Tom Clancys CIA-Mann Jack Ryan, der schon in zahlreichen Büchern und Filmen die Welt vor Terroristen gerettet hat, bekommt jetzt seine eigene Serie spendiert. Und John Krasinski aus „The Office“ spielt darin einen Actionhelden wider Willen.

Stuttgart - Jack Ryan will nicht: „Ich kann nicht in den Jemen reisen“, wehrt er sich, als sie ihn erst in einen Hubschrauber zerren und ihn dann in ein Flugzeug setzen: „Ich bin ein Analyst. Mein Job ist es nicht, Menschen zu verhören, sondern Berichte zu schreiben.“ Doch Widerspruch ist zwecklos. Ein paar Stunden später befindet sich der CIA-Schreibtischtäter mitten in einem Terroreinsatz – und bringt dabei beinahe sogar den geheimnisvollen Islamisten Suleiman zur Strecke.

Das Ryanverse wächst und wächst

Rund um den CIA-Agenten Jack Ryan, den der US-Bestsellerautor Tom Clancy (1947–2013) erfunden hat, ist ein ganzer Erzählkosmos, das sogenannte Ryanverse, entstanden, der aus zahlreichen Büchern, Filmen und Videospielen besteht. In Clancys Romanen ist Ryan ein US-Marine, der erst an der Wall Street arbeitet, dann beim CIA Karriere macht und schließlich sogar Präsident der Vereinigten Staaten wird. Im Kino wurde er schon von Alec Baldwin, Harrison Ford, Ben Affleck und kürzlich von Chris Pine dargestellt. Jetzt darf John Krasinski in der TV-Fassung auf Verbrecherjagd gehen und im Nahen Osten und später auch in Europa Terroristen aufspüren.

Vom Vertriebsangestellten zum CIA-Mann

Krasinski die Titelrolle in der Serie „Tom Clancy’s Jack Ryan“ zu geben, die jetzt bei Amazon Prime verfügbar ist, zählt zu den besten Entscheidungen des Politthrillers. Krasinski kennt man bisher nämlich vor allem aus der US-Comedyserie „The Office“ – als den flirtenden, seinen Kollegen Streiche spielenden Vertriebsangestellten Jim Halpert. So einem traut man den Actionhelden nicht wirklich zu. Man glaubt ihm gerne, dass er viel lieber in einem klimatisierten Büro in Washington wäre als in einer Militärbasis in irgendeiner Wüste, wo Gefangene lautstark mit Countrysongs wie Toby Keiths „Big Ol’ Town“ gefoltert werden.

Zwischen „Homeland“ und James Bond

Eine andere gute Entscheidung der Serie ist es, dem Terroristen Suleiman (Ali Suliman) fast ebenso viel Aufmerksamkeit zu schenken wie dessen Widersacher Jack Ryan. Beide arbeiten sich an Traumata ab. Ryan wäre einst beinahe bei einem Hubschrauberabsturz umgekommen und wird seither von Schmerzen geplagt, Suleiman hat einen Bombenangriff überlebt und fast seine ganze Familie verloren. Dabei kommt eine Serie heraus, die irgendwo zwischen „Homeland“ und den „James Bond“-Filmen zu Hause ist.

Alle acht Episoden der ersten Staffel von „Tom Clancy’s Jack Ryan“ sind bereits bei Amazon Prime abrufbar.