Nichts geht mehr: Autos und LKW stehen auf der Autobahn 8 in einem Stau. Foto: dpa

Endlich beginnen auch in Baden-Württemberg die Sommerferien. Pünktlich zu Ferienbeginn steigen die Temperaturen wieder. Wenn Sie mit dem Auto verreisen, sollten Sie viel Zeit einplanen. Denn es drohen wieder Megastaus.

Stuttgart - Mit dem Beginn der Schulferien an diesem Donnerstag (26. Juli) beginnt auch für die Baden-Württemberger die Sommerreisesaison. Vielerorts sind Staus zu erwarten. Man kann aber vorsorgen, damit die Lage entspannt bleibt. Wollen Autofahrer einfach nur irgendwie ankommen, quälen sich oft unnötig. Mit der richtigen Vorbereitung gelingt die Fahrt in die wohlverdienten Ferien viel einfacher. Das geht so:

Start in den Urlaub

Nicht fahren, wenn alle fahren. Also schon frühmorgens starten oder abwarten, bis der Höchststand des Verkehrs erreicht ist und erst am späten Abend starten und in die Nacht fahren. Auch der Reisetag kann den Unterschied ausmachen. Hier gelten besonders Dienstag und Mittwoch als Tage mit geringer Verkehrsdichte. Wer also nicht unbedingt von Samstag auf Samstag buchen muss, sollte wochentags losfahren, sofern es sich dabei nicht gerade um den letzten Schul- oder ersten Ferientag handelt. Immer wichtig: Das Auto schon ein, zwei Tage vor der Abfahrt volltanken, packen und dann ausgeschlafen losfahren.

Reiseroute

Die Route sollte beim Start schon im Navi programmiert und der Verkehrsfunk im Radio aktiviert sein. Mit Echtzeit-Infodiensten zur Verkehrslage und -führung, wie ihn viele Navis bieten, lassen sich Staus über alternative Routen umfahren. Um volle Raststätten und Parkplätze zu meiden, plant man am besten entlang der Route geeignete Pausenstationen abseits der Autobahn ein. Navis und diverse Smartphone-Apps können Stauwarnungen in Echtzeit liefen. Viele Dienste greifen aber auf die gleichen Infos zurück und schicken Autofahrer auf die gleiche Umfahrung – dort drohen dann auch Staus. Packen Sie daher vorsichtshalber noch einen Straßenatlas ein.

Ausweichstrecke

Laut Experten lohnt es sich nur bei einer Vollsperrung oder wenn es der Verkehrsfunk ausdrücklich empfiehlt, die Autobahn zu verlassen. Die Ausweichstecken, etwa auf Landstraßen mit Ortsdurchfahrten, seien meist ebenso verstopft. Wer dennoch abfährt: Verkehrszeichen mit orangem Pfeil auf weißem Grund geben Umleitungsempfehlungen.

Fahrzeugkontrolle

Vor der Abreise sollte man den Wagen checken. Sind die Reifen und Bremsen in Ordnung? Stimmen die Füllstände von Öl, Kühlwasser und Bremsflüssigkeit? Auch Scheibenwischer, Scheinwerfer bei voller Beladung und Reifendruck gehören überprüft.

Reiseverpflegung

Kleine und leicht verdauliche Snacks halten Autofahrer munter, schwere Kost macht müde. Viel Trinken ist gerade bei sommerlicher Hitze auf langen Fahrten – auch ohne Stau – wichtig für die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. Drei Liter Wasser, verdünnter Saft oder Tee pro Tag gelten als Richtschnur für Erwachsene. Kaffee oder Energiedrinks sollten ebenso vermieden werden wie eisgekühlte Getränke.

Kinder

Warten im Stau kann nervig sein, gerade Kindern wird dann schnell langweilig. Hörspiele, Bilderbücher oder auch Rate- und Zählspiele helfen gegen Langeweile, empfiehlt der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR). Kuscheltiere und Schmusekissen helfen beim Einschlafen. Ältere Kinder können sich mit portablen Spielkonsolen oder dem Smartphone die Zeit vertreiben. Damit Kinder im Hochsommer nicht allzu lange der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, sollten zudem Sonnenschutzblenden für die Fenster vorhanden sein.

Fahrverhalten

Wer mit gemäßigtem Tempo reist und nicht ständig die Fahrspur wechselt, fährt sicherer. Zu beachten ist auch, dass das Auto sich mit voller Beladung ungewohnt verhält. Schwere Gepäckstücke gehören nach unten und vorne in den Kofferraum.

Ruhepausen

Alle zwei Stunden ist eine kurze Pause fällig, rät der ADAC. Bei größeren Strecken sollte man längere Unterbrechungen einplanen. Mit Kindern hält man am besten an einer Raststätte, wo es einen Spielplatz gibt. Experten raten dazu, Pausen zur Bewegung zu nutzen. Durch stundenlanges Sitzen steigt das Thromboserisiko an, vor allem für Menschen mit ohnehin erhöhtem Risiko wie Raucher, Übergewichtige oder Frauen, die die Pille einnehmen. Bewegung, etwa gymnastische Übungen an Raststätten, wirkt der Gefahr entgegen.

Im Stau

Kommt der Verkehr zum Erliegen, übt man sich besser in Geduld als voreilig die nächste Ausfahrt zu nehmen. Die Klimaanlage nicht zu kalt einstellen: Die Differenz zwischen Innen- und Außentemperatur sollte nicht mehr als acht Grad betragen, sonst drohen ein steifer Nacken, Schulterschmerzen oder Kreislaufprobleme. Vor dem Stauende sanft abbremsen und das Auto ausrollen lassen. An unübersichtlichen Stellen die Warnblinker anstellen und den Verkehr konzentriert beobachten. Die Gefahr von Auffahrunfällen ist gerade hier sehr groß.

Reststrecke

Auch wenn ein Zeitverlust ärgerlich ist: Autofahrer, die nach überstandenem Stau übertrieben ehrgeizig und hitzig an die Weiterfahrt gehen, leben gefährlich. Hinzu kommt: Kräftiges Bremsen und Beschleunigen kann nach Angaben des Auto Club Europa (ACE) zu sogenannten Phantomstaus führen. Auch die obligatorischen Ruhepausen sollten Autofahrer nicht ausfallen lassen.