Mark Hohensee, Landesvorsitzender der Jungen Liberalen, kürzlich beim FDP-Landesparteitag mit Motorsäge vor dem Eingang der Schwabenlandhalle Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Die Fellbacher Veranstaltungsgesellschaft Feel zeigte Konsequenz beim FDP-Landesparteitag und verbot Motorsägen in der Schwabenlandhalle. Schon beim Fellbacher Herbst wurde der Scherenschleifer vom Krämermarkt verbannt.

Ein Drehbuchschreiber für eine deutsche Fernsehkomödie könnte sich die Szene kaum besser ausdenken: Zwei Fachkräfte der Sicherheitsbranche, breitschultrig, mit Sonnenbrille und dicken Goldringen an den Fingern, bewachen den Eingang. Mehrere junge Menschen begehren Einlass – und haben eine Kettensäge in der Hand. Doch an den gestählten Bodybuildern gibt’s kein Vorbeikommen.

 

So ähnlich könnte man sich das Schauspiel beim kürzlichen FDP-Parteitag in der Fellbacher Schwabenlandhalle vorstellen, als die Jungen Liberalen mit ihrem Landesvorsitzenden Mark Hohensee eben mit einer Motorsäge auf die Bühne wollten – zur bildhaften Unterstützung der schlagzeilenträchtigen „Kettensäge“-Forderung zum Abbau der Bürokratie durch den Bundesvorsitzenden und ehemaligen Finanzminister der Ampel-Regierung, Christian Lindner. Doch der FDP-Nachwuchs scheiterte am Sicherheitsdienst der Halle, wie auch der Chronist unserer Zeitung verzeichnete.

In die Halle durften keine größeren Gegenstände

Ganz so kamera- und actionfilmtauglich war der reale Einsatz in Fellbach allerdings doch nicht, wie der FDP-Kreisvorsitzende, der Landtagsabgeordnete Jochen Haußmann aus dem Wahlkreis Schorndorf, auf Nachfrage unserer Redaktion erläutert. Demnach habe der FDP-Landesverband Baden-Württemberg als Veranstalter das Sicherheitspersonal in Fellbach gebeten, dass sie sicherstellt, dass keine größeren Gegenstände in die Halle mitgebracht werden.

„Deshalb hatten wir abgestimmt, dass die Jungen Liberalen ihre Aktion vor der Schwabenlandhalle durchführen und dann auch die Kettensäge und andere Gerätschaften nicht mit in die Halle nehmen“, erläutert der liberale Politiker aus Kernen-Rommelshausen. Und er ergänzt: „Von daher gab es da kein Einschreiten des Sicherheitspersonals.“ Die Aktion der Jungen Liberalen im Land habe sich orientiert an der Aktion der Jungen Liberalen des Bundes vor der Stuttgarter Staatsoper am Dreikönigstreffen. Haußmann: „Hintergrund war das Thema konsequenter und umfangreicher Bürokratieabbau.“

Wie konsequent die Fellbacher Event & Location GmbH (Feel) bei potenziell gefährlichen Gegenständen vorgeht, hatte die Öffentlichkeit im Rems-Murr-Kreis bereits vor einigen Monaten bemerkt. Weil die Stadtverwaltung während des Fellbacher Herbsts, der von der Feel-Truppe organisiert wird, das Festgelände zur waffenfreien Zone ausgerufen hatte, hatte dies auch Einfluss auf den dortigen Krämermarkt. Der Feel-Geschäftsführer Jens Mohrmann – er wechselt demnächst in den Bereich Wirtschaft, Touristik und Messe nach Freiburg im Breisgau – erklärte dazu im vergangenen Oktober: „Wegen der Waffenverbotszone kann der Scherenschleifer dieses Jahr leider nicht teilnehmen.“

Das Essen hat den Liberalen gemundet

Dass die liberale Kettensäge jetzt nicht den Weg in den Hölderlinsaal geschafft hat, soll im Übrigen dem guten Verhältnis der Rems-Murr-FDP zur Fellbacher Location keinen Abbruch tun. „Die Zusammenarbeit mit der Schwabenlandhalle hat wieder sehr gut funktioniert“, spricht Haußmann ein Lob an die Verantwortlichen der Fellbacher Vorzeige-Location aus. Erstmals wurde das Catering von der Schwabenlandhalle selbst vorgenommen. „Dies hat hervorragend funktioniert“, urteilt der FDP-Kreischef, „die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich sehr positiv über das Essensangebot geäußert.“