Für Sam (Keir Gilchrist) ist alles ein bisschen komplizierter als für andere Jungs. Erst recht, wenn es um Mädchen geht. Foto: Netflix

Wir kriegt man an der Highschool als autistischer Teenager ein Mädchen herum? Mit „Atypical“ setzt der Streamingdienst Netflix einmal mehr auf einen Coming-of-Age-Stoff. Unser Schnellcheck verrät, was die neue Serie taugt.

Stuttgart - Das Leben ist zu kurz, um es mit schlechten Serien vor dem Fernseher zu verschwenden. Unser Schnelltest verrät, ob es sich wirklich lohnt, sich auf eine neue Serie einzulassen. Wir haben für Sie gesehen: die Pilotepisode von „Atypical“.

Die Story in drei Sätzen

Der 18-jährige Sam (Keir Gilchrist) beschließt, dass es an der Zeit ist, eine Freundin und Sex zu haben. Bei seinen Annäherungsversuchen stellt er sich aber mindestens so ungeschickt an wie Sheldon Cooper aus „The Big Bang Theory“, was daran liegen könnte, dass er Autist ist. Zwar kommt er mit seiner schonungslosen Ehrlichkeit schon beim ersten Date verblüffend weit, doch dann verknallt er sich ausgerechnet in seine Therapeutin Julia (Amy Okuda).

Wer spielt mit?

Allein schon wegen Sams Eltern lohnt sich die Serie. Jennifer Jason Leigh („The Hateful 8“) ist Elsa Gardner, eine Hausfrau, die sich in ihre wilden Jahre zurücksehnt und eine Affäre mit einem wesentlich jüngeren Barkeeper (Raúl Castillo) anfängt. Michael Rapaport („Taffe Mädels“) ist Doug Gardner, ein Rettungssanitäter, der seinen Kollegen verschweigt, dass sein Sohn Autist ist.

Wer steckt dahinter?

Robia Rashid, die sich die Serie ausgedacht hat, war zuvor unter anderem Co-Produzentin der Sitcom „How I Met Your Mother“.

Der Satz des Tages

„Meine Schule ist laut, überfüllt und riecht seltsam, aber immerhin gibt es dort Mädchen, verdammt viele Mädchen.“

Das Tier des Tages

Der Kehlstreifpinguin, Sams Lieblingsvogel.

Lektion unnützes Wissen I

Wussten Sie schon, dass die ersten Forschungsreisenden Pinguine zunächst für Fische hielten?

Lektion unnützes Wissen II

Wussten Sie schon, dass die Antarktis, obwohl sie 90 Prozent der Eisflächen der Erde enthält, geologisch als Wüste gilt, weil es dort pro Jahr nur etwa 20 Zentimenter Niederschlag gibt?

Die Szene des Tages

Sams Rendezvous auf dem Parkplatz eines Elektromarkts, bei dem er Riley (Megan Easton) zwar verrät, dass er ihre Nase zu groß findet, dass er noch nie Sex hatte, dass seine Schildkröte Edison heißt– aber trotzdem anschließend in ihr Zimmer eingeladen wird.

Wer soll das gucken?

Wenn Sie Sheldon Cooper eigentlich witzig finden, Ihnen aber „The Big Bang Theory“ mit dem ganzen selbstgefälligen Nerd-Quatsch allmählich ein bisschen auf die Nerven geht, sind Sie hier richtig. Oder wenn Sie dem Autisten Max und der grandiosen Familienserie „Parenthood“ immer noch hinterhertrauern.

Ist das witzig?

Ja, aber auch traurig, peinlich, ernst und ziemlich schlau.

Der Beipackzettel

Coming-of-Age-Dramen sind bei Netflix derzeit angesagt. Vor allem wenn es um kontroverse Themen wie Magersucht („To The Bone“) oder Selbstmord („Tote Mädchen lügen nicht“) geht. „Atypical“ kommt da vergleichsweise harmlos daher. Es sei denn, Sie empören sich, wenn 18-Jährige vor Stripclubs herumlungern oder Sätze sagen wie „Ich habe gerade in einem Iglu einen Handjob bekommen!“

Bingewatch-Faktor

Hoch! Wir durften vorab alle acht Folgen der ersten Staffel sehen, haben dafür nur einen einzigen Abend gebraucht – und warten bereits sehnsüchtig auf die zweite Staffel.

Gesamtnote

2+

Netflix veröffentlicht alle acht Episoden der ersten Staffel am 11. August.