Der Mord im Hasenheim in Bonlanden hat im vergangenen Jahr in Filderstadt am meisten Aufsehen erregt. Foto: Archiv Natalie Kanter

Trotz einiger schwerer Vergehen im Vorjahr zeigt die Kriminalitätsstatistik des Polizeireviers Filderstadt: Die Große Kreisstadt ist kein heißes Pflaster.

Filderstadt - Gleich drei Straftaten gegen das Leben haben sich im April 2011 in Filderstadt ereignet. Im Hasenheim in Bonlanden wurde eine Frau ermordet, am Nord-West-Ring in Bernhausen wurde ein Mordversuch unternommen und ein Arbeitsunfall in Plattenhardt stellte sich als fahrlässige Tötung heraus. Auch wenn diese Kriminalfälle laut Kriminaloberrätin Christina Tränkle eine „außergewöhnliche Situation“ darstellen, war der Bericht der Leiterin des Polizeireviers Filderstadt am Montag im Gemeinderat alles andere als Panikmache.

Unaufgeregt präsentierte die Polizeibeamtin die Kriminalitätsstatistik 2011. Bei steigender Einwohnerzahl ging im vergangenen Jahr die Gesamtzahl der in Filderstadt erfassten Straftaten von 1969 auf 1950 leicht zurück. Mit knapp 60 Prozent blieb die Aufklärungsquote konstant. Im Bereich des Polizeireviers Filderstadt verringerte sich die Kriminalitätsbelastung, also die Zahl der Straftaten pro 100 000 Einwohner, um 3,1 Prozent auf 3989 Fälle.

Serie von Navi-Diebstählen

Eine Serie von Diebstählen aus Kraftfahrzeugen in Sielmingen und Harthausen hat die Polizei im vergangenen Jahr in Atem gehalten. Doch die Beamten konnten erfolgreich gegen die organisierten Navi-Diebe aus Nordosteuropa vorgehen. Insgesamt nahm die Zahl der schweren Diebstähle von 205 auf 194 Fälle ab. Die Zahl der Eigentumsdelikte sank um 11 auf 558 Fälle.

Einen deutlichen Anstieg der Fälle registrierte die Polizei bei der Rauschgiftkriminalität. Dies lässt sich allerdings auf vermehrte Kontrollen zurückführen. Zwar gebe es, so Tränkle, illegalen Anbau und Handel von Marihuana in Filderstadt, aber „keine offene Szene“. Die Polizei möchte an verstärkten Drogenkontrollen festhalten.

Auch bei der Kinder- und Jugendkriminalität sieht die Polizistin keinen Grund zur Sorge. Die Statistik zeigt, dass der Anteil der Tatverdächtigen im Kindesalter auf 25 Kinder angestiegen ist. „Der Wert scheint hoch, liegt aber immer noch unter dem Wert vergangener Jahre“, sagte sie.

„Weniger Probleme in Filderstadt“

Am Bahnhof Bernhausen kann Tränkle anhand der Zahlen keinen Kriminalitätsschwerpunkt ausmachen. 23 Straftaten wurden dort 2011 erfasst. Bei bis zu 10 000 Personen, die den Bahnhofsvorplatz täglich passieren, sei die Zahl sehr niedrig. Dennoch könne sie nachvollziehen, dass sich einige Menschen dort unwohl fühlen. Über das Gebiet entlang des Fleinsbachs gingen bei der Polizei vergangenes Jahr weniger Beschwerden ein. Gewisse Maßnahmen zeigen offenbar Wirkung: Nach Absprache mit der Polizei ließ das Ordnungsamt das Gebüsch zurückschneiden, um dunkle Ecken zu beseitigen.

„Wir haben deutlich weniger Probleme in Filderstadt als andere Städte“, resümierte Oberbürgermeisterin Gabriele Dönig-Poppensieker nach dem Vortrag und führte das auch auf die präventive Arbeit des Polizeireviers Filderstadts zurück. Stadträte aller Fraktionen betrachten derweil die Polizeireform mit Sorge und fragten nach, ob sich gegenwärtige Sparzwänge auf die Arbeit des Polizeireviers auswirken. „Wir müssen extrem sparen“, gab Christina Tränkle zu. Sie gehe allerdings nicht davon aus, dass das Revier Filderstadt aus Wirtschaftlichkeitsgründen geschlossen werden müsse. Am meisten gespart werden könne noch bei den Fahrzeugen. „Zu jedem Einsatz, zu dem wir gerufen werden, fahren wir aber raus“, versicherte sie.