Auf dem Wasen ist ein Sicherheitsdienst unterwegs, falls es im Gewimmel zu Konflikten kommt. Foto: dpa/Christoph Schmidt (Symbolbild)

Muss man Angst haben, wenn man auf den Wasen geht? Die Antwort des Geschäftsführers der Sicherheitsfirma SDS, Ivica Curic, ist eindeutig.

Ivica Curic ist der Geschäftsführer des Sicherheitsdienstes SDS, der auf dem Cannstatter Wasen beim Volksfest die für die Eingänge und die Sicherheit auf dem Platz zuständig ist – nicht in den Festzelten. Wie schätzt er das Klima auf dem Festplatz ein?

 

Herr Curic, kann man sich bedenkenlos auf dem Wasen bewegen?

Auf jeden Fall. Auf dem Wasen sorgen sehr viele Menschen für die Sicherheit auf dem Platz: neben unserem Ordnungsdienst natürlich die Polizei, das Deutsche Rote Kreuz, die Feuerwehr und inzwischen auch die Wasenboje. Sollte jemand ein Problem haben oder in eine Notsituation geraten, kann er sich an diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wenden. Wir stellen auch fest, dass es in den letzten paar Jahren ruhiger und friedlicher geworden ist.

Wann sind die stressigsten Zeiten?

Stressig wird es natürlich, wenn viele Besucherinnen und Besucher auf dem Platz sind, etwa an Wochenenden, Feiertagen oder Brückentagen – vor allem, wenn das Wetter schön ist und viele Menschen das Volksfest besuchen. Die Zeit der Zeltwechsel – wenn die Tische neu belegt werden – war bis vor ein paar Jahren problematisch. Hier hat die Verbreiterung der Gassen für Entspannung gesorgt.

Ivica Curic ist der Geschäftsführer des Sicherheitsdienstes SDS. Foto: SDS/privat

Wer macht die meisten Probleme?

Es gibt eigentlich keine großen Probleme, wichtig sind in einzelnen Fällen schnelle Lösungen und Hilfe anzubieten. Es sind so viele Menschen auf dem Volksfest – ganz unterschiedlicher Generationen und Herkunft, das macht das Volksfest aus. Jeder Besucher und jede Besucherin ist uns wichtig. Die Mischung macht es: Je bunter das Publikum, desto angenehmer ist die Stimmung. Auch stellen wir fest, dass es am friedlichsten ist, wenn es voll ist – dann fängt niemand aus Langeweile mit Blödsinn an.

Erfahren Ihre Leuten ausreichend Respekt?

Die meisten Besucherinnen und Besucher respektieren die Ordnungskräfte und deren Arbeit und sehen ein, dass Kontrollen durchgeführt werden müssen. Natürlich gibt es immer Ausnahmen. Traurig finden wir es, wenn wir sehen, dass die Polizei angegriffen und beschimpft wird – oder sich gar Umstehende bei einem Einsatz gegen die Polizei verbünden. Das darf nicht sein.

Wie sind die Besucher über Regeln auf dem Platz informiert?

Auf dem Platz hängen große Banner mit Symbolen, die zeigen, was nicht erlaubt ist, zum Beispiel Waffen, Drohnen, gefährliche Gegenstände, Cannabis-Konsum. Außerdem informieren die Ordner an den Eingängen über die Regeln, wenn eine Frage aufkommt. Es halten sich die allermeisten dran – sie wollen ja auf den Platz. Wir machen aber keine Einzelkontrollen wie in München.

Der Sicherheitsdienst ist mit Teams von drei bis fünf Personen unterwegs. Foto: dpa/Christoph Schmidt

Gab es Probleme wegen des Messerverbotes?

Ein Waffenverbot gibt es schon seit langem auf dem Cannstatter Wasen, deshalb ist das Messerverbot nicht wirklich neu – deswegen war es in diesem Jahr auch nicht anders als sonst. Wer etwas verbergen will, findet immer seine Wege. Das sieht man ja auch beim Fußball: Pyrotechnik ist verboten, und doch brennen immer wieder Bengalos im Stadion.

Wird viel Alkohol eingeschmuggelt?

Es ist leider so, dass der Alkohol und das „Vorglühen“ eine Rolle spielen. Das aber ist nicht nur beim Volksfest so und passiert ebenso bei anderen Veranstaltungen oder vor einem Discobesuch. Wir finden also immer wenig in den Taschen und Rucksäcken, aber einige kommen schon mit einem hohen Alkoholpegel an.

Was ist ihr bester Tipp zur Entspannung einer brenzligen Situation?

Sachlich, freundlich und ruhig bleiben. Sich nicht provozieren lassen. Konfliktpotenziale frühzeitig erkennen und eindämmen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind darin geschult und setzen das auch gut um. Wir stellen die Teams bewusst so zusammen, dass eine Person gut in Selbstverteidigung ist, eine kommunikativ stark, und dass dann noch eine Frau dabei ist. Am Wochenende setzen wir auch mal größere Teams ein. Wichtig ist: Wenn jemand aggressiv wird, darf man das nicht auf sich beziehen. Es geht nicht gegen die Person, sondern derjenige ist mit der Situation unzufrieden.

Wer braucht häufiger Hilfe - Männer oder Frauen?

Letztlich lässt sich das so nicht kategorisieren. Wir sind für Alle da – und es kommen ja nicht nur Männer und Frauen auf den Wasen, sondern auch Familien, die auch mal Hilfe oder Unterstützung durch uns brauchen – und wenn es nur darum geht, Ihnen zu zeigen, wo die nächste Toilette oder der Wickelraum ist.