Der Architekt Fritz Schürmann erläutert Fritz Kuhn (l.) das Bürgerzentrum. Foto: Sägesser

Die Lokalpolitiker benennen die Projekte, für die sie sich im nächsten Etat Geld wünschen.

Sillenbuch - Sie wollen nicht viel. Mit drei Punkten ist die Liste sehr übersichtlich. Auf ihr stehen jene Projekte, für die sich die Sillenbucher Bezirksfraktionen in den nächsten beiden Jahren Geld von der Stadt wünschen (siehe Kasten rechts unten). Die Lokalpolitiker senden damit das Signal an den Gemeinderat, was ihnen besonders wichtig ist. Nach der Sommerpause beginnen die Beratungen der Stadträte zum Etat für die Jahre 2014 und 2015.

Die Kürze der Sillenbucher Liste kann bei flüchtigem Hinsehen in die Irre führen. Vor allem der erste Posten, das Bürger- und Veranstaltungszentrum, hat seinen Preis: Die Kosten werden auf 15 Millionen Euro geschätzt. Fürs Erste bräuchte es nur 800 000 Euro für die Planung. Die Millionenbeträge müssten dann jedoch im übernächsten Doppelhaushalt aufgebracht werden. Das Zentrum soll nahe des Ostfilderfriedhofs gebaut werden. Laut dem Konzept würden dort das Bezirksrathaus, die Stadtteilbücherei und die Feuerwehr Platz finden.

Es ist inzwischen der dritte Anlauf der Sillenbucher Fraktionen, das Millionenprojekt auf den Weg zu bringen. Beim ersten Mal hatten die Auswirkungen der Finanzkrise deren Ansinnen verhindert, und vor zwei Jahren hatten die Stadträte andere Prioritäten. Ob es diesmal klappt, ist ungewiss. Der Oberbürgermeister Fritz Kuhn hatte das Bürgerzentrum wiederholt ein interessantes Projekt genannt. Er hatte aber darauf verwiesen, dass bei ihm viele Wunschlisten eingehen.

Sporthalle ist Spitzenreiter

Beim Bürgerhaushalt hat das Bürgerzentrum Platz 22 erreicht. Damit zählt es zu den 110 Projekten, mit denen sich der Gemeinderat ohnehin befassen wird. Und das Bürgerzentrum ist nicht der einzige Vorschlag aus Sillenbuch, der es im Bürgerhaushalt weit nach vorn geschafft hat. Der Bau einer Sporthalle bei der Grundschule Riedenberg erreichte Platz eins, die Dachsanierung am Clara-Zetkin-Haus Platz neun und der Skatepark Platz 43.

Dieses Votum der Bürger haben die Bezirksbeiräte bei ihrer jüngsten Sitzung zur Kenntnis genommen – und hernach ihre eigene Liste verabschiedet. Die Lokalpolitiker haben die Bürgerwünsche dabei allerdings nicht ignoriert. Abgesehen vom Bürgerzentrum haben sie auch den Skatepark auf ihrem Papier übernommen. Die Sporthalle als Spitzenreiter des Bürgerhaushalts ist erwähnt, aber nicht als Wunsch. „Der Bezirksbeirat geht davon aus, dass vor dem Hintergrund der überwältigenden Zustimmung beim Bürgerhaushalt und den positiven Aussagen der Verwaltungsspitze bei der Bürgerversammlung der Planungsprozess für die Sporthalle fortgeführt und die bauliche Realisierung zeitnah in Angriff genommen wird“, ist zu lesen.

Die Dachsanierung des Clara-Zetkin-Haus fehlt auf der Liste. Was daran liegt, dass die Verwaltung „formalrechtliche Bedenken“ habe, wie der Bezirksvorsteher Peter-Alexander Schreck erklärte. Das Jugendamt fördert die Sanierung nicht, da es sich zwar um ein Waldheim, nicht aber um ein Ferienwaldheim für Kinder handelt. Und das Kulturamt teilt mit, dass kein Antrag des Waldheimvereins vorliege. Das wäre die Grundbedingung für eine Förderung.

Kinder- und Jugendeinrichtungen sollen weiterhin gefördert werden

Unbeachtet wollten die Beiräte das Zetkin-Haus nicht lassen. Also haben sie einen Antrag formuliert. „Das Angebot ist so viel wert für den Bezirk“, sagte der SPD-Sprecher Ulrich Storz. „Wir bitten die Stadtverwaltung zu prüfen, auf welchem Wege ein städtischer Zuschuss zu den Kosten für die anstehenden Dachsanierungen gegeben werden kann“, steht in dem Antrag. Die Kosten betragen ungefähr 50 000 Euro.

Neben ihrem Wunsch nach einem Bürgerzentrum und einem Skatepark sprechen sich die Bezirksbeiräte dafür aus, dass die Stadt weiterhin die Kinder- und Jugendeinrichtungen im Stadtbezirk fördert.