Shopping mit individueller Terminvergabe stößt auf positive Resonanz. Foto: AFP

Einzelhändler sind froh, ihre Kunden wieder vor Ort beraten zu dürfen.

Marbach/Bottwartal - Anrufen, einen Termin ausmachen, einkaufen. Mit diesem System, dem sogenannten Click & Meet, versorgt der Einzelhandel in Marbach und im Bottwartal seit den Coronalockerungen seine Kundschaft mit Waren.

Beim Schuhgeschäft Dietle in Marbach läuft der Verkauf gar nicht schlecht, das berichtet Inhaberin Kerstin Dietle. „Jetzt dürfen wir endlich wieder beraten“, sagt die Geschäftsfrau. Denn mit dem vorhergehenden Click & Collect-System, bei dem die Kunden die Ware lediglich bestellt und abgeholt haben, hat sie sich nicht anfreunden können. Mittlerweile, so Kerstin Dietle, hat ihr Laden auch wieder „sehr gute Tage“. Wie es dann am Monatsende aussehe, müsse man allerdings erst einmal abwarten. Ihr ist neben der Bilanz aber auch wichtig, dass sich ihre Kundschaft gut informiert fühlt, denn sie beobachtet große Unsicherheit bei den Bürgern, wenn es darum geht, wer wie und wann geöffnet hat. An ihren Schaufenstern hat sie Plakate aufgehängt, die das Prozedere bei Click & Meet erläutern. Grundsätzlich, so Kerstin Dietle, bekomme sie derzeit viel positives Feedback.

Gastro und Einzelhandel in der Krise

Auch Thomas Hahn vom Marbacher Modehaus ist froh, dass er seine Kunden wieder beraten darf, selbst wenn insgesamt noch „etwas weniger los ist“ als sonst. „Es ist um Welten besser, als ganz zu zu haben“, sagt der Chef. So ähnlich sieht es auch Manuel Frey von Oehler Schuhe in Marbach. Beim Werksverkauf wird jedem Kunden etwa eine halbe Stunde eingeräumt. Er beobachtet, dass die Kunden mit Termin einen „dringenden Bedarf haben“ und deshalb auch meist etwas kaufen.

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Mit einem Brief vorab hat Isabell Schön von „Mode am Markt“ in Steinheim ihre Kunden über das System bei Click & Meet informiert. Sie dürfte nach den Vorgaben sieben Leute in ihren Laden lassen, beschränkt sich aber freiwillig auf drei. „Dann kann ich mich noch besser um die Kundschaft kümmern“, sagt die Geschäftsfrau. Sie ist sehr zufrieden mit dem Status quo, denn ihr Terminkalender ist voll – „ich würde das gerne so beibehalten“. Isabell Schön: „Durch die Anmeldungen weiß ich genau, wer kommt, kann gut vorbereiten und richte entsprechend Ware her“. Zudem lässt sie der Kundschaft Zeit um Stöbern. Für sie wäre es „der Oberhammer“, wenn der Fachhandel der Corona-Infektionslage wegen wieder schließen müsste.

„Angst und bange“ wird es auch der Chefin vom Modehaus Barth in Beilstein, Christine Barth-Weigel, bei der derzeitigen Lage immer wieder einmal. Sie ist zwar froh, dass sie in diesen Tagen per Click & Meet-System verkaufen und die Kundschaft in ihrem Laden persönlich beraten darf. Dennoch hat sie fünf Mitarbeiterinnen in die Kurzarbeit schicken müssen. „Und letzte Woche habe ich Ware in einem fünfstelligen Wert geliefert bekommen. Die kann ich über Click & Meet natürlich nur schwer verkaufen“, sagt die Geschäftsfrau. Gleichzeitig spüre sie aber auch eine große Solidarität bei den Kunden – die ganz bewusst in ihren Laden kommen, um sie zu unterstützen. Es komme sogar vor, so Barth-Weigel, dass Kunden auf den Rabatt verzichteten, weil sie das Modegeschäft unterstützen wollten. Auch neue Kundschaft hat das Beilsteiner Geschäft mittlerweile bedienen können. Barth-Weigel erläutert: „Wir verkaufen viele Stücke zum halben Preis“, und das locke auch Schnäppchenjäger. Das sei zwar eigentlich nicht ihr Stil, so die Inhaberin, aber sie sei froh um jedes verkaufte Teil, „denn auch unsere Ware ist verderblich“.

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