Beinahe lebensecht: Olivia Coleman und Tobias Menzies als Queen Elizabeth II. und Prinz Philip in „The Crown“. Foto: Sophie Mutevelian/Netflix/dpa

Prinz Harry will die Serie angeblich stoppen, bevor sie sich um ihn dreht und auch Zara Tindall hat ein mulmiges Gefühl. Prinz William schaut angeblich gar nicht – was die Royals über die Windsor-Saga „The Crown“ denken.

London - Ganz Großbritannien liebt „The Crown“. Ganz Großbritannien? Wäre es nicht spannend zu wissen, ob auch in Clarence House und dem Buckingham und Kensington Palace die Netflix-Royalsaga geguckt wird? Laut der Journalistin Angela Levin, die eine Biografie über Prinz Harry geschrieben hat, haben die Windsors „The Crown“ durchaus auf dem Schirm.

Zu einem Interview im Palast habe sie Harry mit den Worten „Schauen Sie ‚The Crown’?“ begrüßt, erzählte Levin jetzt im BBC-Frühstücksfernsehen. „Ich werde das Ganze stoppen, bevor sie mit mir anfangen“, habe der Prinz außerdem gesagt – vermutlich ein Scherz des Herzogs von Sussex, der für seinen augenzwinkernden Humor bekannt ist.

Allerdings dürfte die Aussicht, das ganze „Megxit“-Drama werde Thema in der Netflix-Serie, die Sussex’ eher in Unbehagen versetzen. Momentan läuft die dritte Staffel der Erfolgsserie, die in den 1970er Jahren spielt und unter anderem die Liebelei von Prinz Charles und Camilla Parker-Bowles zum Thema hat. In Staffel vier tritt dann Diana Spencer (gespielt von Emma Corrin) auf den Plan.

Prinz Harry ist aber nicht der einzige Windsor, der offenbar ziemlich genau verfolgt, welche Geschichten Serienschöpfer Peter Morgan aus dem Leben von Queen Elizabeth II. erzählt.

Matt Smith, der in den ersten beiden „The Crown“-Staffeln Prinzgemahl Philip, den Herzog von Edinburgh, spielte, erzählte in der BBC-Talkshow von Graham Norton bereits 2016, wie er bei einem Poloturnier mit Prinz William darüber sprach, dass er bald Williams Großvater spielen werde: „Alles, was er sagte, war: ‚Legendär. Er (Williams Großvater – Anmerkung der Redaktion) ist absolut legendär.’“

Wer sich nun aber Prinz William und Herzogin Kate vorstellt, wie sie im heimischen Kensington Palace auf dem Sofa sitzen und „The Crown“ gucken, den müssen wir enttäuschen: Die Schauspielerin Olivia Colman, die in der dritten Staffel der Serie Queen Elizabeth verkörpert (und dafür jüngst einen Golden Globe erhielt), schilderte – ebenfalls in der Graham-Norton-Show – ein Gespräch, das sie mit der Nummer zwei der britischen Thronfolge hatte: „Ich traf ihn bei einem Dinner und er sagte: ‚Ich weiß, was Sie im Moment tun.’ Ich war ganz aufgeregt und fragte ihn: ‚Haben Sie’s gesehen?’ Er antwortete: ‚Nein.’ Aber er war sehr charmant und liebenswürdig.“

Zara Tindall hingegen, Olympiareiterin und älteste Enkelin der Queen, bekannte sich einem Interview mit dem „Telegraph“ ganz offensiv zum „The Crown“-Gucken. Die 38-Jährige sagte aber auch, sie fürchte sich vor dem Moment, wenn die Serie zur Generation der Queen-Enkel komme: „Das wäre fürchterlich.“

Auch Prinz Edward und seine Frau, Herzogin Sophie, sollen große „The Crown“-Fans sein – das will zumindest der „Sunday Express“ erfahren haben. Der jüngste Sohn der Queen soll sogar seine Mutter dazu gekriegt haben mitzugucken. Prinzessin Eugenie soll sogar auf einer Party darüber geplaudert haben, dass „Granny“ die Serie ganz nett finde.

Kein Blatt vor den Mund nimmt wie üblich der hochbetagte Prinzgemahl, Prinz Philip. Matt Smith schilderte 2017 in der US-amerikanischen „Jimmy Kimmel Show“ diese schöne Anekdote: „Einer meiner Freunde war bei einem Abendessen mit der Queen und Prinz Philip. Er erzählte mir, dass ihn Prinz Philip fragte: ‚Haben Sie etwas mit dieser ‚The Crown’-Sendung zu tun?’ Schließlich fragte mein Freund ihn: ‚Schauen Sie sich das an?’ Und Prinz Philip antwortete: ‚Machen Sie sich doch nicht lächerlich.’“

So werden die Royals in „The Crown“ gezeigt

Queen Elizabeth II.: Pflichtbewusst und gewissenhaft – die Serie geht äußerst gnädig mit Elizabeth um. Sowohl Olivia Colman als auch Claire Foy, die die Königin in den ersten beiden Staffeln darstellte, porträtieren Elizabeth als vorbildliche Monarchin, der der Dienst an der Krone über alles geht.

Prinz Philip: Stets korrekt, super cool, aber mit spitzer Zunge – Matt Smith und aktuell Tobias Menzies interpretieren den Herzog von Edinburgh so, wie ihn die Öffentlichkeit sieht: Der lässigste Windsor überhaupt. Britische Medien kolportieren allerdings, dem Palast hätte nicht behagt, dass Philip als distanzierter und strenger Vater porträtiert wurde.

Prinzessin Margaret: Frivol und anspruchsvoll – das Bild, das „The Crown“ von der jüngeren Schwester der Queen zeichnen, ist nicht eben schmeichelhaft. Vanessa Kirby (Staffeln 1 und 2) und Helena Bohnham Carter (aktuelle Staffel) zeigen Margaret als ruhelose und zutiefst unglückliche Party-Prinzessin, die sich mit der Nebenrolle im Hause Windsor einfach nicht abfinden kann.

Prinz Charles: Linkisch und hadernd – Josh O’Connor (aktuelle Staffel) ist hervorragend in seiner Rolle als Thronfolger, der seinen Platz im Leben noch suchen muss. Durch „The Crown“ sieht man Charles – und auch seine unrühmliche Rolle im Ehedrama mit Diana – in einem neuen Licht.

Camilla Shand: Von wegen Rottweiler – Schauspielerin Emerald Fennell gibt Camilla eine fröhliche, unkomplizierte und offene Art. Herzogin Camilla dürfte mit diesem Bild zufrieden sein.

Prinzessin Anne: Burschikos und direkt – Prinzessin Anne hat in der dritten Staffel von „The Crown“ zwar nur eine Nebenrolle, aber Erin Doherty spielt den pferdeverrückten Liebling von Prinz Philip furios.