Im hektischen Alltag wünscht man sich oft in den vergangenen Urlaub zurück. Foto: dpa

Man kommt wunderbar erholt aus dem Urlaub zurück. Doch kaum sitzt man im Büro, verpufft die Erholung verpufft wie Popcorn in der Mikrowelle. Eine Therapeutin gibt Tipps, wie die Erholung länger anhält.

Stuttgart - Man kommt wunderbar erholt und tiefenentspannt aus dem Urlaub zurück. Doch kaum sitzt man den ersten Tag im Büro, überrollt einen der berufliche Alltag: das Mail-Postfach quillt über, die unerledigte Aufgaben stapeln sich und der Chef möchte gleich ein dringendes Anliegen erledigt haben. Die Folge: die Erholung verpufft so schnell wie Popcorn in der Mikrowelle.

Wie schafft man es, dass man nicht gleich wieder ins Hamsterrad springt? Wie gelingt es, dass der Urlaubseffekt länger anhält? Manuela Welte, Therapeutin und Beraterin aus Aichtal, hat einige Tipps.

Rückkehr aus dem Urlaub

Am Sonntagabend aus dem Flieger steigen und am Montagmorgen um acht Uhr am Schreibtisch sitzen – für manchen mag das Ausschöpfen des Urlaubs bis auf die letzte Minute das Richtige sein. Langsam starten und es auch langsam wieder auslaufen lassen, hält Manuela Welter für ratsamer. Ein oder zwei Urlaubstage vor und nach der Reise sollte man haben, um in Ruhe ein- und auspacken zu können.

Abwesenheitsassistent Eine einfache, aber effektive Methode, um am ersten Tag etwas Stress rauszunehmen: den Abwesenheitsassistenten nicht deaktivieren. Warten Sie damit noch ein oder zwei Tage. Das setzt Sie nicht unter Druck, alle Mails abzuarbeiten und auf jede Neue sofort antworten zu müssen.

Nicht sofort auf Vollgas gehen

Langsam wieder in den Alltag starten, empfiehlt Beraterin Welte, um den Erholungseffekt zu verlängern. Also nicht sofort alle Koffer und Taschen ausräumen oder die ganze Wäsche waschen, sondern sich bewusst Zeit lassen, wieder zu Hause und im Alltag anzukommen.

Urlaubserinnerungen pflegen

Die schöne Muschel vom Strandspaziergang, das Armband von der Kunsthandwerkerin oder die Flasche Wein – Dinge erinnern uns an besondere Momente einer Reise und lösen so positive Gefühle aus. Auch gut: das ein oder andere Foto ausdrucken und aufhängen, vielleicht an die Pinnwand am Büroschreibtisch. Oder die Playlist aus dem Urlaub immer mal wieder abspielen. So ruft man sich die schönen Zeiten ins Bewusstsein.

Eine Aufgabe nach der anderen

Klingt simpel, ist aber schwieriger als gedacht. In Wirklichkeit sieht es doch so aus: Während wir telefonieren, blättern wir die Zeitung durch. Während wir essen, checken wir die Mails. Während wir uns unterhalten, posten wir ein Foto auf Instagram. Via Smartphone sind wir ständig erreichbar und fast ununterbrochen online. Das stresst und verstärkt das Gefühl, fremdbestimmt und der Alltagshektik ausgeliefert zu sein. Deshalb: sich wirklich auf eine Aufgabe konzentrieren und für diese Zeit alles andere auszublenden, kann das Leben im Privaten wie im Berufsleben entschleunigen. Manuela Welte rät zu einer kleinen Geh-Mediation, um die Konzentration zu üben: für eine Minute mal bewusst darauf achten, einen Fuß vor den anderen zu setzen.

Kleine Erholungsinsel schaffen

Was tut mir gut? Wie kann ich abschalten und entspannen? Auf solche Fragen die Antwort zu kennen, hält Manuela Welte für zentral. Ist es beim Sport oder beim Lesen, im Kino oder im Konzert? Wichtig ist auch, die Warnsignale des Körpers rechtzeitig zu erkennen und dann bewusst gegenzusteuern. „Sich kleine Urlaubsinseln im Alltag schaffen“, nennt Welte das. Die Gestaltung solcher Zeiten hängt von den Bedürfnissen jedes einzelnen ab.

Vorfreude planen

Vorfreude ist die schönste Freude, heißt es. Oder: Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub. Wer schon weiß, wann der nächste Kurztrip oder Urlaub ansteht, tut sich mit der Rückkehr leichter, weil man eine Perspektive hat, auf die man sich freut.