Polizeistreifen sind in der Klett-Passage beim Hauptbahnhof verstärkt unterwegs. Dafür bleibt der Polizeiposten in der Passage nachts dauerhaft geschlossen. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der auf ein Jahr konzipierte Versuch der Polizei mit einem in der Nacht nicht mehr besetzten Posten in der Klett-Passage und verstärkter Polizeistreifen wird zur Regel. Laut Polizei gab es sogar Dankesschreiben.

Stuttgart - Der zuvor rund um die Uhr besetzte Polizeiposten in der Klett-Passage bleibt auch nach dem Ende eines Modellversuchs ab Ende März nachts unbesetzt. Polizei-Vizepräsident Norbert Walz hat die Entscheidung am Mittwoch vor dem Verwaltungsausschuss des Gemeinderats bekannt gegeben.

Seit dem 1. Oktober 2016 war der Posten werktags von 20 bis 6 Uhr nicht mehr besetzt. Wer dort in dieser Zeit klingelt, wird direkt zum Wachapparat der Polizei weitergeleitet. Gleichzeitig habe man die Präsenz in der Passage verbessert. „Die Bestreifung stärkt das Sicherheitsgefühl“, so Walz. Die Polizei habe dafür sogar Dankschreiben erhalten. Sie setzt in der Nacht zwei Streifenbeamte ein. Die CDU-Fraktion sah die Entwicklung mit Sorge und hatte danach gefragt, wann der Posten auch nachts wieder besetzt sein würde.

320 Fälle von Drogenbesitz

Walz betonte, dass die Arnulf-Klett-Passage „kein Kriminalitätsschwerpunkt“ sei. Die Zahlen von 2015 und 2016 zeigten im Vergleich insgesamt 27 Prozent weniger Straftaten. Es habe 320 Fälle von Drogenbesitz gegeben, aber 50 Prozent weniger beim Handel und ebenfalls rund 50 Prozent weniger Taschendiebstähle. Die Zahl der Körperverletzungen sei mit 112 „nicht ungewöhnlich hoch“, aber leicht gestiegen. „Uns sind Beamte auf Streife lieber, die gleich einschreiten, als dass sie im Posten sitzen und auf Passanten warten“ betonte Walz. Dort sei oft nur nach dem Weg gefragt worden.

Die nun dauerhafte nächtliche Schließung wird von der CDU akzeptiert. Die Streife sei „eine klasse Sache“, sagte Markus Reiners. Grüne und SÖS/Linke-plus sowie die anderen Fraktionen befürworteten die neue Ausrichtung ebenfalls. Für die Sozialdemokraten kritisierte Hans H. Pfeifer die CDU. Sie habe den Versuch skandalisiert und Probleme herbeigeredet. Er hoffe, dass das Konzept mit der jetzigen Personalstärke beibehalten werde. „Wir schätzen die Maßnahmen und sind für das Engagement der Polizei dankbar. Die sichtbare Präsenz wirkt sich positiv auf das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung aus“, sagte Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU).