Beim vergangenen Derby zwischen dem VfB Stuttgart und dem Karlsruher SC kam es zu Ausschreitungen (Archivbild). Foto: Pressefoto Baumann

Die Polizei hat in der in der vergangenen Saison bei Fußball-Spielen weniger zu tun gehabt als in den Jahren davor. Das könnte verschiedene Gründe haben.

Stuttgart - Werden die Fußballfans friedlicher - oder gab es einfach weniger der sogenannten Hochsicherheitsspiele im Land? Die Belastung für die Polizei am Rande von Spielen der drei Profiligen ist in der vergangenen Saison auf 120 500 Stunden (2016/17: 146 800 Stunden) gesunken. Das teilte das Innenministerium am Freitag in Stuttgart mit. Zudem mussten gut 2000 Polizisten weniger eingesetzt werden als in der Vorsaison. 19 000 Polizisten waren diesmal zur Sicherung der 144 Spiele im Einsatz. Das sei immer noch viel - und weiter eine hohe zeitliche Belastung für die Polizei, hieß es.

Innenminister Thomas Strobl (CDU) wertete die Zahlen auch als Erfolg der im vergangenen Jahr initiierten lokalen Stadionallianzen von Polizei, Vereinen, Fanprojekten, Justiz und Kommunen.

Kein VfB-Spiel gegen KSC oder Dresden

SPD-Fraktionsvize Sascha Binder sieht hingegen andere Gründe. So habe es in der vergangenen Saison weder die brisanten Derbys zwischen dem VfB Stuttgart und dem Karlsruher SC noch deren Heimspiele gegen Dynamo Dresden gegeben, die für 25 Prozent der Polizeieinsatzstunden verantwortlich gewesen seien. Ende Mai habe das Relegationsspiel zwischen Waldhof Mannheim und KFC Uerdingen gezeigt, dass Strobls Stadionallianzen „bei problematischen Spielen nicht greifen“.

Laut Innenministerium wurde eine Ermittlungsgruppe angerichtet, um die Krawalle aufzuarbeiten. Bislang sei es zu insgesamt 25 Anzeigen gekommen mit 20 bekannten und 5 noch unbekannten Tätern. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.