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Uli Ferber vor dem Spiel gegen die Kickers über den rasanten Aufstieg der SG Sonnenhof Großaspach.

Großaspach - Uli Ferber hat den Weg der SG Sonnenhof Großaspach vom Stammtischteam zur Regionalliga-Spitzenmannschaft geprägt wie kein anderer. "Die SG wird immer ein Aus- und Weiterbildungsverein sein", sagt der Hotelier und Spielerberater vor dem Topspiel am Sonntag (11.30Uhr) gegen die Stuttgarter Kickers.

Herr Ferber, müssen Sie sich manchmal nicht kneifen, um die rasante Entwicklung der SG zu begreifen?
Was heißt kneifen? Mir macht es einfach sehr viel Spaß zuzuschauen. Es herrscht eine große Euphorie in Aspach. Schade ist nur, dass ich nicht immer dabei sein kann.

Wie viele Spiele konnten Sie sehen?
Von den 19 Spielen vielleicht acht oder neun. Wir haben eine schöne Atmosphäre im Fautenhau. Man isst eine Rote Wurst, trinkt ein Bier und sieht schöne Spiele. Das ist Fußball pur, und auch ich genieße das.

Und Sie fiebern mit voller Leidenschaft mit?
Natürlich bin ich mit Herzblut dabei, aber doch viel entspannter, als wenn ich aus beruflichen Gründen Fußball anschaue.

Die Partie gegen die Kickers ist der bisherige Höhepunkt der Vereinsgeschichte?
Für einen Verein, der vor zehn Jahren noch in der Landesliga kickte, ist ein Punktspiel gegen die Stuttgarter Kickers schon etwas ganz Besonderes. Die Blauen haben immerhin in der Bundesliga schon mal mit 4:1 beim FC Bayern München gewonnen.

Sie dürften nicht widersprechen, wenn man die SG als Ihr Baby, den Aufstieg des Clubs als Ihr Werk bezeichnet?
Da gibt es viele Väter. In den Anfangszeiten zum Beispiel haben mein Bruder und ich einen Großteil beigetragen. Wir haben nach den Trikots geschaut, die Wurstbrötchen organisiert, Feste geplant. Doch bereits Ende der 90er Jahre hatte ich aufgrund meiner beruflichen Situation keine offizielle Funktion mehr im Verein inne, und die Verantwortung wurde dann nach und nach auf immer mehr Schultern verteilt.

Jetzt haben Sie für zwölf Millionen Euro das Schmuckkästchen Comtech-Arena hinstellen lassen, bestimmt nicht, um ewig mit der SG in der Regionalliga zu spielen?
Zunächst einmal sind wir eine 13-köpfige Investorengruppe, die dieses reizvolle Projekt finanzierte ...

... darunter die von Ihrer Spieleragentur betreuten Mario Gomez und Alexander Hleb ...
... ja, denn die beiden haben wie auch die anderen Investoren einen Bezug zur Region. Das multifunktionelle Stadion tut der Region gut. Es finden Konzerte und Events statt. Zudem gibt es in unserer rustikalen Fautenhau-Alm eine richtig gute Gastronomie. Für 2012 ist auch ein Sommer-Biathlon in Planung. Ob die SG Oberliga, Regionalliga oder dritte Liga spielt, war für dieses Projekt nicht ausschlaggebend.

Aber Sie streben die dritte Liga schon an?
Da müssten Sie die Vereinsverantwortlichen fragen. Ich bin mir aber sicher, dass die SG in dieser Saison noch die eine oder andere Mannschaft ärgern kann. Und das Schöne ist doch, dass der Verein aufsteigen kann, aber nicht muss.

Dennoch haben Sie Kontakte, ein funktionierendes Netzwerk und auch die nötigen Mittel. Werden Sie die SG nicht doch verstärken, um den Sprung nach oben zu schaffen? Vielleicht schon in der Winterpause?
Auch dafür sind die Vereinsverantwortlichen zuständig. Aus meiner Sicht wäre das unvernünftig. Hier soll kein zweites Hoffenheim entstehen. Die SG Sonnenhof Großaspach ist ein Landverein, und da ist die Regionalliga schon eine großartige Leistung.

Wenn man die aktuelle Saison betrachtet ...
... ist es sicherlich nicht auszuschließen, dass die SG mal in die dritte Liga reinschnuppert. Aber auch dann bleibt sie das, was sie ist: ein Aus- und Weiterbildungsverein. Spieler wie Benjamin Gorka, Fabian Aupperle, Saer Sene, Benedikt Röcker sind hier groß geworden und dann weitergezogen. Zweite Liga würden sie bei der SG nie spielen können.

Obwohl eine höhere Spielklasse für junge Spieler, die Sie in Ihrer Fair-Sport GmbH betreuen, eine gute Plattform wäre.
(Lacht) Die Plattform ist für einige Spieler toll, aber es gibt selbstverständlich auch noch weitere Möglichkeiten, über die sich unsere Fußballer entwickeln können.

Was tippen Sie gegen die Kickers?
Im Tippen war ich noch nie gut. Ich hoffe auf ein schönes Spiel und dass über 4000 Zuschauer kommen.

Und der Sieger wird Meister?
Ich bin sicher, dass das Spiel nicht die Meisterschaft entscheidet. Zudem glaube ich auch nicht, dass es hier auf einen Zweikampf bis zum Saisonende hinausläuft, da in der Liga noch zwei, drei starke Teams vertreten sind, mit denen zu rechnen sein wird. Für die SG wäre eine Niederlage jedenfalls kein Schicksalsschlag, verlieren die Kickers, wäre das für die Blauen aber schon ein massiver Rückschlag.