Wie lässt sich das Wohnmobil oder der Wohnwagen vor Einbruch schützen? Foto: Shutterstock/fongbeerredhot

Egal ob man mit Wohnwagen, Wohnmobil oder Zelt campt, man ist nirgendwo wirklich sicher vor Diebstahl. Doch man kann etwas dafür tun, sein mobiles Zuhause vor Langfingern zu schützen. Mit diesen Tipps und mit gesundem Menschenverstand funktioniert es.

Die Statistik zeigt zwar, dass die meisten Einbrüche in Wohnmobile auf unbewachten öffentlichen Parkplätzen verübt werden, etwa auf einer Raststätte oder irgendwo am Straßenrand.

Wird auf einem Campingplatz geklaut?

Dennoch gibt es auch Einbrüche auf Campingplätzen. Auch wenn die meisten Anlagen im In- und Ausland gut bewacht und gesichert werden. Moderne Campingfahrzeuge, teure Fahrräder oder andere hochwertige Gegenstände aus Wohnwagen und Zelten locken Diebe und Einbrecher eben an.

Ist Campen sicher?

Doch keine Sorge. Zelten in Deutschland und der Urlaub auf deutschen Campingplätzen gilt generell als sehr sicher. Westeuropa, immer noch das beliebteste Campingziel, weist ein sehr geringes Sicherheitsrisiko auf. Doch immer wieder werden dennoch Camper und Wohnmobile im Urlaub aufgebrochen und ausgeraubt. Sie sind bei Dieben und Einbrechern auch deshalb beliebt, da oftmals keine großen Sicherheitsmaßnahmen getroffen wurden und sie daher wesentlich schneller aufzubrechen sind als Häuser oder Wohnungen.

Mit den folgenden Tipps lässt sich bösen Überraschungen jedoch vorbeugen.

Tipp 1: Nur notwendige Wertgegenstände mitnehmen

Urlaub ist die schönste Zeit des Jahres. Dafür packt man gerne schönen Schmuck, die gute Kamera samt Equipment oder andere teure Wertgegenstände in den Koffer. Doch dabei sollte immer eines bedacht werden: Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil haben keine große Grundfläche. Selbst bei einem nur wenige Sekunden dauernden Einbruch kann ein Dieb viel Beute machen. Die wichtigste Empfehlung lautet daher, sich bei den Wertgegenständen einzuschränken. Wahrscheinlich schießt das Smartphone ähnlich gute Fotos wie die Spiegelreflex-Kamera und peppt auch der günstige Modeschmuck das Urlaubs-Outfit genauso auf, wie der gute Goldschmuck.

Das gilt ganz besonders, wenn man zeltet, denn Zelte lassen sich kaum sinnvoll sichern.

Wohin mit Wertsachen beim Camping?

Wer das Auto dabei hat, steckt Wertvolles niemals in den Fahrgastraum, sondern in den Kofferraum, am besten in die Reserveradmulde. Dann sind sie blicksicher untergebracht. Im Zelt sollte man am besten keine Wertsachen lassen.

Tipp 2: Grundsätzlich immer abschließen

Gelegenheit macht Diebe. Auch auf dem Campingplatz. Egal ob man nur schnell zum Kiosk gehen, zum Pool oder sonst wohin innerhalb der Anlage unterwegs ist: Wenn man außer Sichtweite ist, und sei es nur für wenige Augenblicke, sollte man abschließen, was abzuschließen ist – das gilt selbst für den Reißverschluss eines Zelts. Natürlich, jedes Schloss lässt sich knacken, aber das ist, gerade am Tag, eine viel größere Hürde als eine weit offene Tür, durch die ein Einbrecher bloß gehen muss.

Tipp 3: Den Camper richtig versichern

Was Räder hat und auf die Straße darf, braucht eine Versicherung – da sind die bundesdeutschen Regularien simpel. Allerdings wählen viele Camper lediglich die unterste Stufe, die Haftpflichtversicherung. Das ist Sparen am falschen Ende. Eine Teilkasko-Versicherung sollte mindestens drin sein für das Wohnmobil oder den Wohnwagen. Denn nur diese deckt auch Einbrüche und Diebstahl ab. Dabei aber bitte abklären, bis zu welchem Wert der Schaden übernommen wird, hier unterscheiden sich die Angebote.

Eventuell kann auch eine zusätzliche Inhaltsversicherung abgeschlossen werden.

Ganz wichtig: Auch diese Versicherungen greifen nur, wenn man sich nicht fahrlässig verhält. Es muss also zwingend Tipp 2 beachtet werden.

Wer zahlt bei Einbruch ins Wohnmobil?

Teilkasko und Vollkasko der Wohnmobil-Versicherung greifen bei Fahrzeugdiebstahl und Einbruchschäden am Reisemobil. Die Kfz-Haftpflicht für Camper bietet dagegen keinen ausreichenden Versicherungsschutz.

Welche Versicherung braucht man als Dauercamper?

Die Dauercamping-Versicherung ist eine Teilkaskoversicherung und kommt für Schäden am abgemeldeten Wohnwagen oder Mobilheim auf. Man kann wählen, ob man die Dauercamping-Spezialversicherung mit oder ohne Teilkasko-Selbstbeteiligung abschließt.

Tipp 4: Sich nicht auf klassische Verstecke verlassen

Wohnmobile und Wohnwagen sind auch deshalb ein einfaches Ziel, weil sie so kompakt sind. Es gibt schlicht nicht genügend Platz, um etwas ordentlich zu verstecken. Daher sollte man Wertgegenstände nicht in gängigen Verstecken wie unter der Matratze zu deponieren. Besser ist es, ein Versteck zu nutzen, das schwer zu finden ist. Danach zu suchen kostet den Einbrecher zu viel Zeit.

Wie wäre es denn mit dem Kühlschrank als Tresor? 

  1. Ein leeres, sorgfältig gereinigtes (aber mit Etikett versehenes) Schraub-Einmachglas nehmen, das normalerweise eine undurchsichtige Masse enthält – etwa Tomatensoße oder Pesto.
  2. Eine schnapsglasgroße Menge einer farblich dem ursprünglichen Inhalt entsprechenden Wandfarbe hineinkippen.
  3. Das Glas schließen und schütteln, damit die Farbe die Innenseiten vollständig bedeckt. Bei Bedarf Farbe nachgießen. Das Glas danach geöffnet austrocknen lassen.
  4. Das Glas zu einem Drittel mit feinem Sand in einem Frischhaltetütchen füllen. Das sorgt für Gewicht. In dieses Glas können nun die Wertgegenstände gepackt werden.

Die wenigsten Einbrecher werden Gläser im Kühlschrank aufdrehen, höchstens anheben, für mehr bleibt keine Zeit. Aber auch hier gilt: Keine Garantie.

Tipp 5: Eine Alarmanlage installieren

Einbrecher wollen vor allem eines vermeiden: Aufmerksamkeit zu erregen. Eine Alarmanlage am Wohnmobil oder Wohnwagen bewirkt genau das Gegenteil!

Wer darf Alarmanlagen installieren?

Mittlerweile gibt es sowohl freiverwendbare Alarmanlagen als auch solche, die speziell für ein Modell zugeschnitten sind (vor allem für Wohnmobile). Letztere sind zwar meist als Stecksystem konfiguriert, da man aber dazu in die Fahrzeugelektronik eingreifen muss, sollte das unbedingt der Fahrzeugelektriker übernehmen. Bei den Universalgeräten hingegen kann man meist selbst den Einbau stemmen.

Was kostet eine Alarmanlage fürs Wohnmobil?

Günstige, teilweise qualitativ schlecht verarbeitete Alarm-Systeme für Wohnmobile kosten oft unter 50 Euro. Hochwertige Funk-Systeme mit qualitativ hochwertigen Sensoren und guter Verarbeitung liegen preislich zwischen 200 und 400 Euro in der Anschaffung.

Welches Wohnmobil Zubehör zum Schutz von Dieben gibt es noch?

  1. Fahrerhaus-Verriegelung. Denn häufig versuchen Kriminelle über die Fahrerhaustüren einzusteigen.
  2. Den Aufbau sichern.
  3. Wegfahrsperren.
  4. GPS-Tracker.
  5. Gaswarner.
  6. Fahrzeug-Tresore.

Tipp 6: Fensterfolien anbringen

Viel Glas macht einen angenehm hellen Innenraum – aber es lässt auch zu, dass Einbrecher unkompliziert von außen hineinsehen können. Das verhindern nicht einmal normale Vorhänge hundertprozentig. Was die Front- und Seitenscheiben im Wohnmobil-Cockpit anbelangt, ist die Sachlage klar. Die dürfen nicht dauerhaft abgedeckt werden, da helfen nur Sichtschutzvorhänge, die man für die Fahrt entfernt. An allen anderen Fenstern jedoch sollte TÜV-zulässige Spiegelfolie angebracht werden, am besten ohne jegliche Tönung.

Alternativ funktioniert auch Milchglasfolie. Diese Folien sind selbstklebend. Sie müssen nur mit etwas Seifenwasser präpariert werden. Dazu braucht es lediglich etwas Geschick. Netter Nebeneffekt: Die Nachbarn können ebenfalls nicht mehr hineinschauen.

Tipp 7: Wichtiges immer bei sich tragen

Natürlich gibt es im mobilen Zuhause vieles, das für einen Einbrecher von Wert ist. Aber es macht schon einen Unterschied, ob der Dieb den DVD-Player mitnimmt oder die Kreditkarte erbeutet. Daher gilt: Die Dinge, deren Verlust wirklich den gesamten Urlaub ruinieren würde, etwa Bankkarten, aber auch Handys etc., sollten immer mitgenommen werden, wenn man das Wohnmobil verlässt. Dazu kann es reichen, eine ganz gewöhnliche Bauchtasche zu tragen. Die behindert selbst im Badedress kein bisschen, hält aber alles übersichtlich zusammen.

Ganz wichtig: Wer Laptop oder Tablet dabei hat, sollte darauf niemals seine Zugänge zu Shop- und Bezahlseiten speichern, bei denen man Zahlungsinformationen hinterlegt hat. PINs und ähnliche Codes sollten freilich auch nicht gespeichert werden.

Tipp 8: Nicht bei Schlössern sparen

Viele Camper verlassen sich auf die standardmäßige Sicherheitseinrichtung ihres Wohnwagens oder Wohnmobils. Doch oft sind das sehr einfache Schlösser mit viel Kunststoff drumherum. Schon für 50 Euro gibt es im Fachhandel taugliche Austausch-Schließzylinder. Diese kann man auch ohne Vorkenntnisse wechseln. Zusätzliche Schlösser anzubringen, ist ebenfalls kein Fehler. Auch bei einem Bügelschloss sollte Geld in die Hand genommen und ein Hochwertiges gekauft werden.

Tipp 9: Nie den Helden spielen

Folgendes unschönes Szenario: man kehrt zum Wohnwagen zurück, die Tür steht offen, man geht rein und steht einem Einbrecher gegenüber. Jetzt gilt vor allem eins: Jetzt nicht den Helden spielen, nicht gewalttätig werden und nicht versuchen, den Dieb zu stellen.

Stattdessen sofort rausgehen, laut um Hilfe rufen und zu den nächsten Menschen laufen. Damit hat der Kriminelle eine Rückzugsmöglichkeit. Man sollte ihn beobachten, sofort die Polizei rufen und eine Personenbeschreibung geben.

Tipp 10: Das Wohnmobil selbst sichern

Bisher drehte sich alles darum, die Wertsachen im Wohnmobil zu schützen. Darüber sollte nicht das Fahrzeug selbst vergessen werden. Zwar kommen Diebstähle ganzer Wohnwagen oder Wohnmobile viel seltener vor als Diebstähle von Wertgegenständen aus diesen Fahrzeugen, aber es ist dennoch ein Risiko. Beim Wohnwagen reicht es bereits, ein Deichselschloss zu installieren, um es vor Diebstahl zu schützen. Dabei auf eines aus Stahl mit einem hochwertigen Bügelschloss setzen.

Beim modernen Wohnmobil verhindert die Wegfahrsperre einen Diebstahl ohne Originalschlüssel sehr effektiv. Allerdings: Doppelt hält besser. Eine Lenkradklaue oder ein ähnliches Element an einem der vier Räder sollte trotzdem dabei sein.