Die Bezirksbeiräte wünschen den Jugendlichen, dass sie noch selbst über die Halfpipe flitzen können – und nicht erst deren Kinder. Foto: Baumann

Die neuen Jugendräte aus Sillenbuch haben sich im Bezirksbeirat vorgestellt. Und Werbung für ihr erstes großes Projekt gemacht – einen Skatepark.

Sillenbuch - Zu den Wünschen gehören Hindernisse, Treppen, längliche Kästen und Rampen. Und was es auf jeden Fall braucht: Platz, um Anlauf zu nehmen. Die Rede ist von einem Skatepark, den die neuen Sillenbucher Jugendräte in den Bezirk bringen wollen. Am vergangenen Mittwoch war eine Delegation der Nachwuchspolitiker im Bezirksbeirat und hat sich und das gewünschte Projekt vorgestellt.

Die Idee ist bereits ein paar Monate alt. Kinder und Jugendliche haben damals beim Jugendrat vorgesprochen, als er gar kein Jugendrat war. Er nannte sich Projektgruppe, weil bei der Wahl 2010 mangels Kandidaten kein Gremium zustande gekommen war. Die Projektgruppe war trotzdem rege. Und nun, als echter Jugendrat, legen die Mitglieder um den Sprecher Lukas Klenk los. Die Pläne für ihr Großprojekt sind mittlerweile recht weit gediehen.

Sogar ein Ort ist schon im Gespräch

Sogar ein Ort für den Skatepark ist bereits im Gespräch. Zusammen mit dem Gartenamt hatten sich die Jugendlichen auf die Suche gemacht – und das Grundstück zwischen den Asylhäusern und dem Schwellenäckerweg gefunden. „Das ist ideal für unsere Zwecke“, sagte Lukas Klenk im Bezirksbeirat. Für die Wiese an der Kirchheimer Straße spricht tatsächlich einiges. Zum einen ist sie für einen Kinder- und Jugendspielplatz reserviert. Zum anderen liegt sie günstig: Die Stadtbahnhaltestelle „Bockelstraße“ ist gleich nebenan, und „alle drei Stadtteile stoßen dort aneinander“, sagte Gerald Aichele vom Gartenamt, der bei der Sitzung am Mittwoch ebenfalls zu Gast in Sillenbuch war.

„Ich sehe aber auch Nachteile“, sagte Aichele. Die Erfahrung hat den Stadtgärtner gelehrt, dass ein Skatepark nicht ohne Protest zu haben ist. Und zwar von jenen Menschen, die in der Nähe wohnen. „Eine Skateranlage ist immer mit Lärm verbunden“, sagte er. Zwar wollen die Jugendräte das Projekt mit den Nachbarn planen, doch Aichele rät den Jugendlichen, sich zusätzlich nach einem anderen Ort umzusehen.

„Das Gelände birgt viel Zündstoff“

Das unterstützte Knut Krüger von der FDP: „Ich bitte energisch darum, nach einem Alternativstandort zu schauen“, sagte er. „Das Gelände birgt viel Zündstoff.“ Auch der Bündnisgrüne Richard Hiller-Bixel sieht Probleme auf die Jugendlichen zukommen. Die Anwohner vom Turmalinweg würden sich schon heute über den Bolzplatz dort beschweren. Hiller-Bixel schlägt eine Nachbarwiese vor, nämlich die, die für die Jugendverkehrsschule vorgesehen ist. „Die kommt da sicher nicht mehr hin“, sagte er.

Philipp Kordowich lobte den Einsatz der jungen Leute. „Allein, was bisher geleistet worden ist, ist ein Kompliment wert“, sagte der CDU-Sprecher. „Das ist Jugendrat in Idealform.“ Und man dürfe nicht vor lauter Kinderfreundlichkeit die Jugendfreundlichkeit vergessen. „Ein bisschen Platz, an dem sich die Jugendlichen austoben können, müssen wir ihnen schon zugestehen“, sagte Kordowich.

Eine erste Lektion haben die neuen Jugendräte am Mittwoch sicher gelernt: Es reicht nicht, eine gute Idee zu haben. Sie zu verwirklichen, kann mühsam sein. Es wäre wünschenswert, sagte der SPD-Sprecher Ulrich Storz, wenn die Jugendlichen von heute noch etwas vom Skatepark hätten und er nicht erst fertig ist, wenn sie bereits selbst Kinder haben. Denn, so Storz, „das Projekt hat Hand und Fuß“.