Sein oder nicht sein? Seg-El ist Supermans Großvater, lebt auf Krypton und will die Ehre seines Familienclans wiederherstellen. Foto: SyFy

Supermans Opa als kryptonischer Raufbold, der seine Familienehre wieder herstellen will: Wir haben für Sie die erste Episode der „Superman“-Prequel-Serie „Krypton“ gesehen.

Stuttgart - „Das Erbe“, die erste Episode der Science-Fiction-Serie „Krypton“, im Schnelltest:

Die Story in drei Sätzen In Kandor City auf dem Planeten Krypton führt Seg-El, der mal der Opa von Superman sein wird, ein ehrloses Leben. Der dickköpfige Raufbold, der sich am liebsten mit korrupten Regierungsbeamten anlegt, schmust zwar heimlich mit der Soldatin Lyta-Zod herum, muss dann aber mitansehen, wie deren Mutter seine Eltern umbringt. Außerdem gibt es noch eine Zwangsverheiratung mit der Politikertochter Nyssa-Vex und den Besuch eines Mannes, der vorgibt aus der Zukunft zu kommen und eine Botschaft von Segs Enkel Kal-El (also Superman) mitgebracht zu haben.

Alles super oder was? Der Comicverlag DC versucht nach dem Vorbild des Konkurrenzen Marvel sein Superhelden-Universum auch in TV-Serien immer weiter zu expandieren. Die Serie „Krypton“, hinter de David S. Goyer steckt, der an den Drehbüchern für „The Dark Knight“ oder „Batman v Superman: Dawn of Justice“ mitgeschrieben hat, kommt allerdings noch harmloser, billiger und anspruchsloser daher als die DC-Serien „The Flash“, „Arrow“, „Legends of Tomorrow“ oder „Supergirl“.

Spielt jemand mit, den man kennt? Cameron Cuffe, der Seg-El mimt, könnten Sie aus der Serie „The Halycon“ kennen, Georgina Campbell (Lyta-Zod) aus „Broadchurch“, Wallis Day (Nyssa-Vex) aus „Hollyoaks“.

Der Shakespeare-Faktor Weil das Budget nicht für das große Actionspektakel gereicht hat, versucht „Krypton“ einen auf Shakespeare-Tragödie zu machen, erzählt von Familie, Ehre, Verrat, Opferbereitschaft und Kampf, von Intriganten, Tyrannen, Widerständlern und Zweiflern – ein bisschen wie „Romeo und Julia“, „Titus Andronicus“ und „Richard III“ im Weltall. Wenn wenigstens genug Geld für gute Schauspieler dagewesen wäre, hätte daraus vielleicht etwas werden können.

Beste Nebenrolle Ein Typ namens Adam Strange (Shaun Sipos aus „Dark Matter“ und „The Vampire Diaries“) ist von der Erde aus durch die Zeit gereist, um Seg-El vor dem drohenden Untergang zu warnen, übernimmt aber letztlich den Part der drei Hexen aus „Macbeth“, deren kryptische Vorhersagen die Tragödie erst auslösen.

Der Bösewicht des Tages heißt Brainiac. Wenn Sie den Namen schon albern finden, sollen Sie erst mal sehen, wie er aussieht.

Die Szene des Tages Seg-El und Nyssa-Vex spazieren durch eine Art Retorten-Klinik, geben per Tastendruck Blut ab und werden gleich von einer Roboterstimme darüber informiert, dass ihr gemeinsames Baby männlich sein und Cor-Vex heißen, als Richter Karriere machen und 173 Zyklen lang leben wird. „Es ist seltsam, dass unsere Vorfahren glaubten, es sei nötig Babys im Bauch reifen zu lassen“, sagt Nyssa-Vex, „das ist doch total ineffizient.“

Die Allzweckwaffe Wenn Seg (beziehungsweise Drehbuchautor Goyer) gerade nichts besseres einfällt, wird gerne irgendwem mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Wenn auch das nicht hilft, muss ein Synthie-Crescendo dramatisch in die Lücke springen.

Bingewatching-Faktor Vielleicht wird die Serie später besser. Um das herauszufinden, müsste man sich aber dazu überwinden, weiter zu schauen.

Gesamtnote 4

Beim Sender SyFy ist die Serie „Krypton“ von Donnerstag, 18. Oktober, an immer um 20.15 Uhr zu sehen. Zum Auftakt wird eine Doppelfolge ausgestrahlt.