Bei seinem Weltcup-Debut ist der Rodler Chris Eißler gleich zum Sieg gefahren. Foto: dpa

Da staunten alle nicht schlecht. Rodel-Nobody Chris Eißler ist bei seinem Weltcup-Debüt gleich zum Sieg gefahren. Nun darf der Youngster sogar in Übersee an den Start gehen. In bereits bestechender Form für Olympia sind Natalie Geisenberger sowie Tobias Wendl und Tobias Arlt.

Da staunten alle nicht schlecht. Rodel-Nobody Chris Eißler ist bei seinem Weltcup-Debüt gleich zum Sieg gefahren. Nun darf der Youngster sogar in Übersee an den Start gehen. In bereits bestechender Form für Olympia sind Natalie Geisenberger sowie Tobias Wendl und Tobias Arlt.

Winterberg/München - Zur Belohnung gab es das Nordamerika-Ticket, das ganz große Ziel Winterspiele war für Rodel-Senkrechtstarter Chris Eißler aber noch kein Thema. „An Olympia verschwende ich keinen Gedanken“, betonte der erst 20 Jahre alte Debütant nach seinem Überraschungscoup am Samstag beim Heim-Weltcup in Winterberg. Bei schwierigen Witterungsbedingungen hatte der junge Zwickauer die Gunst der Stunde genutzt und mit seinem Sieg die gesamte Weltelite um Olympiasieger Felix Loch mächtig düpiert. Die Beförderung kam umgehend: Nun darf er an den beiden nächsten Wochenenden bei den Weltcups in Kanada und den USA antreten.

Beim unterklassigen Nationencup am Freitag war Eißler am Freitag nur auf Platz sechs gelandet, beim Eis-Roulette am Tag danach schlug seine große Stunde. Irgendwie kam alles zusammen: Erst wurde der erste Durchgang wegen anhaltender Schneefälle abgebrochen, dann entschieden die Verantwortlichen, nur einen Durchgang zu werten.

Begünstigt mit seiner frühen Startnummer legte Eißler einen ziemlich starken Lauf hin - und die Konkurrenz spielte mit. Ein Fahrer nach dem anderen blieb hinter dem Debütanten, selbst Größen wie Italiens Altmeister Armin Zöggeler und der Olympia-Zweite David Möller kamen nicht an Eißlers Zeit heran. Olympiasieger Loch verpasste knapp das Podest: „Die goldene Ananas: 4. Platz nach nur einem gewertetem Lauf!“, befand er leicht angesäuert via Facebook.

Eißler war dagegen nur noch im siebten Himmel. „Ich kann es noch gar nicht richtig fassen, dass ich hier gewonnen habe.“ Lob kam von Bundestrainer Norbert Loch: „Chris hat seine Chance genutzt. Er hat mit dem Sieg gezeigt, dass er langsam zu den Großen aufschließen kann.“ Ein Olympia-Kandidat dürfte Eißler aber nicht sein, immerhin ist er noch keinen einzigen Meter auf der neuen Olympia-Bahn von Sotschi gefahren.

Eißlers Erfolg glich im sonst eher berechenbaren Rodel-Sport einer Sensation, die Siege von Eiskönigin Natalie Geisenberger und ihren Kollegen Tobias Wendl und Tobias Arlt waren dagegen standesgemäß. Weltmeisterin Geisenberger fuhr einen überlegenen Sieg ein und durfte sich über viel Rückenwind für Olympia freuen. „Das war ein perfektes Rennen für mich“, sagte die 25-Jährige nach ihrem 19. Weltcup-Erfolg. Bei der abschließenden Team-Staffel lief es für sie aber alles andere als gut. Geisenberger verpatzte den Start komplett, am Ende stand nur Rang neun für die deutschen Rodler. „Ich war zu weit links und dann hat es nur noch gescheppert“, erklärte Geisenberger.

Im Frauen-Rennen landete Olympiasiegerin Tatjana Hüfner wie schon in der Vorwoche auf Platz zwei und strahlte befreit wie lange nicht mehr. „Ich bin komplett beschwerdefrei“, sagte Hüfner mit Blick auf die Rückenprobleme, die sie in der Vorbereitung außer Gefecht gesetzt hatten. Nun darf sich die viermalige Weltmeisterin auf ihre dritten Winterspiele freuen. „Das ist jetzt alles eine Art Warmlaufen“, unterstrich Hüfner.

Auch die einmal mehr siegreichen Doppelsitzer Wendl/Arlt richteten ihren Blick schon einmal auf das große Ziel Sotschi. „Wir schauen, dass wir uns immer noch steigern, so dass bei Olympia das Beste herauskommt“, sagte Steuermann Wendl. Die WM-Zweiten Toni Eggert und Sascha Benecken stürzten und waren bedient. „Wenn man bei Tempo 130 über das Eis rutscht, dann wird es ganz schön heiß“, klagte Benecken.