Feuerwehrkommandant Hans Eisele wünscht sich mehr Geld und mehr Wertschätzung für die Freiwillige Feuerwehr. Foto: Georg Linsenmann

Hedelfingens Feuerwehrkommandant Hans Eisele wünscht sich mehr Geld und mehr Wertschätzung für die Freiwillige Feuerwehr. Das hat er in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats deutlich gemacht.

Bevor Hans Eisele, seit 24 Jahren Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Hedelfingen, Bericht über das vergangene Jahr erstattete, holte er einmal tief Luft und setzte, auch mit Blick auf Vertreter des Gemeinderates, eine rhetorische Brandmarke: „Die Feuerwehr braucht Ihre Hilfe!“ Ein Appell, den er wiederholte, nachdem er das Geschehen in 2015 skizziert hatte: 135 Einsätze, 22 Übungen, darunter eine Waldbrandübung mit den Rohracker, eine an der Drehleiter mit den Untertürkheimer Kollegen. Besonders spektakulär gewesen seien die Einsätze beim Brand einer Tiefgarage in Neugereut an Neujahr, bei einem entgleisten Tankwaggon im Hafen und beim Brand der Schwimmhalle in Zuffenhausen. Hinzu kamen Brandschutzfrüherziehung im Kindergarten und eine Werbewoche an der Steinenbergschule. Dass danach „ein paar zur Jugendfeuerwehr gekommen sind, freute den Kommandanten. Dennoch geht Eisele davon aus, dass die Zahl von aktuell 61 Aktiven „in Zukunft stark sinken“ wird.

Auch unter diesem Blickwinkel setzte Eisele dann zu einer Generalabrechnung mit der „Feuerwehr-Politik“ der Stadt an: „Bei der Bevölkerung stehen wir in der Wertschätzung an erster Stelle, bei der Stadtverwaltung und im Gemeinderat auf dem letzten Platz“, meinte Eisele. Festmachen wollte er das nicht zuletzt am Investitionsetat von zwei Millionen Euro im Jahr: „Dafür müssen wir jedes Mal neu kämpfen. Das ist ein unwürdiges Spiel.“

20 Jahre alte Uniformen und noch ältere Fahrzeuge

Wie jüngst eine Reihe von Kollegen in der Stadt, hob er den „hohen Investitionsbedarf bei den Freiwilligenwehren insgesamt“ hervor: „Wir schieben eine Bugwelle vor uns her. Es ist klar, dass der Frust bei den Kameraden weiter wächst“. Dabei werde „verkannt, dass die Feuerwehr eine gesetzliche Aufgabe der Stadt ist. Wenn das, was wir als Ehrenamtliche machen, eine Berufswehr machen soll, dann wird es viel teurer für die Stadt.“

In Hedelfingen trage man „20 Jahre alte Uniformen, einige Fahrzeuge sind noch älter“. Auf Laptop und Beamer habe man zehn Jahre gewartet, Reparaturen im Haus mache man selbst: „Sogar putzen müssen wir selber!“ Die anstehende Erweiterung sei nur möglich, „weil die in Münster geplante geplatzt ist“. Richtig in Rage geriet Eisele mit Blick auf die Branddirektion: „Wenn selbst mein oberster Dienstherr sagt, die Stuttgarter Feuerwehr sei gut aufgestellt, dann zieht es mir die Füße weg. Ich erwarte, dass man sich mit unseren Problemen ernsthaft beschäftigt“, betonte Eisele und schloss: „Sonst kann es sein, dass wir schon bald unseren gesetzlichen Aufgaben nicht mehr nachkommen können.“