Maria Bühner feiert in der Senioren-Residenz am Markt mit Sohn, Enkeln und Urenkeln ihren Geburtstag.

Stuttgart-Sillenbuch - Eine Gratulation aus Marzipan auf der Torte musste reichen. 105 Kerzen wären wirklich zu viel des Guten gewesen. Denn so viele hätte Maria Bühner am Sonntag beim Kaffeekränzchen mit ihrem Sohn, der Schwiegertochter, den zwei Enkeln und zwei Urenkeln auspusten müssen. Die Bewohnerin der Senioren-Residenz am Sillenbucher Markt ist die drittälteste Bürgerin Stuttgarts – nur wenige Monate jünger als die anderen beiden.

Tags drauf gab es statt Kaffee ein Glas Sekt. Gemeinsam mit ihrem Sohn Manfred und der Schwiegertochter Gabi Bühner sowie mit der Enkelin Maria Garcia stieß Bürgermeister Matthias Hahn mit Bühner an. Er überbrachte Grüße vom Oberbürgermeister Wolfgang Schuster und dem Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann.

Ihren ersten Kuss bekam sie von Kaiser Wilhelm II. persönlich

1994 ist Maria Bühner mit ihrem Mann Alfred an den Sillenbucher Markt gezogen. Dort feierten die beiden 2007 auch ihre Kronjuwelen-Hochzeit: 75 Jahre waren sie damals verheiratet. „Ein Jahr später ist der Opa mit 100 leider gestorben“, erzählt die Enkelin Maria Garcia. Dass es der Oma mit 105 noch gut geht, freut sie, und sie erinnert sich gerne an frühere Zeiten: „Oma hat den besten Zwiebelkuchen und die besten handgeschabten Spätzle gemacht.“

Maria Bühner wurde 1907 in Colmar geboren. Dort bekam sie auch ihren ersten Kuss – und zwar von Kaiser Wilhelm II. persönlich. Sie hatte ihm als Sechsjährige bei dessen Besuch ein Gedicht auf Französisch vorgetragen. Bei dem Gedanken daran grinst die 105-Jährige heute noch verlegen. 1932 hat Maria Bühner nach einer Ausbildung zur Krankenpflegerin in Bad Cannstatt ihren Mann Alfred geheiratet. Mit ihrem Durchsetzungsvermögen hat sie ihn nach einer Verwundung im Zweiten Weltkrieg vor einer Amputation bewahrt. Und einen NS-Funktionär, der sie zur Parteimitgliedschaft überreden wollte, stieß sie just die Treppe hinunter. Eine Frau von solchem Kaliber wird sicher auch 106.