Polizei-Gewerkschaft warnt vor Pakistan-Rückkehrer – Lebenslang für Times-Square-Bomber.

Berlin/New York - Die USA sollen bei einem Drohnen-Angriff im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet acht deutsche Islamisten getötet haben. Wie sich die Operation auf die Sicherheit im Westen auswirkt, ist offen.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) nimmt die aktuellen Warnungen vor Terroranschlägen sehr ernst. Immer mehr Menschen aus Deutschland seien in terroristische Ausbildungslager in Afghanistan und Pakistan gefahren - "und ein großer Teil ist auch zurückgekehrt", sagte der GdP-Vorsitzende Konrad Freiberg in einem Zeitungsinterview. Etwa 40 Menschen, die eine Sprengstoffausbildung absolviert haben, würden wieder in Deutschland leben. "Das ist eine große Gefahr für uns." Diese Menschen hätten eine Ausbildung und Kampferfahrung, seien radikalisiert und wollten auch Gewalt ausüben. "Man muss mit Anschlägen rechnen", sagte Freiberg. Er beklagte, dass die Polizei nicht in der Lage sei, alle sogenannten Gefährder zu überwachen.

Terrorgefahr oder Panikmache? Der Terrorismus-Experte Berndt Georg Thamm schätzt die Gefahr von Anschlägen als "relativ hoch" ein. Neun Jahre nach dem 11. September seien bei militanten Islamisten neue Strukturen entstanden. Die zweite Generation sei "wesentlich gewaltbereiter", sagte Thamm. Allerdings gebe es kaum verlässliche Quellen. Im Innenministerium hieß es dagegen am Dienstag, die Bedrohungslage durch Terroristen habe sich in Deutschland in den vergangenen Tagen nicht verändert. Allerdings verschärften nach den USA und Großbritannien auch Australien und Kuwait ihre Reisehinweise für Europa.

Bei einem amerikanischen Drohnen-Angriff im Grenzgebiet zu Afghanistan wurden nach pakistanischen Geheimdienstangaben am Montag acht deutsche Islamisten getötet; drei davon seien türkischstämmig und fünf gebürtige Deutsche. Aus dem unbemannten Flugzeug waren laut Geheimdienst zwei Raketen auf ein Gehöft im unwegsamen Stammesgebiet Nord-Waziristan gefeuert worden, das von den Deutschen genutzt worden sei. Bei dem Angriff seien auch drei Männer aus Turkmenistan verletzt worden. Wie es am Dienstag weiter hieß, seien zwei Schwerverletzte inzwischen gestorben.

Der Times-Square-Bomber von New York muss lebenslang in Haft

Unterdessen nahmen französische Anti-Terror-Einheiten im Süden rund ein Dutzend Islamisten fest. Die Zugriffe erfolgten unter anderem in Marseille, Avignon und bei Bordeaux. Die Festgenommenen werden verdächtigt, Mitglieder einer kriminellen Vereinigung zu sein oder Kontakte zu Terroristen gehabt zu haben. Ein Teil von ihnen soll Unterkünfte und falsche Pässe für Dschihad-Krieger besorgt haben, die aus Terrorcamps im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet nach Europa zurückkehren.

Auf die Spur von drei der Verdächtigen kamen die Sicherheitskräfte durch einen Franzosen algerischer Herkunft, der in Italien festgenommen worden war.

Der sogenannte Times-Square-Bomber von New York muss lebenslang in Haft. Fünf Monate nach dem gescheiterten Anschlag wurde Faisal Shahzad (31) am Dienstag in Manhattan in allen zehn Anklagepunkten für schuldig befunden. Der Amerikaner pakistanischer Abstammung hatte sich für schuldig bekannt - und dem Westen mit weiteren Anschlägen gedroht. "Nehmt euch in acht, der Krieg mit den Muslimen hat gerade erst begonnen", sagte Shahzad nach der Urteilsverkündung.

Shahzad, der sich selbst einen "muslimischen Soldaten" nannte, hatte am 1. Mai seinen Wagen mit einer selbst gebauten Bombe auf dem Times Square im Herzen von New York geparkt. Wäre die Bombe aus Gasflaschen, Benzinkanistern und Metallteilen in dem Geländewagen hochgegangen, wären laut Staatsanwaltschaft 40 Menschen getötet worden. Zwei Tage später wurde Shahzad aus einem Flugzeug geholt, mit dem er über Dubai nach Islamabad fliehen wollte.

Laut Anklage war Shahzad von den Taliban ausgebildet und finanziert worden. Dafür sei er 40 Tage in Waziristan gewesen und habe auch ein Bombentraining bekommen.