Sara Foto: Gottfried Stoppel

Die Spanierin Sara Fernández Garcia aus der Winnender Partnerstadt Santo Domingo de la Calzada hat sich durchgebissen. Sie hat viel gelernt und jetzt ihren Abschluss als Krankenschwester gemacht. Sie hat eine Stelle im Klinikum.

Winnenden - Was für ein Lachen. Sara strahlt über das ganze Gesicht. Sara Fernández Garcia, 32 Jahre, kommt aus der Winnender Partnerstadt Santo Domingo de la Calzada. An diesem Tag im Herbst, der sich anfühlt wie Sommer, strahlt Sara mit der Sonne um die Wette. Geschafft! Die Ausbildung zur Krankenschwester ist gemeistert. Endlich nicht mehr lernen müssen. Endlich wieder Zeit zum Schlafen, um Freunde zu treffen. Einfach mal nichts tun müssen.

Gott sei Dank, sagt Sara. Die super anstrengende Zeit sei nun vorbei. Die Ausbildung zur Krankenschwester ist anspruchsvoll. Einige von Saras Wegbegleitern sagen, es sei kaum zu glauben, wie schnell die Spanierin gelernt hat, fast perfekt Deutsch zu sprechen. Ein paar ihrer Mitschüler haben die Prüfung nicht bestanden, obgleich diese Muttersprachler sind.

Seit Mai 2014 in Winnenden

Sara ist vor viereinhalb Jahren mit einer sechsköpfigen Kleingruppe aus Santo Domingo de la Calzada in Winnenden angekommen. Damals sprachen die jungen Leute aus Spanien kaum ein Wort Deutsch. Sara und die anderen haben einen Intensiv-Sprachkurs absolviert und dann ein Praktikum, Sara im Klinikum Schloss Winnenden. Später hat sie dann als Aushilfskraft in dem Krankenhaus gejobbt und nach einem Jahr als fest angestellte Helferin mit der Ausbildung begonnen. Nicht alle Spanier, die im Mai 2014 nach Winnenden gekommen sind, haben durchgehalten. Drei sind noch in der Stadt.

Sara sagt, sie wolle länger bleiben – auch wenn ihre Freundinnen und ihre Mutter daheim in Santo Domingo de la Calzada sich wünschen, dass sie zurück kommt. „Ich müsste wohl ein Anerkennungsjahr machen und eine Prüfung“, sagt Sara. Nein, vielen Dank. Sara hat vom Lernen – zumindest vorerst – genug. Und ob sie in Spanien einen guten Job finden würde – wer weiß. Die Situation im Land sei nach wie vor nicht einfach. Die Arbeitslosenzahl sei hoch, die Auswahl an freien Stellen vermutlich gering. Ganz anders in Deutschland, wo gute Krankenschwersten und Krankenpfleger vielerorts gesucht werden.

Angekommen in der neuen Heimat

Auf was freut sich Sara am meisten? Die schnelle Antwort: normale Bücher lesen, also keine Fachliteratur, auf Deutsch und auf Spanisch. Sie werde wohl noch einige Zeit in ihrem kleinen Zimmer im Wohnheim des Klinikums bleiben. Aber wenn ein bisschen Geld zusammengespart ist, dann will sich Sara auf die Suche nach einer eigenen Wohnung machen. Angebote, sagt Sara und lacht, nehme sie gerne jetzt schon an.

Würde sie das wieder machen? Fast ohne Sprachkenntnisse nach Deutschland kommen. Sie muss nicht lange überlegen, sagt: klar – „auch wenn ich total am Ende bin“. Winnenden sei ein tolle Stadt. Als die Kleingruppe ankam, wurde sie auch vom OB Hartmut Holzwarth empfangen. Wenn sie ihn treffe, dann plaudere er ein bisschen mit ihr. Sara hat in Winnenden ein paar gute deutsche Freunde und ein paar noch bessere spanische.

Demnächst, sagt sie und lacht, werde sie ihre Ölfarben auspacken und eine Stadtansicht malen. Das hat sie früher daheim oft gemacht. Diese Spanierin ist angekommen in ihrer neuen Heimat.