Bei der Sicherheitskonferenz in München räumt der US-Verteidigungsminister Irritationen bei den europäischen Partnern aus, meint Paul Kreiner.
München - Die Dinge beginnen sich zurechtzurücken. In einer Zeit voller „massiver Ungewissheit“, wie sie der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, beklagt, gab es jedenfalls zum Auftakt des Treffens an diesem Freitag ein paar Signale der Entspannung. Nach den Irritationen, die sein Chef in Washington geschaffen hatte, bekannte sich der neue US-Verteidigungsminister, James Mattis, auf ganzer Linie zur „transatlantischen Einheit“, zur Nato. Und die Worte seiner deutschen Amtskollegin zeigten, dass sich Europa nach dem ersten Schrecken wieder erholt: Dass Ursula von der Leyen so deutliche Kritik an US-Präsident Trump äußern würde, für dessen freundliche Worte gegenüber der Folter und für Kungeleien mit Russland „über die Köpfe der Partner hinweg“, das war genauso wenig zu erwarten. Das heißt: Da streiten Gleichberechtigte auf Augenhöhe miteinander im Wissen, dass die gemeinsame Basis stark genug ist, das auszuhalten.
Mit der Aussage ist noch keine einzige Baustelle geschlossen
Natürlich ist damit noch keine einzige Baustelle geschlossen; in der „Fortentwicklung der Nato“, wie sie beide Seiten des Atlantiks fordern, verbergen sich genügend unterschiedliche Weltbilder. Und nicht von ungefähr hat Ischinger den US-Minister gebeten, nächstes Jahr wieder zur Konferenz anzureisen – um zu überprüfen, wie weit man tatsächlich gekommen sei.