Viele Helfer sorgen auch in diesem Jahr bei Rock am Ring für Sicherheit. Foto: dpa

Nach dem Anschlag in Manchester erhöhen die Festival-Organisatoren in Deutschland ihre Sicherheitsmaßnahmen. Von Rock am Ring bis Southside – wir geben einen Überblick.

Stuttgart - Sie wollten einfach nur feiern – am Ende sind bei dem Terroranschlag in Manchester 22 Menschen getötet worden. Wie regieren die Festival-Veranstalter in Deutschland auf die schrecklichen Ereignisse und die Terrorgefahr?

Rock am Ring

Bei Rock am Ring ist es einfacher, aufzuzählen, was eigentlich erlaubt ist – neben der Kleidung sind das nämlich nur Handys, Portemonnaies, der Schlüsselbund und Gürtel- oder Bauchtaschen. Das teilt Organisator Marek Lieberberg mit. Das heißt: Taschen und Rücksäcke, aber auch sämtliche Getränke sind auf dem Festivalgelände verboten. In den vergangenen Jahren waren wenigstens Tetrapacks mit einem halben Liter Flüssigkeit noch erlaubt. Stattdessen wollen die Organisatoren auf dem Gelände an jeder Sanitärstation auch Trinkwasserstationen einrichten – kostenfrei.

„Angesichts des schrecklichen Anschlags in Manchester und der latenten Gefährdung bitten wir alle Festivalbesucher zu ihrer eigenen Sicherheit, auf Taschen, Rucksäcke und Behältnisse aller Art zu verzichten“, erklären die Organisatoren. Bei den Fans sorgen die Maßnahmen für heftige Kritik.

Southside Festival

Ein Tetrapak mit einem Liter an nichtalkoholischen Getränken ist beim Southside erlaubt. An den Eingängen kontrolliert die Security sämtliches Gepäck der mehr als 60 000 Besucher, die im Juni wieder in Neuhausen ob Eck erwartet werden und führt Body Checks durch. Auch die Polizei, Sanitäts- und Rettungsdienst sind wieder vor Ort und sorgen für Sicherheit. „Alle sind für das Thema Sicherheit sensibilisiert“, sagt der Veranstalter, die Agentur FKP Scorpio aus Hamburg, die dieses größte Festival in Baden-Württemberg organisiert.

Über die einzelnen Maßnahmen will FKP Scorpio mit Verweis auf Geheimhaltung allerdings nicht sprechen. „Wir wollen potenziellen Gewalttätern die etwaige Planungen ja nicht erleichtern“, heißt es aus dem Organisationsbüro.

„Das Fest“ in Karlsruhe

Markus Wiersch, der Sicherheitschef von „Das Fest“, erinnert sich noch gut an das vergangenen Jahr. „Es war unsere letzter Tag, wir hatten gerade unsere Nachbesprechung absolviert – da kam die Nachricht von dem Anschlag in Ansbach“, sagt er. Ein Attentäter hatte sich in die Luft gesprengt, 15 Menschen wurden verletzt. „Seitdem überdenken wir unser Sicherheitskonzept“, berichtet Markus Wiersch. Viele Details will auch er nicht verraten, nur so viel: Rucksäcke sind auf der Günther-Klotz-Anlage in Karlsruhe auf jeden Fall unerwünscht, und wenn Festivalbesucher Rucksäcke mitbringen, werden diese durchleuchtet.

Auf längere Warteschlangen als gewohnt weist der Veranstalter die Fest-Besucher auf der Homepage daher hin. Eine Neuerung gibt es zudem beim „KlassikFrühstück“. Hier dürfen die Besucher ihre Speisen nur noch in kleinen Behältnissen mitbringen, Besteck müssen sie ganz daheim lassen.

SWR Sommerfestival

An fünf Abenden füllt der SWR mit seinem „Sommerfestival“ den Stuttgarter Schlossplatz und zeigt vom 2. bis zum 5. Juni Konzerte, Shows und eine Tatort-Premiere. „Wir werden in diesem Jahr noch restriktivere Taschenkontrollen durchführen“, kündigt SWR-Sprecherin Marion Erös auf Nachfrage an. Damit trotzdem alle rechtzeitig auf dem Schlossplatz ankommen, werde die Einlasszeit auf eineinhalb Stunden erweitert, berichtet sie. Außerdem werde es zwei zusätzliche Schleusen geben. Auch noch mehr Sicherheitspersonal setzt der SWR ein, das Streife läuft, während Madcon, Max Giesinger und Wincent Weiss den Schlossplatz zum Beben bringen werden.