Spielerisch lernen die Kinder von der Verkehrspolizei, wie sie den Schulweg sicher bewerkstelligen. Foto: Lichtgut//Ferdinando Iannone

Für viele Kinder, die eingeschult werden, stellt der Schulweg eine Herausforderung dar. Worauf sie achten müssen und wie man eine Straße richtig überquert, vermittelt die Polizei bei ihren Besuchen in den Grundschulen.

Stuttgart - Schulanfang bedeutet für viele kleine Kinder auch, den künftigen Schulweg kennenzulernen. Und der birgt gewisse Gefahren. Im Jahr 2020 gab es in Stuttgart acht Unfälle auf dem Schulweg, 2019 waren es 16 und 2018 elf Unfälle. Damit der Schulweg so sicher wie möglich wird, hat die Stuttgarter Polizei am Freitag an der Luginslandschule in Untertürkheim einen Verkehrssicherheitstag angeboten.

Bei der Auftaktveranstaltung der Aktion „Sicherer Schulweg 2021“ bringen die Beamten den Erstklässlern spielerisch bei, sich richtig im Verkehr zu verhalten. Mit im Gepäck haben sie eine Spielstraße. Hier können die Kinder beim Glücksrad kleine Preise gewinnen oder in einer Box sehen, wie gefährlich dunkle Kleidung im Straßenverkehr ist. Und auf einem riesigen Wimmelbild müssen sie erkennen, welche Situationen im Verkehr gefährlich für sie sind. Anschließend lernen die Kleinen im Theaterstück „Kleines Zebra“, wie und wann man am besten über die Straße geht. Und damit sie das gleich in die Praxis übertragen können, geht es danach vor die Grundschule, um hier gemeinsam über die Straße zu gehen.

Nicht nur die Kinder stehen im Fokus

Doch nicht nur die Kinder stehen dabei im Fokus: Denn dabei werden auch die Eltern der Jungen und Mädchen ein wenig geschult: „Es ist wichtig, die Eltern ins Boot zu holen, schließlich haben sie eine Vorbildfunktion“, sagt Thomas Schneider, der Sachgebietsleiter Verkehrsprävention der Stuttgarter Polizei. Und noch etwas können die Eltern tun, um die Sicherheit für ihre Kinder auf den Schulwegen zu erhöhen: „Das Elterntaxi erhöht den Verkehr an der Schule zu den Stoßzeiten. Die Eltern rangieren hier auch viel rum. All das macht die Sache für andere Kinder gefährlicher“, so Schneider. Darüber hinaus habe der Schulweg auch viele Vorteile für die Kinder: „Wenn ein Kind zu Fuß zur Schule geht, ist es unterwegs an der frischen Luft und ist dann fitter in der Schule. Außerdem fördert es die Selbstständigkeit und die Entwicklung“, betont Schneider.

Schulwegtraining auf dem Stundenplan

Damit der Schulweg so sicher wie möglich ist, veranstaltet die Polizei aber nicht nur solche Aktionstage, sondern besucht im Laufe der kommenden Wochen alle Stuttgarter Grundschulen, um mit den Schulanfängern ein Schulwegtraining durchzuführen. Darüber hinaus erstellt sie Schulwegpläne, hat Schulweglotsen im Einsatz und initiiert Geschwindigkeitsreduzierungen bei Schulen sowie bauliche Veränderungen wie beispielsweise Gehwegnasen.

Den Eltern gefällt am Freitag auf jeden Fall das Konzept. Eine Mutter aus Luginsland, deren Tochter hier kommende Woche eingeschult wird, lobt den spielerischen Ansatz. Für den 20-minütigen Schulweg, den sie am Anfang gemeinsam mit der Tochter gehen wird, sieht sie aber auch noch Mängel im Sicherheitskonzept: „Die Ampel an der Haltestelle Luginsland und der Haltestelle Im Hag ist sehr gefährlich. Ich würde mir wünschen, dass die Polizei hier zu Schulbeginn mehr Präsenz zeigen würde“, so die zweifache Mutter, deren Tochter sich jetzt schon auf den baldigen Schulweg freut.