Fairer Sportsmann: Shinji Okazaki Foto: Pressefoto Baumann

Fairplay: VfB-Stürmer wird im Strafraum vom Mainzer Keeper angerempelt, bleibt aber stehen.

Stuttgart - Es ist ja viel gesprochen worden über Schiedsrichter Guido Winkmann und dessen fragwürdige Entscheidungen beim 1:3 der Roten beim FSV Mainz 05. Am Ende sprach Winkmann selbst - und nachdem er das Annähern von VfB-Innenverteidiger Maza nach Schlusspfiff als "unappetitlich" bezeichnet und die Beteiligten aufgefordert hatte, sich Gedanken zu machen, wohin das mit den Meckereien nach Abpfiff alles hinführt, gab es ein Lob für einen VfB-Profi. Das überraschte nach den kritischen Tönen zuvor. Doch Winkmann war es ein Bedürfnis, über Shinji Okazaki zu reden. "Ich habe ihm noch auf dem Spielfeld gesagt, dass ich es gut fand, dass er durchgelaufen ist", sagte Winkmann.

Okazaki fiel nicht, als ihn der Mainzer Torhüter Christian Wetklo beim Stand von 1:1 im Strafraum in vollem Lauf anrempelte. "Ich weiß nicht, ob da ein Rempeln vorlag", sagte Winkmann noch - und diese Ansicht überraschte. Denn warum sollte er Okazaki noch auf dem Platz loben, wenn ihm nicht bewusst war, dass es da einen Kontakt mit Wetklo gab? VfB-Trainer Bruno Labbadia jedenfalls war stocksauer auf Winkmann. "Ich sage meinen Spielern immer, sie sollen sich nicht fallen lassen. Aber anscheinend bekommt man erst einen Elfmeter, wenn man sich fallen lässt."

"Das kann man pfeifen oder nicht"

Okazaki selbst wird das wohl auch in Zukunft nicht tun. Der Japaner war überrascht, als er auf den Schiri und die Szene mit Wetklo angesprochen wurde. "In Japan ist es extrem uncool, wenn man hinfällt. Ich will einfach immer stehen bleiben", sagte er. Das sei so wie bei einem echten Samurai - auch der will nie am Boden sein. "Das hat etwas mit unserer Mentalität in Japan zu tun. Ich ärgere mich über mich selbst, weil ich trotz des Remplers das Tor nicht gemacht habe." Kritik am Schiedsrichter? Fehlanzeige! "Das kann man pfeifen oder nicht pfeifen", sagte Okazaki und lachte.

Manager Fredi Bobic ist sich im Klaren darüber, was die Roten da für einen tadellosen Sportsmann in ihren Reihen haben: "Dass Shinji so spricht und handelt, spricht doch nur für den Jungen. Ich hoffe, dass er so weitermacht."