Schulranzen leuchten im Dunkeln, dennoch braucht es mehr, dass sich Schulkinder im Straßenverkehr richtig verhalten. Foto: dpa

Reflektoren, Warnwesten und bunte Mützen sind gut, aber noch nicht Schutz genug für Kinder. Das gemeinsame Üben sollte selbstverständlich sein, sagte Redakteurin Christine Bilger.

Stuttgart - Die gute Nachricht vorweg: Die Zahl der Schulwegunfälle hat im vergangenen Jahr wieder abgenommen, nachdem sie 2015 deutlich gestiegen war. Und dennoch, 19 Kinder wurden im Jahr 2016 auf Stuttgarts Straßen verletzt, als sie zur Schule gingen, ein Viertel Unfälle weniger als im Jahr zuvor. Das sind zwar nicht viele Fälle, wenn man bedenkt, dass Tausende Kinder jeden Tag durch die Stadt gehen oder radeln. Und doch muss man darüber nachdenken, ob man für die Sicherheit nicht noch mehr tun könnte – denn jeder dieser Fälle ist einer zu viel.

Von der Seite der Institutionen – Schulen, Polizei, Stadt, Verkehrswacht – wird viel getan. All diese Projekte haben zwei Kernbotschaften: Neben der Aufmerksamkeit für den Straßenverkehr wird den Kindern beigebracht, dass sie gut zu sehen sein müssen. Die Schulwegbeauftragte der Stadt, Susanne Putzien, appelliert an Eltern, auch in diesem Punkt Vorbild zu sein – wie beim Tragen des Radhelms, etwa durch das anziehen heller Accessoires zum dunklen Wintermantel, rät sie. Denn zumindest jüngere Kinder, die noch wenig Erfahrung im Straßenverkehr haben, orientieren sich noch an Vorbildern.

Doch damit nicht genug: Nur Übung macht den Meister. Die Kinder müssen lernen, wie sie die Autos, deren Geschwindigkeit und das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer einzuschätzen haben. Das bringt ihnen keine App auf dem Handy und kein Erklärvideo auf dem Tablet bei. Das lernt man nur, wenn man sich zu Fuß durch die Stadt bewegt. Die Konsequenz ist nicht, Kinder ins kalte Wasser zu schmeißen und vom ersten Tag auf sich allein gestellt zu Fuß auf den Weg zu schicken. Das gemeinsame Üben sollte selbstverständlich sein.