Ein schwach beleuchteter Feldweg - und weit und breit niemand, der Hilferufe hören könnte. Eine potentielle Gefahrensituation, die Sie meiden sollten. (Symbolbild) Foto: Leserfotograf buchanan

Allein im Dunkeln nach Hause zu gehen - für die meisten Frauen eine alltägliche Situation. Wie man sich vor sexuellen Übergriffen oder Angriffen schützen kann, verraten Experten der Polizei mit ihren Verhaltenstipps.

Stuttgart - Ob allein auf dem Weg nach Hause, zu einem nächtlichen Kneipenbesuch oder spätabends in der fast menschenleeren Bahn: Wie sollten Frauen reagieren, wenn sich plötzlich ein Fremder nähert? Gibt es Verhaltensweisen, die vor Übergriffen schützen können?

"Ja, die gibt es", stellt Tobias Tomaszewski klar, ein Sprecher der Stuttgarter Polizei. Er erklärt die Tipps der Präventionsexperten.

Entwickeln Sie ein Gespür für kritische Situationen

Das Wichtigste sei, aufmerksam zu sein und kritische Situationen als solche zu erkennen, erklärt der Sprecher. Wer ein Radar dafür entwickelt, welche Situation gefährlich werden könnte, "läuft erst gar nicht in die dunkle Gasse hinein".

Belebte Orte aufsuchen

Meiden Sie einsame Wege und Orte. Gehen Sie immer dorthin, wo andere Menschen sind.

Bitten Sie Passanten direkt und ausdrücklich um Hilfe

Sorgen Sie dafür, dass die Umstehenden mitbekommen, dass die Situation kritisch ist - zum Beispiel, indem Sie den Angreifer siezen. Bei "Lass mich in Ruhe!" könnten Passanten von einem Beziehungsstreit ausgehen und nicht reagieren. Sprechen Sie andere Menschen direkt an und bitten Sie diese ausdrücklich um Hilfe: "Sie, mit der Lederjacke, rufen Sie die Polizei!"

Weglaufen oder "Feuer schreien"

Versuchen Sie wenn möglich wegzulaufen. Schreien Sie "Feuer!" statt "Hilfe!", da sich andere Menschen dadurch selbst bedroht fühlen und schneller reagieren.

Polizei verständigen

Zögern Sie nicht, die Polizei zu verständigen. "Rufen Sie uns lieber zweimal zu viel an, als einmal zu wenig", betont der Polizeisprecher.

Verwendung von Tränengas & Co.

"Vom Einsatz von Pfefferspray und Tränengas raten wir eher ab", so Tobias Tomaszewski. Der Grund: Der Einsatz von Reizgas in Spraydosen sei unkalkulierbar, das Gas könne je nach Windrichtung auch den Nutzer treffen. Zudem könne jede Waffe auch gegen das Opfer gerichtet werden.

Sollte es trotz aller Vorsicht zu einem Übergriff kommen, sollten Opfer möglichst unverzüglich die Polizei anrufen - "Die Chance den Täter zu fassen ist umso größer, je schneller wir mit den Ermittlungen beginnen können."