Ulrich Silberbach, Beamtenbund-Chef und CDU-Mitglied, keilt gegen seine eigene Partei zurück. Foto: dpa/Oliver Berg

Der Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes, Ulrich Silberbach, attackiert CDU-Vize Carsten Linnemann, weil der eine Beschneidung des Beamtenapparats anregt. Dies kommt Silberbach kurz vor dem Gewerkschaftstag gerade recht.

Der intern in der Kritik stehende Beamtenbund-Chef Ulrich Silberbach muss sich auf dem Gewerkschaftstag in Berlin einer Kampfkandidatur stellen: Der Vorsitzende des Realschullehrer-Verbands, Jürgen Böhm, will den seit fünf Jahren amtierenden Silberbach an diesem Montag herausfordern, wie er jüngst angekündigt hat.

Er stelle sich aus tiefer Überzeugung für einen starken Beamtenbund zur Wahl, betonte Böhm am Wochenende. Inwieweit er programmatisch eine Alternative zu Silberbach sein kann, will er demzufolge erst in seiner Bewerbungsrede ausführen.

Silberbach, der selbst kein Beamter ist, wird vor allem vorgeworfen, das Berufsbeamtentum nicht deutlich genug gegen Angriffe zu verteidigen. Somit nutzte er zum Kongressauftakt einen Vorstoß von CDU-Vize Carsten Linnemann, der in einem neuen Buch eine Beschneidung des Beamtenapparats fordert, zum Gegenschlag. Derlei Ideen seien „Beamtenbashing zur Buchvermarktung“, rügte Silberbach. „Wenn uns die Krisen eins gelehrt haben, dann, dass wir den öffentlichen Dienst stärken müssen, nicht demolieren.“ Es gebe zwar große Probleme in Deutschland wie den Fachkräftemangel, Überalterung und einen „Verfall der öffentlichen Infrastruktur“ – doch „alles, was diesen ‚Reformern‘ einfällt, ist Lehrer-Entbeamtung und Stellenabbau“. CDU/CSU seien lange Zeit „Garant für einen starken öffentlichen Dienst“ gewesen, so Silberbach – jetzt schreckten sie den Berufsnachwuchs ab.

Am 8. Dezember folgt der Gewerkschaftstag des baden-württembergischen Beamtenbundes. Dort wird der Vorsitzende Kai Rosenberger mutmaßlich vom Polizeigewerkschafter Ralf Kusterer herausgefordert.