Letzte Warnung: Wer Internetseiten mit einschlägigen Inhalten ansteuert, stößt auf ein rotes Stoppschild Foto: dpa Themendienst

Die Polizei hat bei der Durchsuchung der Wohnung eines 35-Jährigen in Stuttgart-Sillenbuch Computer und Speichermedien mit kinderpornografischen Inhalten beschlagnahmt. Der Mann räumt die Vorwürfe ein und wurde später wieder auf freien Fuß gesetzt.

Stuttgart - Erneut hat die Polizei in Stuttgart einen Fall von Kinderpornografie aufgedeckt. Bereits am Freitag haben die Ermittler, so die Mitteilung vom Montag, die Wohnung eines 35-Jährigen in der Bockelstraße im Stadtteil Sillenbuch durchsucht. In den Räumen beschlagnahmten sie Computer und Speichermedien mit kinderpornografischen Inhalten.

Auf die Spur des Mannes waren die Kriminalbeamten durch einen Hinweis aus dessen Bekanntenkreis gekommen, erklärte ein Sprecher des Stuttgarter Polizeipräsidiums am Montag auf Nachfrage. Mit einem richterlichen Beschluss durchsuchten die Fahnder darauf die Wohnung. Dort fanden sie mehrere PCs, eine Vielzahl von Speichermedien und mehrere Videokameras. Konkret geht es nach Auskunft des Polizeisprechers um sechs PCs – eine vergleichsweise große Zahl, wie sie in Privathaushalten eher unüblich ist. Ob der Mann mit seinen Videokameras auch Aufnahmen von Kindern gemacht hat, ist noch offen. „Die vielen CDs und DVDs kann man natürlich nicht vor Ort begutachten, deshalb wurde alles mitgenommen.“ Auf die Beamten kommen nun mehrere Tage und womöglich Nächte zu, an denen sie die Fotos oder Filme anschauen müssen. Zwar gebe es mittlerweile Programme, um derartiges Material schneller auswerten zu können, „aber bei einem guten Teil muss man sicher noch hinsitzen“, das könne schon „in Knochenarbeit“ ausarten und sei „gewiss keine Freude“ für die Kollegen.

Der 35-Jährige ist bisher noch nicht polizeilich in Erscheinung getreten, „er war unauffällig“. In den ersten Vernehmungen hat er die Vorwürfe eingeräumt. Er wurde mittlerweile auf freien Fuß gesetzt. Das sei nicht außergewöhnlich, sondern „mehr oder weniger üblich“. Es bestehe schließlich keine Verdunklungsgefahr, da die Beamten ja alles mitgenommen hätten. Zudem habe der Mann einen festen Wohnsitz. Da er Ersttäter sei, habe es keinen Grund gegeben, ihn in Untersuchungshaft zu nehmen.

In Stuttgart entdecken die Fahnder alle paar Wochen oder Monate kinderpornografisches Material auf Computern in Privathaushalten. Im Frühjahr 2014 wurden die Beamten in Bad Cannstatt in einer Wohnung eines 50-Jährigen fündig. Angesichts der Menge des Materials könne die Auswertung Monate dauern, sagte seinerzeit ein Polizeisprecher. Im Dezember 2013 verurteilte ein Gericht einen 31-jährigen Bad Cannstatter zu zwei Jahren und zwei Monaten Haft. Die Polizei hatte auf mehreren Computern und Festplatten Tausende von gespeicherten jugend- und kinderpornografischen Bildern gefunden, darunter Filme einer Zwölfjährigen, die an sich sexuelle Handlungen vornahm. Sein Mandant sei nicht gezielt auf Kinderpornografie aus gewesen, erklärte der Verteidiger: „Vielmehr legt er einen verwahrlosten und wahllosen Pornokonsum an den Tag.“ Der 31-Jährige selbst sagte vor Gericht: „Ich will Nacktbilder von allen Leuten, nicht nur von Kindern.“