Bester Werfer seines Teams im Derby : Bietigheims Kreisläufer Patrick Rentschler mit sechs Toren. Foto: Baumann

Es war die Rückkehr eines Erfolgstrainers zu seinem alten Verein, dazu noch das Duell zweier Brüder – und am Ende besiegt Aufsteiger SG BBM Bietigheim in einem dramatischen Derby den Favoriten Frisch Auf Göppingen mit 30:29, weil der Außenseiter auf einer Position die entscheidenden Akzente setzt.

Bietigheim-Bissingen - Als Rückraumspieler Jonas Link mit seinem fünften Treffer den Ball drei Sekunden vor Schluss zum 30:29-Siegtreffer ins Netz wuchtete, war die faustdicke Überraschung perfekt: Außenseiter SG BBM Bietigheim feierte nach einem bitteren Saisonstart mit fünf Niederlagen den ersten Sieg in der Handball-Bundesliga, Frisch Auf musste nach seinem 8:2-Punkte-Traumstart die zweite Niederlage hinnehmen. „Das fühlt sich überragend an, ich bin superglücklich“, jubelte Bietigheims Trainer Ralf Bader – vor allem über eine ganz wesentliche Erkenntnis: „Nach dieser dramatischen Partie wissen wir, dass wir in der stärksten Liga der Welt punkten können.“

Patrick Rentschler gewinnt Bruderduell

Es war ja von vornherein kein Spiel wie jedes andere. Der neue Frisch-Auf-Trainer Hartmut Mayerhoffer kehrte zu dem Verein zurück, für den er fünf Jahre lang erfolgreich arbeitete und zweimal zum Bundesliga-Aufstieg führte. Dann war da noch das Duell der Rentschler-Brüder, die sich erstmals in einem Punktspiel gegenüberstanden. Klar, dass die Stimmungslage bei den beiden nach dem Spiel völlig unterschiedlich war: „Wir haben eine katastrophale erste Halbzeit gespielt, in der Abwehr gingen wir wie ein Drittligist zur Sache. Der Sieg von Bietigheim geht absolut in Ordnung“, sprach Göppingens Marco Rentschler Klartext. Bruder Patrick war natürlich überglücklich: „Wir haben gekämpft ohne Ende, wir haben zwar nachgelassen, aber wir sind nicht eingebrochen.“

Ebner und Müller setzen Ausrufezeichen

Vor 3008 Zuschauern in der Ege-Trans- Arena profitierte Bietigheim von Anfang an von der extrem schwachen Göppinger Chancenverwertung, woran auch der vor der Pause überragende SG-Keeper Domenico Ebner einen großen Anteil hatte. Nach dem 11:17-Halbzeit-Rückstand kämpfte sich Frisch Auf auch ohne den am Knie verletzten Linkshänder Nemanja Zelenovic Tor um Tor heran. Trotz zweier vergebener Siebenmeter in der Schlussphase von Kresimir Kozina und Marcel Schiller (SG-Torwart Jürgen Müller hielt jeweils) ging Göppingen vor allem dank der fünf Tore von Sebastian Heymann in der zweiten Halbzeit mit 29:28 (58.) in Führung, doch der 20-Jährige verwarf auch beim Stand von 29:29 40 Sekunden vor Schluss, als er bei angezeigtem Zeitspiel und sechs gespielten Pässen abschließen musste. Bietigheim kam in Ballbesitz und machte das entscheidende Tor. „Am Ende war der Sieg der SG verdient, weil sie fast immer in Führung lag“, sagte Mayerhoffer nach seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Bester Werfer für die Bietigheimer waren Patrick Rentschler (6), Link und Christian Schäfer (5/5), für Frisch Auf erzielten Heymann (5), Kresimir Kozina (5/3) und Marcel Schiller (5/4) die meisten Tore.

Jetzt kommt Lemgo nach Göppingen

Für Göppingen ist diese Niederlage sehr ärgerlich, da sich Frisch Auf die Siege zu Saisonbeginn gegen starke Gegner hart erkämpft hatte und nun die Punkte im Derby leichtfertig herschenkte. Am kommenden Sonntag (16 Uhr) kommt nun der TBV Lemgo Lippe in die EWS-Arena, ehe vier Auswärtsspiele in Serie anstehen. Die SG BBM muss am kommenden Sonntag (16 Uhr) zum Bergischen HC, der am Sonntag beim TVB Stuttgart mit 31:30 gewann. Und mit Sicherheit wird das Team von Ralf Bader ins Aufsteiger-Duell mit neuem Selbstvertrauen gehen.