Thomas Strobl fordert Abgleiche mit internationalen Fahndungsbehörden für die Feststellung der Identität der Einreisenden. Foto: dpa

Der Stuttgarter Hauptbahnhof wird kommende Woche Schauplatz einer Anti-Terror-Großübung. Einsatzkräfte üben den Ernstfall mit Hunderten Beteiligten. Der Innenminister fürchtet: Die Gefahr für einen Anschlag wird nicht geringer.

Stuttgart - Nach der militärischen Niederlage des „Islamischen Staats“ (IS) in Syrien und im Irak warnt Landesinnenminister Thomas Strobl vor einer Verlagerung von Kampfaktivitäten der Terrormiliz nach Europa und Deutschland. „Leider ist es nicht so, dass das Zurückdrängen des IS in den Kriegs- und Kampfgebieten zu einer Entwarnung führt“, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. „Wir müssen weiterhin extrem wachsam sein in diesem Bereich.“ Die Anschlagsgefahr durch den internationalen Terrorismus sei unverändert hoch.

In Baden-Württemberg gebe es eine Gefährderszene, die die Sicherheitsbehörden extrem beschäftige. Gefährder sind Menschen, denen die Behörden einen Terroranschlag zutrauen. Strobl forderte Abgleiche mit internationalen Fahndungsbehörden für die Feststellung der Identität der Einreisenden - auch für Personen, die behaupteten, sie seien minderjährig. „Wir müssen wissen, wer bei uns im Land ist.“

Die Übung am Hauptbahnhof ist für die Nachtzeit geplant

Der Stuttgarter Hauptbahnhof wird kommende Woche zum Schauplatz einer Anti-Terror-Großübung der Polizei. Vom 11. auf den 12. September üben Einsatzkräfte den Ernstfall mit Hunderten Beteiligten. Die Bundespolizei hatte nach eigener Darstellung bereits an Bahnhöfen in Leipzig, München, Berlin, Lübeck und Hannover sowie in Frankfurt am Main den Ernstfall geprobt.

„Während der Übung kann es durch die Simulation von Schüssen und Explosionen zu Lärmbelästigungen rund um den Hauptbahnhof kommen“, teilten die Organisatoren mit. Unterstützt werde die Aktion von der Deutschen Bahn und der Feuerwehr.

Für eine realistische Darstellung eines terroristischen Anschlags würden auch eine Vielzahl von Statisten als Verletzte geschminkt, hieß es. Die Übung ist für die Nachtzeit geplant, damit die Folgen für den Bahnbetrieb möglichst gering bleiben. Einige Züge sollen in Zeit von 20.00 Uhr bis 05.00 Uhr auf andere Gleise verlegt werden. Außerdem würden Sichtschutzwände aufgestellt, um Teile des Hauptbahnhofes für die Öffentlichkeit zu sperren.