Was bedeutet der Begriff? Foto: Artur Szczybylo / shutterstock.com

Was steckt eigentlich hinter dem Begriff „Side Hustle“? Alles Wissenswerte hier im Artikel.

Was bedeutet Side Hustle?

Side Hustle ist ein weiterer englischsprachiger Begriff, der sich über das Internet in den deutschen Sprachgebrauch eingeschlichen hat. Er lässt sich am besten als „Nebenerwerb“ übersetzen. Obwohl das Wort „hustle“ früher eher negativ behaftet war und sich auf einen illegalen Nebenverdienst wie etwa den Verkauf von Drogen bezog, sind damit heutzutage alle Arten von Einkünften abseits des Hauptjobs gemeint.

Vorrangig findet der Begriff jedoch in Bezug auf das Internet und die sogenannte Gig Economy Anwendung, die besonders viele Möglichkeiten bieten, das eigene Einkommen nebenbei aufzubessern. Die Gig Economy ist ein Überbegriff für einen Teil des Arbeitsmarktes, bei dem Aufträge kurzfristig an unabhängig agierende Selbstständige vergeben werden. Man denke an Firmen wie Lieferando oder Uber, aber auch Amazon Mechanical Turk.


Was genau ist ein Side Hustle?

Im Prinzip könnte jede Art von Nebenerwerb als Side Hustle bezeichnet werden. Egal, ob man Zeitung austrägt, einen Blog betreibt oder für einen Lieferdienst Essen ausfährt. Neuere Erscheinungsformen sind zum Beispiel auch das Geldverdienen auf TikTok, Twitch oder YouTube.

Der Begriff "Side Hustle" bezieht sich dabei weniger auf eine bestimmte Erwerbsart, sondern mehr auf die Absicht, die eigene finanzielle Situation durch Nebeneinkünfte aufzubessern. Oftmals wird er daher im Kontext von passivem Einkommen oder finanzieller Freiheit genannt. Entgegen der ursprünglich mit „hustle“ gemeinten Erwerbstätigkeiten sollte bei der modernen Erscheinungsform jedoch nicht am Finanzamt vorbei gearbeitet werden.


Ein Side Hustle ist steuerpflichtig

Auch Nebeneinkünfte sind steuerpflichtig. Je nach Art der Tätigkeit können Gewerbe-, Einkommens- und Umsatzsteuern anfallen. Zwar gibt es gewisse steuerliche Freigrenzen, dennoch sollte jede Art von Nebenjob ans Finanzamt gemeldet werden. Das Bundesministerium für Finanzen bietet eine praktische Infobroschüre speziell für Influencer an, die einen guten Überblick zu den relevanten Steuerfragen für einen Nebenerwerb jeglicher Art liefert.

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Side Hustle und Hustle Culture

Die Idee des Side Hustles ist oftmals mit der sogenannten Hustle Culture verwoben. Darunter ist eine Lebenseinstellung zu verstehen, die vom Leitmotiv ständiger Produktivität geprägt ist. Im Grunde genommen soll die eigene Arbeitsleistung möglichst gewinnbringend eingesetzt und keine Möglichkeit zum Geldverdienen ausgelassen werden. Nichtstun und Entspannung werden dabei als Zeitverschwendung angesehen. Dahinter steckt in vielen Fällen das Ziel, finanzielle Unabhängigkeit in einem gewissen Alter - also etwa in den 30ern - zu erreichen. Ein Leben für die Arbeit, das sich nebenbei ganz hervorragend auf den sozialen Medien inszenieren lässt.

Hier zeigt sich aber auch die Schattenseite des „Kults“. Denn der Begriff Side Hustle wird gerne von zwielichtigen Vermarktern im Internet genutzt, um Schneeballsysteme oder fragwürdige Informationsprodukte zu verkaufen. Dabei spielen sie gezielt mit dem Traum vom schnellen Geld oder eben finanzieller Unabhängigkeit. Anstatt den Traum jedoch durch ehrliche Arbeit erreicht zu haben, leben sie davon, anderen eine Illusion zu verkaufen.

Darüber hinaus sind viele Menschen im Niedriglohnsektor auf einen Nebenerwerb angewiesen, weil sie in ihrem Hauptjob nicht ausreichend Geld verdienen. Für sie steckt kein unternehmerisches Kalkül hinter ihrem „Side Hustle“, sondern bittere Notwendigkeit. Die Gig Economy gibt diesen Menschen zwar die Möglichkeit, nebenbei etwas Geld zu verdienen. Doch die Arbeitsbedingungen sind oft prekär und die Bezahlung insbesondere für kleinere Tätigkeiten im Internet teils unterirdisch, wenn man aus dem Verdienst einen Stundenlohn ableitet. Darüber hinaus kann ständige Produktivität zu Burnouts und dem Vernachlässigen anderer wichtiger Lebensbereiche führen.

So positiv der Gedanke, seinen Lebensstandard durch einen Nebenjob zu erhöhen, auch sein mag, man sollte die diversen Möglichkeiten, nebenbei Geld zu verdienen, immer auch kritisch hinterfragen. Nicht nur, wenn es darum geht, wie viel Wert man seiner eigenen Arbeit beimisst, sondern auch im Hinblick darauf, wem man vertraut. Wo das Versprechen lockt, nebenbei schnell viel Geld zu verdienen, gilt meist der Spruch: „Zu schön, um wahr zu sein!

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